Politik

Israel: Lkw-Anschlag in Jerusalem, vier Tote

In Israel ist ein Mann mit einem Lkw in eine auf einen Bus wartende Gruppe von Menschen gefahren.
08.01.2017 15:43
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Ein Mann ist am Sonntag in Jerusalem mit einem Lastwagen in eine Menschenmenge gerast und hat vier junge Israelis getötet. 13 weitere Menschen wurden verletzt, darunter mehrere schwer, wie örtliche Rettungskräfte mitteilten. Es handele sich bei den Toten um drei junge Frauen und einen Mann. Der Attentäter wurde erschossen. Er soll laut dpa Palästinenser gewesen sein. Unter den Opfern waren Soldaten.

Der Lastwagenfahrer sei in dem Stadtteil Armon Hanaziv im Ostteil der Stadt in eine Gruppe von Soldaten gefahren, die gerade aus einem Autobus gestiegen war, teilte eine Polizeisprecherin mit. Augenzeugen berichteten, der Palästinenser sei danach noch mehrmals vor- und zurückgefahren, um möglichst viele Opfer mit dem schweren Lastwagen zu erfassen. Ein Video zeigt, wie der Lkw mindestens einmal noch zurückfährt (am Anfang des Artikels).

Der palästinensische Attentäter stamme aus dem arabischen Ostteil Jerusalems, bestätigte der israelische Polizeichef Roni Alscheich. Es habe keine konkreten Warnungen vor einem Anschlag gegeben, sagte Alscheich am Ort des Anschlags. Über weitere Details der Ermittlungen sei eine Nachrichtensperre verhängt worden, sagte Alscheich. Der Inlandsgeheimdienst Schin Bet sei an der Untersuchung beteiligt. Der Polizeichef wollte nicht sagen, ob der Lastwagen dem Attentäter gehörte oder ob er ihn vor dem Anschlag gestohlen hatte.

Ein Mitarbeiter des Rettungsdienstes Zaka sagte, den Sanitätern habe sich am Ort des Anschlags ein schrecklicher Anblick geboten. Einige der Opfer, darunter auch Tote, waren unter dem Lastwagen eingeklemmt. Sie mussten mit einem Kran befreit werden. Der Zaka-Mitarbeiter sagte dem israelischen Fernsehen, es handele sich um «den schlimmsten Anschlag mit einem Fahrzeug, den wir in der letzten Zeit in Jerusalem gesehen haben».

Jerusalems Bürgermeister Nir Barkat sagte: «Die Grausamkeit der Terroristen kennt keine Grenzen und sie scheuen kein Mittel, Juden zu ermorden und den Alltag in der Hauptstadt zu stören. Jene, die zur Gewalt aufhetzen und den Terror unterstützen, müssen einen hohen Preis zahlen.»

Die Polizei sperrte den Ort des Anschlags ab. Krankenwagen rasten mit Verletzten in örtliche Krankenhäuser. Einige Schwerverletzte mussten operiert werden.

Der Attentäter sei aus dem benachbarten palästinensischen Viertel Dschabel Mukaber gekommen, berichtete das Fernsehen. Ein Sprecher der im Gazastreifen herrschenden Hamas begrüßte den Anschlag, die Organisation bekannte sich aber nicht zu der Tat.

Armon Hanaziv liegt in dem 1967 von Israel eroberten Teil Jerusalems. Die Palästinenser beanspruchen das Gebiet als Teil einer künftigen Hauptstadt für sich. Israel sieht jedoch ganz Jerusalem als seine «ewige, unteilbare Hauptstadt». In dem Stadtteil war es seit Beginn der neuen Gewaltwelle im Herbst 2015 immer wieder zu Anschlägen gekommen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bundesbank: Deutsche Exportwirtschaft verliert deutlich an globaler Stärke
14.07.2025

Die deutsche Exportwirtschaft steht laut einer aktuellen Analyse der Bundesbank zunehmend unter Druck. Branchen wie Maschinenbau, Chemie...

DWN
Immobilien
Immobilien Gebäudeenergiegesetz: Milliardenprojekt für 1,4 Billionen Euro – hohe Belastung, unklare Wirkung, politisches Chaos
14.07.2025

Die kommende Gebäudesanierung in Deutschland kostet laut Studie rund 1,4 Billionen Euro. Ziel ist eine Reduktion der CO₂-Emissionen im...

DWN
Politik
Politik EU plant 18. Sanktionspaket gegen Russland: Ölpreisobergrenze im Visier
14.07.2025

Die EU verschärft den Druck auf Moskau – mit einer neuen Preisgrenze für russisches Öl. Doch wirkt die Maßnahme überhaupt? Und was...

DWN
Technologie
Technologie Datenschutzstreit um DeepSeek: Deutschland will China-KI aus App-Stores verbannen
14.07.2025

Die chinesische KI-App DeepSeek steht in Deutschland unter Druck. Wegen schwerwiegender Datenschutzbedenken fordert die...

DWN
Finanzen
Finanzen S&P 500 unter Druck – Sommerkrise nicht ausgeschlossen
14.07.2025

Donald Trump droht mit neuen Zöllen, Analysten warnen vor einer Sommerkrise – und die Prognosen für den S&P 500 könnten nicht...

DWN
Politik
Politik Wenn der Staat lahmt: Warum die Demokratie leidet
14.07.2025

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier warnt eindringlich vor den Folgen staatlicher Handlungsunfähigkeit. Ob kaputte Brücken,...

DWN
Politik
Politik Fluchtgrund Gewalt: Neue Angriffe in Syrien verstärken Ruf nach Schutz
14.07.2025

Trotz Versprechen auf nationale Einheit eskaliert in Syrien erneut die Gewalt. Im Süden des Landes kommt es zu schweren Zusammenstößen...

DWN
Finanzen
Finanzen Altersarmut nach 45 Beitragsjahren: Jeder Vierte bekommt weniger als 1300 Euro Rente
14.07.2025

Auch wer sein Leben lang gearbeitet hat, kann oft nicht von seiner Rente leben. Dabei gibt es enorme regionale Unterschiede und ein starkes...