Gemischtes

Volkswagen kehrt nach Abgas-Affäre an Anleihemarkt zurück

Lesezeit: 1 min
23.03.2017 00:54
Volkswagen will am Donnerstag bis zu fünf Milliarden Euro über eine unbesicherte Anleihe aufnehmen. Dazu müssen die Investoren überzeugt werden.

Mehr zum Thema:  
Auto >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Auto  

+++Werbung+++

[vzaar id="2845103" width="600" height="338"]

Volkswagen wagt sich zum ersten Mal seit Bekanntwerden des Dieselskandals vor eineinhalb Jahren wieder an den europäischen Anleihemarkt. Das kündigte die Finanzierungs-Tochter Volkswagen International Finance am Mittwoch auf einer Telefonkonferenz mit Investoren an. Erwartet werden vier Euro-Bonds im Gesamtvolumen von bis zu fünf Milliarden Euro, die am Donnerstag begeben werden. Der Wolfsburger Autobauer hatte sich in der Zwischenzeit anders – und zum Teil teurer – finanziert.

Der Skandal, der den Konzern Milliarden an Strafen und Schadenersatzzahlungen kostet, hatte die Risikoaufschläge für unbesicherte Volkswagen-Papiere nach oben schnellen lassen. Bankern zufolge scheute der Konzern auch davor zurück, sich im Anleiheprospekt zu Einzelheiten der Abgas-Affäre äußern zu müssen. „Wir sind mit dem Dieselthema noch nicht ganz durch“, räumte der für die Refinanzierung zuständige VW-Manager Jörg Boche ein. „Es ist noch alles im Fluss, die Investoren sollten sich darauf einstellen, dass in den nächsten Wochen und Monaten weitere Informationen dazu veröffentlicht werden.“

Potenzielle Käufer auf dem Anleihemarkt runzelten die Stirn. „Die Präsentation war die kürzeste, die ich jemals gesehen habe, das Dieselthema kam darin praktisch nicht vor“, sagte ein Investor laut Reuters. Er habe eigentlich erwartet, dass sich angesichts der Vorgänge der Finanzvorstand selbst stellen würde und nicht nur der Treasurer.

Erwartet werden vier Tranchen im Volumen von insgesamt vier bis fünf Milliarden Euro, wie der Reuters-Informationsdienst IFR berichtete. Geplant seien eine zweijährige, variabel verzinste Euro-Anleihe und drei Bonds mit Laufzeiten von vier, sechseinhalb und zehn Jahren und einem festen Zinssatz. Im Vorfeld war über eine bis zu zehn Milliarden schwere Emission spekuliert worden. Noch in diesem Jahr wolle Volkswagen auch den Markt für Dollar-Anleihen testen, sagte Boche. Im zweiten Halbjahr könnten Hybridanleihen folgen.

Vor dem Skandal war VW einer der aktivsten Emittenten am Anleihemarkt gewesen. Doch seither war der Wolfsburger Autobauer auf forderungsbesicherte – also etwa mit Autofinanzierungen unterlegte – Wertpapiere (ABS) und Geldmarktpapiere ausgewichen. Finanzvorstand Frank Witter hatte die Rückkehr an den Bond-Markt bereits in der vergangenen Woche angedeutet: Er hatte gesagt, VW werde den teuren, 20 Milliarden Euro schweren Brückenkredit aus dem Juni 2016 nicht verlängern. An flüssigen Mitteln mangelt es dem Konzern nicht: Sein Liquiditätspolster ist im vergangenen Jahr sogar auf 27,2 von 24,5 Milliarden Euro angeschwollen.


Mehr zum Thema:  
Auto >

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Bildung für die Zukunft SOS-Kinderdorf Thüringen im Einsatz für die Demokratie

In einer Zeit, in der die Unzufriedenheit mit der Politik wächst, engagiert sich das SOS-Kinderdorf Thüringen mit einem Demokratieprojekt...

DWN
Immobilien
Immobilien Sechs Jahre Mietenstopp: Können Mietpreiserhöhungen gesetzlich verboten werden?
26.12.2024

Der aktuelle Wohnmarkt bereitet Volk wie Bundesregierung Kopfzerbrechen. Laut Umfragen glauben immer weniger Deutsche daran, sich den Traum...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Kann Automatisierung die deutsche Industrie retten?
26.12.2024

Die deutsche Wirtschaft kämpft mit Fachkräftemangel und explodierenden Kosten. Wie können Automatisierung und Robotik diese...

DWN
Politik
Politik Wahlforscher Jung: Die Union hat ein "Merz-Problem" - und Habeck eine gute Chance
26.12.2024

Es sei sehr wahrscheinlich, dass Unionskandidat Merz der nächste deutsche Bundeskanzler wird, sagt Wahlforscher Matthias Jung. Doch er...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Fünf Jahre Corona: Als Covid-19 die Welt in den Stillstand zwang
26.12.2024

Lockdowns, Masken, Grenzschließungen: Fünf Jahre nach dem Auftauchen der ersten Covid-19-Fälle hat die Corona-Pandemie weltweit ihre...

DWN
Politik
Politik Chaos und Dutzende Tote in Mosambik nach Wahlergebnis
26.12.2024

Seit der Verkündung des Wahlsiegs der Regierungspartei kommt es zu immer blutigeren Unruhen. Demonstranten befreien Gefangene und...

DWN
Immobilien
Immobilien In Life-Science-Immobilien investieren: Tipps für den Einstieg in die neue Assetklasse
26.12.2024

Immobilien in der Life-Sciences-Branche sind höchst spezialisiert und komplex - und für Investoren ein besonders spannender...

DWN
Politik
Politik Biden setzt Zeichen: Todesurteile werden zu lebenslangen Haftstrafen umgewandelt
25.12.2024

Der scheidende US-Präsident Joe Biden positioniert sich klar gegen die Todesstrafe auf Bundesebene. Sein Nachfolger Donald Trump vertritt...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft DWN-Interview: Hat Deutschlands Bergbau eine Zukunft?
25.12.2024

Deutschlands Bergbau steckt in einer kritischen Phase: Das Land verfügt über wertvolle Rohstoffe und ist in Bergbautechnologien führend....