Politik

CDU-Politiker: Merkel ist die Antwort auf Trump, Putin und Erdogan

Der CDU-Chef von Mecklenburg-Vorpommern sieht Angela Merkel als Antwort Deutschlands auf die Weltmächte. Er erreicht bei der vergangenen Wahl 19 Prozent für die CDU.
25.02.2017 22:42
Lesezeit: 2 min

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Angela Merkel ist nur ein Teil des Problems der CDU: Sie hat das Profil der Partei bis zur Unkenntlichkeit nach links verschoben. Das hat ihr viel Lob bei den Medien eingebracht, insbesondere bei jenen, die von den Parteien beaufsichtigt werden, also den öffentlich-rechtlichen Sendern.

Doch der zweite Teil des Problems ist das Bodenpersonal der CDU selbst: Kaum Widerspruch, kein Profil und wenige Erfolge auf der Ebene unter Merkel.

Auch Merkels Heimat-Bundesland Mecklenburg-Vorpommern ist da keine Ausnahme:

CDU-Landeschef Lorenz Caffier hatte bei der Landtagswahl 2016 die Partei auf 19 Prozent geschrumpft. Der kauzige Mann hat nun beim Landesparteitag gezeigt, warum 81 Prozent der Bürger gegen die CDU gestimmt haben. Caffier pries Merkel als erfahrene Regierungschefin, nannte sie einen „Fels in der Brandung“in schwierigen Zeiten. Deutschland und Europa stünden vor großen Herausforderungen, verschärft würden die Probleme noch durch das Handeln ausländischer Spitzenpolitiker, sagte Caffier und nannte dabei den russischen Präsidenten Wladimir Putin, den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und US-Präsident Donald Trump. „Deutschlands beste Antwort darauf ist Angela Merkel“, sagte Caffier laut dpa in Stralsund.

Auf dem Landesparteitag am Samstag in Mecklenburg-Vorpommern wurde Merkel als Spitzenkandidatin der Nordost-CDU für die Wahl am 24. September aufgestellt. 95 Prozent der rund 140 Delegierten votierten in Stralsund für die CDU-Vorsitzende, die ohne Gegenkandidaten angetreten war. Merkel gehört dem Landesverband seit 1990 an und hat in Vorpommern ihren Bundestagswahlkreis, in dem sie seither immer das Direktmandat gewonnen hat.

Die CDU-Vorsitzende rief ihre Partei zu einem engagierten Wahlkampf auf. In Mecklenburg-Vorpommern gelte es, alle sechs Direktmandate zu verteidigen, und im Bund, stärkste Partei zu bleiben. «Ich würde mich freuen, wenn wir so stark sind, dass ich auch wieder Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland sein kann. Es ist eine Ehre, Deutschland zu dienen», sagte Merkel unter dem Beifall der Delegierten. Ihr bislang bestes Wahlkreisergebnis hatte sei 2013 mit 56,2 Prozent erzielt.

Die Kanzlerin machte deutlich, dass die Union als Volkspartei zur Wahl antreten will: Möglichst jedem Menschen solle ein Angebot gemacht werden, sagte sie. Verteilt werden könne aber nur, was vorher erwirtschaftet worden sei. Kritik äußerte Merkel dabei an den Vorschlägen des SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz zur Änderung der Reform-«Agenda 2010». Die Erfolge in ihrer knapp zwölfjährigen Amtszeit gingen auch auf die Arbeitsmarktreformen ihres Vorgängers Gerhard Schröder (SPD) zurück. «Als wir an die Macht kamen, da war Deutschland der kranke Mann Europas, heute sind wir der Stabilitätsanker», erklärte Merkel.

Für die CDU gehörten wirtschaftlicher Erfolg, wirtschaftliche Tatkraft und sozialer Ausgleich zusammen, betonte sie. Doch werde die Partei im Herbst nicht für die Erfolge der Vergangenheit gewählt, sondern dafür, wie sie die Zukunft gestalten wolle. «Also nicht hadern mit der Agenda 2010, sondern lieber darüber nachdenken, was ist die Agenda 2025. Wie sieht Deutschland in knapp zehn Jahren aus? Wo wollen wir hin?», sagte Merkel.

Als ein Thema nannte sie Generationengerechtigkeit. «Ich glaube, für die nächsten Jahre müssen wir den Schwerpunkt auf jüngere Familien legen», sagte Merkel. Dies ist wiederum ein Thema, mit dem sich Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig zu profilieren versucht, die Mecklenburg-Vorpommerns SPD im Bundestagswahlkampf anführen soll, wie die dpa scharfsinnig analysiert.

Schwesig konnte zur gleichen Zeit mit einer rührenden Homestory punkten. Wir lesen wörtlich in der AFP:

Kleines Kind, stressiger Job und Pendeln zwischen Berlin und Schwerin: Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) bekommt nicht immer ausreichend Schlaf, seit vor fast einem Jahr ihre Tochter geboren wurde. «Die Methode ist, viel zu arbeiten, wenn ich in Berlin bin, damit ich von zu Hause nicht noch so viel machen muss», sagte die zweifache Mutter der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Deshalb schlafe sie in Berlin in der Regel weniger. Zu Hause in Schwerin wird Schwesigs Nachtruhe aber noch gelegentlich von Töchterchen Julia unterbrochen. Das Pendeln zwischen Berlin und Schwerin erleichtert es der SPD-Politikerin aber nach eigenen Worten, die Arbeit hinter sich zu lassen: «Zu Hause lege ich den Schalter um, da bin ich entspannt und sehr harmoniebedürftig. Und, ganz ehrlich: Da kann auch mal die Wäsche liegen bleiben.»

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