Finanzen

Erste Öl-Staaten verstoßen gegen Deal zu Kürzung der Förderung

Das Abkommen der Ölstaaten, die Förderung ab dem Jahr 2017 deutlich zu reduzieren, droht zu scheitern. Mehrere Staaten verstoßen offenbar bereits gegen die festgelegten Quoten.
05.01.2017 00:30
Lesezeit: 2 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Ende November erreichte Einigung zwischen den Opec-Staaten und Staaten außerhalb des Erdölkartells zu Förderkürzungen droht zu scheitern, berichtet oilprice.com. Das Abkommen sieht vor, dass die Opec im laufenden Jahr insgesamt 1,2 Millionen Barrel (159 Liter) pro Tag weniger produziert als im Jahr 2016. Auch Nicht-Opec-Länder wie Russland haben zugesagt, ihre Förderung zurückzufahren. Mit der Förderkappung wird bezweckt, die globale Nachfrage und das derzeit bestehende Überangebot in Einklang zu bringen und den immer noch vergleichsweise tiefen Ölpreis zu stabilisieren.

Allerdings mehren sich die Anzeichen dafür, dass einzelne Staaten schon von Beginn an gegen die zugesagten Quoten verstoßen werden. Der irakische Premierminister Haider al-Abadi beklagte etwa laut Reuters, dass die autonome kurdische Region im Nordirak im Dezember bereits doppelt so viel Öl gefördert habe, wie ursprünglich geplant war. Der Irak generiert die zweitgrößte Fördermenge im Opec-Kartell und vereinbarte im November, seine Produktion um 200.000 Barrel täglich auf 4,351 Millionen Barrel täglich zu reduzieren.

„Die Region exportiert mehr als ihrem Anteil entspricht, mehr als die 17 Prozent des Budgets für 2017“, wird al-Abadi zitiert. Zwar haben die kurdischen Regionalbehörden die Fördermengen für den Dezember noch nicht veröffentlicht, das Ministerium für natürliche Ressourcen spricht jedoch davon, dass es sich dabei um mehr als 587.000 Barrel am Tag gehandelt habe. Die Pläne der Zentralregierung in Bagdad sehen jedoch vor, dass die Kurdenregion nur 250.000 Barrel täglich fördern dürfe.

Hinter dieser Diskrepanz verbirgt sich ein politischer Konflikt zwischen den Kurden im Norden und der irakischen Regierung. Diese hatte das Förder-Budget gegen den Willen der kurdischen Oppositionspartei durchgesetzt. Die Kurden wiederum hatten bereits im Jahr 2013 damit begonnen, Erdöl über eine eigene Pipeline auf eigene Rechnung ins türkische Ceyhan zu liefern. Die irakische Führung beansprucht jedoch die Kontrolle über die gesamten Erdölvorräte des Landes.

Es gibt zudem Anzeichen dafür, dass auch die Regierung in Bagdad gegen die eigenen Versprechen verstößt. Wie das Wall Street Journal berichtet, gehe aus Plänen hervor, dass der Irak seine Förderung nicht wie angekündigt im Januar um 4 Prozent reduzieren, sondern stattdessen um 7 Prozent erhöhen werde.

Auch die internationale anerkannte Regierung in Libyen steht im Verdacht, sich nicht an die Abmachung zu halten. Offenbar wird sie die Produktion an ihrem größten Ölfeld – der Scharara-Lagerstädte im Südwesten des Landes – im Januar deutlich hochfahren. Die geplanten 1,9 Millionen Barrel am Tag würden die im Oktober kurz vor dem Opec-Abkommen erreichte Fördermenge um 125.000 Barrel täglich übersteigen.

Der Ölpreis hatte sich nach der Opec-Einigung deutlich erholt und zuletzt Werte um 58 Dollar pro Barrel für die Sorte Brent sowie etwa 55 Dollar pro Barrel für die amerikanische Sorte WTI erreicht. Derzeit liegen die Notierungen wieder bei 55 Dollar beziehungsweise 52 Dollar.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Panorama
Panorama Endlos-Hitze droht im Sommer: Wetterextreme betreffen jüngere Generationen erheblich stärker
09.05.2025

Endlos-Hitze droht im Sommer - diese Schlagzeile geistert an diesem Freitag durch die Medien. Klar ist, dass die Folgen der globalen...

DWN
Technologie
Technologie Datenfalle USA: Warum viele Unternehmen in Gefahr sind - ohne es zu merken
09.05.2025

Viele Unternehmen übertragen täglich Daten in die USA – und merken nicht, dass sie damit in eine rechtliche Falle tappen könnten. Das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinas Exporte überraschen - Fokus auf die USA
09.05.2025

Trotz des anhaltenden Handelskonflikts mit den Vereinigten Staaten sind Chinas Exporte überraschend robust geblieben. Der Außenhandel mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Reiche fordert den Ausbau von Gaskraftwerken in Deutschland
09.05.2025

Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche setzt auf einen schnellen Ausbau von Gaskraftwerken in Deutschland. Die Gründe dafür...

DWN
Politik
Politik Putins Parade: Moskau feiert "Tag des Sieges" – Europas Spaltung auf dem Roten Platz sichtbar
09.05.2025

Während Putin mit Pomp den „Tag des Sieges“ feiert, marschieren zwei europäische Regierungschefs an seiner Seite – trotz Warnungen...

DWN
Panorama
Panorama Der stille Anti-Trump? Internationale Reaktionen auf Papst Leo XIV.
09.05.2025

Mit der Wahl von Robert Francis Prevost zum neuen Oberhaupt der katholischen Kirche übernimmt erstmals ein Amerikaner das Papstamt. Welche...

DWN
Finanzen
Finanzen Allianz-Aktie nach Dividendenabschlag im Minus – Chance für Anleger?
09.05.2025

Die Allianz-Aktie zählt 2025 zu den Top-Performern im DAX – doch am Freitagmorgen sorgt ein deutlicher Kursrückgang für Stirnrunzeln...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch zur Eröffnung am Freitag
09.05.2025

Zum Handelsbeginn am Freitag hat der DAX ein frisches DAX-Rekordhoch erreicht. Die im April gestartete Erholungswelle nach dem ersten...