Finanzen

Ende des Bargelds: Australien plant Abschaffung des 100-Dollar-Scheins

Die australische Regierung prüft die Abschaffung des 100-Dollar-Scheins. Der Vorgang zeigt, dass der Kampf gegen Bargeld weltweit geführt wird.
01.01.2017 02:40
Lesezeit: 1 min

Die australische Finanzministerin Kelly O’Dwyer setzt sich für die Abschaffung des 100-Dollar-Scheins sowie Obergrenzen für die Verwendung von Bargeld ein. Dies geht aus einem Radiointerview hervor, welches O’Dwyer dem Sender ABC am Mittwoch gegeben hatte, berichtet das australische Nachrichtenmagazin News.

Die Regierung werde eine Arbeitsgruppe einsetzen, um die „Schattenwirtschaft“ zu bekämpfen. Geleitet würde diese vom ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der Unternehmensberatung KPMG, Michael Andrew. „Ich werde der Arbeitsgruppe keine Einschränkungen geben, was sie untersuchen soll“, wird O’Dwyer zitiert.

„Das Ziel dieses Angriffs auf die Schattenwirtschaft ist sicherzugehen, dass wir sämtliche Schlupflöcher schließen“, sagte O’Dwyer. Es seien dreimal mehr 100-Dollar-Scheine in Umlauf als 5-Dollar-Scheine. „Es wirft die Frage auf: ‚Warum?‘“ Derzeit, berichtet News, seien etwa 300 Millionen 100-Dollar-Noten in Umlauf und 92 Prozent aller Bargeldwerte entfielen auf den 100-Dollar-Schein und den 50-Dollar-Schein.

Die Großbank UBS hatte der australischen Regierung vor Kurzem in einem Bericht empfohlen, die 100-Dollar-Note abzuschaffen. Der UBS zufolge würde dadurch das „Verbrechen reduziert, Steuereinahmen gesteigert und Betrug bei Sozialleistungen bekämpft.“ Der liberaldemokratische Senator David Leyonhjelm kritisierte den Vorstoß: „Die einzigen Leute, die sich von der Verwendung von Bargeld gestört fühlen, sind Regierungsvertreter und Beamte, welche Steuergelder ausgeben möchten.“

Der Vorstoß der australischen Regierung reiht sich ein in eine ganze Reihe von Maßnahmen und Vorschlägen, welche auf eine Einschränkung oder Abschaffung von Bargeld abzielen. Venezuela hatte kürzlich den 100-Bolivar-Schein abgeschafft und die indische Regierung überraschte die Märkte mit einem chaotisch verlaufenden Verbot großer Scheine.

Beobachter befürchten, dass es bei dem Kampf gegen das Bargeld in Wirklichkeit darum geht, dass Regierungen und Banken die Kontrolle über die Ersparnisse der Bürger ausweiten können. Münzen und Scheine ermöglichen es, Gelder aus dem Geldsystem abzuziehen und so etwaigen Sondersteuern auf Guthaben auszuweichen. Eine solche Sondersteuer auf Ersparnisse hatte der Internationale Währungsfonds bereits während der Zypernkrise gefordert.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Ölpreis: OPEC-Konflikt eskaliert – Saudi-Arabien warnt vor Marktchaos
11.05.2025

Ein gefährlicher Riss geht durch die mächtige Allianz der OPEC-Plus-Staaten. Statt mit geschlossener Strategie die Preise zu...

DWN
Politik
Politik Kann Deutschland Europa retten? Der neue Koalitionsvertrag offenbart alte Schwächen
11.05.2025

Zum Europatag 2025 richtet sich der Blick erneut nach Berlin. Die Erwartungen an Deutschland sind hoch – nicht nur innerhalb der Union,...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenkrisen: Warum Volatilität kein Risiko ist
11.05.2025

Wenn die Börsen Achterbahn fahren, zittern viele Anleger. Doch Panik ist oft der schlechteste Berater – denn was aussieht wie ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Strategien für Krisenzeiten: Wie Sie jetzt Ihre Unternehmensleistung steigern
11.05.2025

Steigende Kosten, Fachkräftemangel, Finanzierungsdruck – viele KMU kämpfen ums Überleben. Doch mit den richtigen Strategien lässt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA vor Energieumbruch: Strom wird zum neuen Öl – und zur nächsten geopolitischen Baustelle
11.05.2025

Ein fundamentaler Wandel zeichnet sich in der US-Wirtschaft ab: Elektrizität verdrängt Öl als Rückgrat der nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.