Finanzen

Deutsche Exporteure erwarten weniger Wachstum

Lesezeit: 1 min
11.12.2016 02:44
Die Wachstumsprognose der deutschen Exportbranche kann für 2016 nicht mehr gehalten werden. Besonders das Geschäft mit Partnern außerhalb der EU lief schlecht.
Deutsche Exporteure erwarten weniger Wachstum

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die deutschen Exporteure kassieren nach einer Flaute in den ersten zehn Monaten ihre Ziele für 2016. „Die Prognose von zwei Prozent Wachstum ist nicht mehr zu halten“, sagte ein Sprecher des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) am Freitag zu Reuters. „Wir werden wohl nur mit einem Mini-Plus aus dem Jahr gehen.“ Allein im Oktober stiegen die Warenausfuhren nach Angaben des Statistischen Bundesamtes um 0,5 Prozent zum Vormonat und damit nur halb so stark wie erwartet. „Der Export als frühere Wachstumsmaschine der deutschen Wirtschaft tut sich schwer, Dynamik zu gewinnen“, sagte Deutschland-Chefvolkswirt Carsten Brzeski von der ING-Diba.

Von Januar bis Oktober stiegen die Exporte nur minimal um 0,3 Prozent auf gut eine Billion Euro und stagnierten damit weitgehend. Der BGA hatte erst vor kurzem seine Wachstumsprognose auf maximal zwei Prozent halbiert, da große Handelspartner wie Russland und Brasilien schwächeln. Vor allem das Geschäft mit Ländern außerhalb der Europäischen Union lief schlecht. Es schrumpfte in den ersten zehn Monaten um 1,7 Prozent, während die Exporte in die EU um 1,7 Prozent zunahmen.

Im Vergleich zum Vorjahresmonat sackten die Ausfuhren im Oktober sogar um 4,1 Prozent ab. „Das ist ein mieser Start für den deutschen Außenhandel in das Schlussquartal“, sagte BGA-Präsident Anton Börner. Die Zahlen zeigten deutlich, wie abhängig die deutschen Unternehmen von einem stabilen internationalen Wirtschaftsumfeld seien.

Brexit-Bremse und Trump-Turbulenzen

Für Gegenwind könnten im nächsten Jahr die Verhandlungen zwischen Großbritannien und seinen europäischen Partnern über einen EU-Austritt sorgen. Fachleute erwarten steigende Unsicherheit bei den Firmen, solange die Beziehungen mit den Briten als wichtigem Handelspartner unklar sind. „Die Brexit-Frage muss schnell und ohne Umschweife geklärt werden“, forderte Börner.

Zudem könnte es den Exporteuren zu schaffen machen, wenn der künftige US-Präsident Donald Trump den Freihandel ausbremst. „Eine mögliche Abschottungspolitik unter dem neuen US-Präsidenten verheißt nichts Gutes für den Ausblick der deutschen Exporteure“, sagte Volkswirt Brzeski.

Die Bundesbank geht davon aus, dass die Exporte im nächsten und übernächsten Jahr wieder etwas stärker anziehen, „aber unter der eher zögerlichen Erholung des Welthandels leiden“. Insgesamt sieht die Notenbank die deutsche Wirtschaft derzeit in einem soliden Aufschwung - dank der guten Inlandskonjunktur. „Hauptstütze ist die lebhafte Binnennachfrage, die von der günstigen Arbeitsmarktlage und von steigenden Einkommen der privaten Haushalte profitiert“, sagte Bundesbankpräsident Jens Weidmann. Für das laufende Jahr erwartet die Bundesbank einen Anstieg der Wirtschaftskraft um 1,9 Prozent, der sich im nächsten Jahr auf 1,5 Prozent abschwächen dürfte. Bereinigt um die unterschiedliche Zahl von Arbeitstagen sei dies für 2016 und 2017 ein anhaltendes Wachstum von jeweils 1,8 Prozent.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Umweltbewusst und günstig: Hondas Leasing-Modell für die elektrifizierten Fahrzeuge von Honda

Der Managing Director der Honda Bank Volker Boehme spricht mit den DWN über die neuesten Entwicklungen im Leasinggeschäft für die...

DWN
Politik
Politik Scholz im Bundestag: Eine Erklärung, die nichts erklärt
28.11.2023

Die mit großer Spannung erwartete Regierungserklärung enttäuschte. Weder erklärte Bundeskanzler Olaf Scholz, wie es zu dem...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bundesrat stimmt besseren Finanzierungsmöglichkeiten für Unternehmen zu
28.11.2023

Mit dem Zukunftsfinanzierungsgesetz (ZuFinG), dem nun auch der Bundesrat zugestimmt hat, werden sich die Finanzierungsmöglichkeiten für...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kredite an Unternehmen in Eurozone schrumpfen erstmals seit 2015
28.11.2023

Die Zinserhöhung durch die EZB zeigt Wirkung. Der Umfang der Kredite an Unternehmen der Eurozone ist im Oktober so stark zurückgegangen...

DWN
Politik
Politik Schuldenbremse: Scholz erhält Rückendeckung vom DIW
28.11.2023

Die Haushaltskrise rechtfertigt laut DIW-Chef Marcel Fratzscher die Ausrufung einer Notlage auch für 2024. Die Schuldenbremse sei sowieso...

DWN
Unternehmen
Unternehmen EIT Culture & Creativity - Europa setzt auf Kreativität für KMU
28.11.2023

Europa setzt auf kreative Impulse für wirtschaftliche Transformation: Mit über 70 Millionen Euro fördert das EIT Culture & Creativity...

DWN
Politik
Politik Armes Deutschland – eine Gefahr für die Demokratie
27.11.2023

Neueste Zahlen zum Wohlstand und dessen ungleicher Verteilung zeigen: Die Armut ist in Deutschland auf dem Vormarsch - mit weitreichenden...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Konsumklima schwach: Handel fürchtet um Weihnachtsgeschäft
28.11.2023

Das Konsumklima hat sich vor Weihnachten nur wenig aufgehellt. Doch Ökonomen sind wenig optimistisch. Denn durch die Haushaltskrise drohen...

DWN
Politik
Politik SPD und Grüne gegen Schuldenbremse, FDP weiter dafür
28.11.2023

Die Ampel streitet über den Bundeshaushalt 2024. Allein die FDP will an der Schuldenbremse festhalten. Daher setzen SPD und Grüne auf...