Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel hat die Europäer nach der Amtsübernahme durch US-Präsident Donald Trump zum Zusammenhalt aufgerufen. Trumps Wahl sei das "Ergebnis einer schlimmen Radikalisierung in der amerikanischen Gesellschaft", sagte der SPD-Chef am Freitag im ZDF. Die erste Lehre, die man daraus ziehen müsse, sei, dass man in Deutschland und in Europa eine solche Radikalisierung verhindern müsse.
Wer sage, man müsse abwarten, so schlimm werde es nicht kommen, irre, mahnte Gabriel. "Der meint es bitterernst. Das waren heute hoch nationalistische Töne", sagte der SPD-Chef zur Antrittsrede Trumps. Es fehlten nur noch Begriffe, wie das Parlament als Quasselbude zu bezeichnen und von Systemparteien zu sprechen, dann sei man in der politischen Rhetorik der Konservativen und der Reaktionäre der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts. "Der meint es wirklich ernst, und ich glaube, wir müssen uns warm anziehen."
An die Adresse Deutschlands und der EU sagte der Vize-Kanzler: "Wir dürfen weder unterwürfig sein noch Angst haben." Deutschland sei ein starkes Land, Europa ein starker Kontinent. Die Lehre für Europa sei, dass man mehr zusammenhalten müsse. "Wir müssen als Europäer zusammenstehen, und wir müssen auch beinhart unsere Interessen definieren und vertreten." Mit Blick auf die von Trump angedrohten Handelhemmnisse forderte Gabriel eine Strategie, die auf Asien und China gerichtet sei. "Da haben wir auch neue Chancen."