Die Bank Monte dei Paschi di Siena könnte nach dem Referendum auf der Kippe stehen. Die Bank sitzt auf einem gewaltigen Berg an faulen Krediten und bräuchte dringend eine Kapitalerhöhung. Dabei scheint völlig unklar, an wen die Kredite im einzelnen ausgereicht worden sind.
Der Niedergang der einst florierenden Bank "Monte dei Paschi di Siena" hat viele Gründe. Der Erwerb der Bank Antonveneta im Jahr 2008, der mit undurchsichtigen Finanzoperationen bestritten worden ist, wird allgemein als Sündenfall betrachtet. Die Aktie des Kreditinstituts, das für die Übernahme Kosten von etwa 18 Milliarden Euro stemmen mußte, verlor zwischen 2006 und 2016 über 99% an Wert. Und seit dem Antonveneta-Deal kommt die Monte dei Paschi nicht mehr aus den Schlagzeilen. Am 6. März 2013 stürzte David Rossi, der Kommunikationschef der Bank, aus seinem Bürofenster. Die Umstände seines Todes sind bis heute ungeklärt. Kurz zuvor hatte Rossi angekündigt, sich einem Staatsanwalt anvertrauen zu wollen. Und seine Wohnung war von der Finanzpolizei durchsucht worden. Rossis Leichnam wurde auf Betreiben des Anwaltes von Rossis Ehefrau exhumiert – allerdings erst im April dieses Jahres. Seitdem läßt der Obduktionsbericht auf sich warten. Angekündigt war er für den Sommer, dann für den September, dann Oktober und dann November 2016. Nun hat man sich auf den 5. Dezember geeinigt. Also auf den Tag nach dem Referendum zur italienischen Verfassungsreform.
Zufall oder nicht, der Fall Monte dei Paschi di Siena, ist für die PD, die Partei von Ministerpräsident Renzi, in jedem Fall unangenehm. Denn es war vor allem die PD, welche die Monte dei Paschi für politische Zwecke instrumentalisierte – und möglicherweise auch von ihr profitierte. Auch ist nach Informationen der Deutschen Wirtschafts Nachrichten unklar, an wen die faulen Kredite, die sich inzwischen auf über 45 Milliarden Euro belaufen, im einzelnen ausgereicht worden sind. Allerdings belaufen sich die meisten dieser Kredite nach Auskunft von Giacomo Giannarelli, des Leiters einer Untersuchungskommission des Regionalparlaments der Toskana, auf Summen von über einer Million Euro. Nutznießer dürften also in der Regel keine Kleinstbetriebe gewesen sein. Der Verdacht der Günstlingswirtschaft steht im Raum. Die unklaren Verhältnisse dürften eine Rettung der Monte dei Paschi verkomplizieren. Erfolgen wird sie nach Ansicht informierter Kreise wohl dennoch, notfalls mit Steuergeldern. Das systemische Risiko eines Crashs der MPS sei zu hoch. Wie sich eine neuerliche Bankenrettung auf die politische Großwetterlage in Europa vor den Wahlen in Frankreich, Deutschland und den Niederlanden im Jahr 2017 auswirken dürfte, wurde nicht besprochen.