Politik

Frankreich: Schwere Krawalle in Vororten von Paris

In Paris ist es die vierte Nacht in Folge zu schweren Jugend-Krawallen gekommen. Auslöser war eine offenbar äußert brutale Aktion der Polizei gegen einen Jugendlichen.
08.02.2017 12:17
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die nach einem Polizeiübergriff ausgebrochenen Krawalle in nördlichen Pariser Vororten reißen nicht ab. In der Nacht zum Mittwoch setzten Jugendliche Dutzende Autos in Brand und zündeten einen Kindergarten an, berichtet Reuters. Die Polizei nahm nach eigenen Angaben in dieser mittlerweile vierten Krawallnacht rund ein Dutzend Personen fest. Auslöser der Ausschreitungen war die Festnahme und anschließende Misshandlung eines 22-Jährigen am 2. Februar durch vier Polizisten im Vorort Aulnay-sous-Bois. Die Polizisten wurden daraufhin vom Dienst suspendiert, gegen einen von ihnen läuft ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Vergewaltigung. Präsident Francois Hollande hatte das Opfer am Dienstag im Krankenhaus von Aulnay besucht.

Hollande blieb laut AFP etwa eine halbe Stunde in dem Krankenhaus von Aulnay-sous-Bois nordöstlich von Paris. Hollande lobte den jungen Mann mit dem Vornamen Théo. Er habe würdig und verantwortungsvoll auf die Vorfälle reagiert. Hollande wies auch auf die laufenden Justizermittlungen hin. Premierminister Bernard Cazeneuve forderte im Parlament ein vorbildliches Verhalten von Polizisten.

Gegen die vier Polizisten laufen nach früheren Angaben Ermittlungsverfahren. Gegen einen von ihnen wird wegen des Verdachts der Vergewaltigung ermittelt, der Vorwurf gegen die drei anderen Ordnungshüter lautet vorsätzliche Gewalt. Der 22-Jährige war unter anderem im Rektalbereich verletzt worden. Sie sollen sich überdies rassistisch gegen den jungen Mann verhalten haben, berichtet Euronews.

In Aulnay-sous-Bois, wo sich die Tat Ende vergangener Woche ereignet hatte, kam es in der Nacht zum Dienstag erneut zu Ausschreitungen. Mehrere Autos gingen in Flammen auf, 26 Menschen wurden vorläufig festgenommen.

Vor zwölf Jahren waren die nördlichen Vororte bereits schon einmal Schauplatz schwerer Krawalle. Damals gingen rund 10.000 Autos und 300 Gebäude in Flammen auf, und die Regierung verhängte den Ausnahmezustand, um der Unruhen Herr zu werden. Die nördlichen Vororte gelten wegen ihres hohen Ausländer- und Zuwandereranteils als soziale Brennpunkte. Die Arbeitslosigkeit in Aulnay-sous-Bois etwa liegt doppelt so hoch wie der Landesdurchschnitt von zehn Prozent.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Politik
Politik Amerika: Hat Joe Biden jemals wirklich die USA regiert?
11.03.2025

Wurde die US-Regierung per Autopen (Unterschriftenautomat) gesteuert? Ein Bericht enthüllt, dass fast alle Biden-Dokumente maschinell...

DWN
Politik
Politik BSW klagt in Karlsruhe auf Neuauszählung der Wahl
11.03.2025

Knapp gescheitert, doch nicht bereit aufzugeben: Das Bündnis Sahra Wagenknecht zieht vor das Bundesverfassungsgericht. Die Partei zweifelt...

DWN
Politik
Politik Bargeldreform: Verschwinden bald die Ein- und Zwei-Cent-Münzen?
11.03.2025

Kaum jemand zahlt noch mit Ein- und Zwei-Cent-Münzen – stattdessen verstopfen sie Geldbeutel oder verschwinden in Sparschweinen. Die...

DWN
Technologie
Technologie Der Verbrenner-Golf bleibt mindestens bis 2035: Volkswagen Vertriebschef Martin Sander im Interview
11.03.2025

Volkswagen steht vor einer doppelten Herausforderung: Einerseits soll die ID-Familie den Markt für Elektroautos erobern, andererseits...

DWN
Politik
Politik Grönland wählt heute Parlament
11.03.2025

Die Menschen auf Grönland wählen ein neues Parlament – doch der Wahlkampf wird von außen beeinflusst. Trump mischt sich ein, die...

DWN
Finanzen
Finanzen Künstliche Intelligenz: KI-Trading revolutioniert den Anlegermarkt – Welche Vorteile, Risiken und Möglichkeiten es gibt
11.03.2025

KI-Trading ermöglicht es Anlegern, durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz schneller und präzisere Marktanalysen zu erstellen und...

DWN
Politik
Politik Drohnenangriff auf Moskau fordert drei Todesopfer - Friedensgespräche beginnen
11.03.2025

Ein massiver Drohnenangriff auf Moskau erschüttert Russland: Zwei Tote, beschädigte Gebäude und gesperrte Flughäfen. Während der Kreml...

DWN
Immobilien
Immobilien Neues Büro finden: Was ist zu beachten und wie vermeidet man kostspielige Fehler bei der Suche?
11.03.2025

Die Firma wächst schneller als erwartet und mit ihr das Personal? Oder die Firmenräumlichkeiten werden nicht mehr benötigt? Je nachdem...