Unternehmen

Schuldenkrise: Air Berlin muss sich von Teilgeschäft trennen

Air Berlin verkauft 49 Prozent der österreichischen Tochter Niki an Großaktionär Etihad. Das Unternehmen will sich auf diese Weise neu strukturieren.
06.12.2016 10:53
Lesezeit: 1 min

Air Berlin trennt sich von 49 Prozent an der österreichischen Fluglinie und erhält dafür 300 Millionen Euro von Etihad, wie Air Berlin und Etihad am Montag mitteilten. Die Transaktion werde einen positiven Effekt auf das Finanzergebnis der Berliner haben. Allerdings stehe die Genehmigung der Wettbewerbsbehörden noch aus. Die im Ölemirat Abu Dhabi sitzende Etihad hält 29 Prozent an Air Berlin und hat diese bislang bei Geldnot stets wieder aufgepäppelt. Der Preis von 300 Millionen für knapp die Hälfte der Niki-Anteile erscheint Experten zufolge hoch, da Air Berlin selbst an der Börse insgesamt nur 68 Millionen Euro wert ist. Vor einigen Jahren etwa verkauften die Berliner ihr Vielfliegerprogramm Topbonus an Etihad – auch das zu einem sehr hohen Preis.

Der Geldregen kommt gerade rechtzeitig, da Air Berlin zum Beginn der verkehrsschwachen Wintersaison sämtliche Finanzreserven aufgezehrt hat. Das Eigenkapital ist negativ, der Schuldenberg summiert sich auf eine Milliarde Euro. Und die Verluste türmen sich weiter auf, allein für die ersten neun Monaten kam unter dem Strich ein Minus von 317 Millionen Euro zusammen. In der Flugbranche gilt, dass die hohen Erträge aus der Sommer-Hochsaison die Verluste im mauen Winter ausgleichen müssen.

Neue Ferienziele geplant

Mit dem Teilausstieg bei Niki treibt Air Berlin die im Herbst angekündigte Neuausrichtung auf das Langstreckengeschäft voran. „Mit der Transaktion vereinfachen wir unser Geschäftsmodell, machen uns unabhängiger von saisonalen Flugzielen und verbessern unsere finanzielle Situation“, sagte Airline-Chef Stefan Pichler. Dazu übertrage Air Berlin einen Teil ihrer Mittelmeerflüge an Niki. Als Teil des Deals nimmt auch die neue Ferienfluglinie von Etihad und Tuifly aus Hannover Gestalt an. Etihad werde sein Aktienpaket an Niki in diese Airline einbringen und ein Viertel der Anteile erhalten. Der neue Verbund soll insgesamt gut 60 Flugzeuge stark werden, 20 von der Air-Berlin-Tochter Niki und 40 von Tuifly. Der Erstflug soll im April abheben.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla: Trump-Zölle könnten dem E-Autobauer schaden
14.03.2025

Tesla-Chef Elon Musk gilt als Trump-Unterstützer – doch sein Unternehmen schlägt Alarm. Die Strafzölle der US-Regierung könnten nicht...

DWN
Politik
Politik 100 Milliarden für Klimaschutz? Einigung zwischen Union, SPD und Grünen
14.03.2025

Ein Milliarden-Paket für Verteidigung und Infrastruktur sorgt für politische Bewegung. Nach zähen Verhandlungen haben Union, SPD und...

DWN
Politik
Politik BSW auch nach endgültigem Ergebnis nicht im Bundestag
14.03.2025

Das endgültige Wahlergebnis steht fest: Das BSW verpasst den Bundestag knapp. Trotz zusätzlicher Stimmen bleibt die Partei unter der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Unser neues Magazin ist da: Gesund arbeiten und gesund leben? Die Balance auf der Kippe
14.03.2025

Unsere Arbeitswelt hat sich in den vergangenen Jahren dramatisch verändert. Digitalisierung, Globalisierung und die ständige...

DWN
Unternehmen
Unternehmen BMW-Aktie: Gewinn beim Hersteller BMW sackt ab - die ganz fetten Jahre sind vorbei
14.03.2025

Nach Jahren extremer Erträge geht es für die Autohersteller gerade abwärts. Doch selbst nach den aktuellen Einbrüchen verdienen...

DWN
Politik
Politik Grüne blockieren schwarz-rotes Finanzpaket – Streit um Europas Zukunft
14.03.2025

Die Grünen stellen sich gegen das Finanzpaket von Union und SPD. Fraktionschefin Katharina Dröge fordert, Verteidigungs- und...

DWN
Technologie
Technologie Polen will Bau von AKW an der Ostsee 2028 starten
14.03.2025

Deutschland hat sein letztes Atomkraftwerk abgeschaltet. Polen indes will seinen ersten Reaktor direkt am Ostseestrand errichten. Das...

DWN
Panorama
Panorama Vorsorge Gesundheit: Krankenkassen-Boni noch bis 31. März sichern
14.03.2025

Viele Krankenkassen fördern ein gesundheitsbewusstes Verhalten ihrer Versicherten mit Bonuszahlungen. Wer davon profitieren möchte,...