Bundesjustizminister Heiko Maas hat die scharfe Kritik von Finanzminister Wolfgang Schäuble an SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz verurteilt. "Wir sollten fair und anständig miteinander umgehen", sagte der Sozialdemokrat den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland. Schulz mit dem US-Präsidenten Donald Trump zu vergleichen, sei wenig souverän. Wechselseitige Beschimpfungen führten nur zur Polarisierung und spielten damit den "Rechtspopulisten" in die Hände. "Die Union mag etwas nervös geworden sein. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass sie jetzt einen Schmutzwahlkampf eröffnen möchte", sagte Maas.
Schäuble hatte in einem "Spiegel"-Interview Schulz einen Populismus vorgeworfen, wie er Trump zugeschrieben wird. Der SPD-Kanzlerkandidat beschwöre in populistischer Manier die angebliche Spaltung der Gesellschaft. Dies seien "postfaktische" Methoden, wie sie im US-Wahlkampf eingesetzt worden seien, sagte der CDU-Politiker. Zudem warf er Schulz "Dampfplauderei" vor.
Maas ist in den vergangenen Jahren allerdings nicht wegen seines Feinsinns aufgefallen: Er ritt scharfe Attacken gegen Andersdenkende und polarisierte insbesondere durch seinen Stil, bei dem nicht immer zu erkennen war, ob er als Justizminister oder als Parteisoldat agierte.