Politik

Bundesregierung will Abwehrzentrum gegen Falschmeldungen

Lesezeit: 1 min
23.12.2016 12:08
Die Bundesregierung will mit einem eigenen Abwehrzentrum gegen Falschmeldungen vorgehen. Es soll beim Bundespresseamt angesiedelt sein.

Im Kampf gegen "Falschmeldungen" schlägt das Bundesinnenministerium dem Spiegel zufolge die Einrichtung eines Abwehrzentrums vor. Demnach soll die Einheit beim Bundespresseamt angesiedelt sein. Ein Sprecher des Ministeriums wollte den Bericht nicht kommentieren.

"Mit Blick auf die Bundestagswahl sollte sehr schnell gehandelt werden", zitierte das MAgazin aus einem Vermerk der Mitarbeiter von Innenminister Thomas de Maizière (CDU). Da der Schwerpunkt bei der Öffentlichkeitsarbeit liege, solle die Federführung für diese "zu schaffende Bündelungseinheit" beim Bundespresseamt liegen, also der Behörde von Regierungssprecher Steffen Seibert, hieß es weiter.

Das Papier aus dem Innenministerium nennt als besonders anfällige Bevölkerungsgruppen "Russlanddeutsche" sowie "türkischstämmige Menschen", bei denen eine "Intensivierung der politischen Bildungsarbeit" erfolgen solle. Diese Aufstellung ist interessant, weil offiziell bisher nur die Russen als gefährlich angesehen wurden. In der Bundesregierung scheint man jedoch unverändert an der "Loyalität" der Deutsch-Türken zu zweifeln - was viele Deutsche mit Migrationshintergrund zu Recht als diskriminierend und anmassend empfinden.

Zudem legt das Innenministerium dem Spiegel-Bericht zufolge den Parteien nahe, sich vor den nächsten Landtagswahlen auf Grundregeln des Wahlkampfes und gegen den Einsatz sogenannter Social Bots und Fake News zu einigen. "Die Akzeptanz eines postfaktischen Zeitalters käme einer politischen Kapitulation gleich", schreiben die Beamten demnach in ihrem Vermerk.

Hintergrund der Initiative ist die Tatsache, dass Hillary Clinton trotz der einmütigen Unterstützung durch die gesamte US-Presse die Wahlen verloren hat. Ihre Fans und die geschlagenen Demokraten behaupteten, dass Clinton verloren habe, weil über die Internetanbieter immer wieder "Falschmeldungen" in Umlauf gebracht und immens verbreitet wurden. Diese hätten dem künftigen US-Präsidenten Donald Trump genutzt.

Die Parteien in Deutschland behaupten nun, dass die Verbreitung von Falschnachrichten auch die Bundestagswahl beeinflussen könnte. Die CDU ist der Auffassung, dass Russlands Präsident Wladimir Putin Angela Merkel stürzen wolle. Die große Koalition hat bereits angekündigt,  Gesetze zum Kampf gegen "Falschmeldungen" und "Hassbotschaften" erlassen zu wollen. Geplant sind unter anderem kurze Löschfristen, hohe Bußgelder und eine Rechtsschutzstelle. Konkrete Vorschläge sollen zu Beginn des neuen Jahres vorgelegt werden.

Auch Nato und EU haben sich bereits mit eigenen Zentren auf die Abwehr von "Falschmeldungen" eingestellt. Die EU hatte dazu einen Aktionsplan verabschiedet. Seit September vergangenen Jahres beispielsweise arbeitet eine eigens eingerichtete Task Force der EU daran, Medien mit Blick auf Osteuropa zu beobachten und zu analysieren.

DWN
Finanzen
Finanzen Derivate Erklärung: So funktionieren Zertifikate, CFDs und Optionsscheine
07.09.2024

Derivate wie Futures, Optionen, Zertifikate, Optionsscheine, Swaps und CFDs sind heftig umstritten. Einige sehen darin notwendige...

DWN
Immobilien
Immobilien Tag des offenen Denkmals: 7 ungewöhnliche Monumente in Deutschland
07.09.2024

Ob Schloss Neuschwanstein oder Siegessäule: Viele Denkmäler in Deutschland sind international bekannt. Hier werfen wir einen Blick auf...

DWN
Technologie
Technologie Stromerzeugung aus Windkraft: Die Dynamik nimmt ab
07.09.2024

Im vergangenen Jahr war Windkraft erstmals die Hauptquelle der hiesigen Stromerzeugung, weit vor Kohle. Doch in diesem Jahr ist eine...

DWN
Politik
Politik Trump-Erfolg im Schweigegeld-Prozess: Urteil erst nach US-Wahl
07.09.2024

Im New Yorker Prozess wegen Schweigegeldzahlungen von Ex-Präsident Donald Trump wird das Strafmaß erst nach der Präsidentschaftswahl...

DWN
Panorama
Panorama Studie: Ungesunde Ernährung bereits bei Kleinkindern weit verbreitet
07.09.2024

Laut einer aktuellen Studie ernähren sich bereits Kleinkinder zu süß und ungesund. Wie das Max Rubner-Institut (MRI) in Karlsruhe, ein...

DWN
Politik
Politik CDU nach den Wahlen in der Klemme: Wird Ostdeutschland für Merz zum Problem?
07.09.2024

Die Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen bringen für die CDU sowohl alte als auch neue Spannungen ans Licht. Parteichef Merz sieht...

DWN
Politik
Politik DWN-Gastautor Stieglitz: Ist die Demokratie wirklich auf dem Rückzug?
07.09.2024

Die freiheitliche Demokratie ist erneut weltweit bedroht. Wir haben derartige Herausforderungen in vielerlei Hinsicht schon früher erlebt...

DWN
Politik
Politik Merz fordert Scholz auf: Notfalls Machtwort zur Migration sprechen
06.09.2024

Im Streit um strengere Maßnahmen zur Migration setzt CDU-Vorsitzender Friedrich Merz nun direkt Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) unter...