Politik

Staatsbank KfW überweist irrtümlich 5 Milliarden Euro auf falsche Konten

Die KfW sorgt mit einer Falsch-Überweisung für Kopfschütteln. Fünf Milliarden Euro wurden irrtümlich an vier Banken überwiesen. Die KfW war zu internationaler Berühmtheit gelangt, als sie Lehman Brothers am Tag der Pleite 320 Millionen Euro überwies.
24.03.2017 17:02
Lesezeit: 1 min

Überweisungspanne bei der staatlichen KfW: Die Förderbank transferierte am 20. Februar fälschlicherweise fünf Milliarden Euro an mehrere Banken. Der Fehler sei umgehend bemerkt und behoben worden, das Geld wieder zurückgeholt worden, erklärte das Frankfurter Institut am Freitag auf Anfrage der dpa, nachdem Bloomberg den Fall gemeldet hatte.

Die KfW teilte den Deutschen Wirtschafts Nachrichten auf Anfrage mit:

„Am Nachmittag des 20.2.2017 ist es kurzzeitig, aufgrund eines Konfigurationsfehlers eines erfahrenen Programmierers der KfW, zu einem Systemfehler einer Zahlungsverkehrssoftware und infolge dessen zu automatischen Mehrfachzahlungen seitens der KfW an vier Banken gekommen. Der Fehler wurde umgehend intern entdeckt und am selben Tag korrigiert. Die zu viel gezahlten Beträge wurden seitens der Banken unmittelbar zurück überwiesen. Die KfW hat unverzüglich die Aufsichtsbehörden über den Vorfall informiert. Zudem wurde sofort eine detaillierte interne und externe Ursachenaufklärung durch die KfW eingeleitet. Notwendige weitere Maßnahmen werden auf Basis der Untersuchungsergebnisse umgesetzt. Hierfür hat die KfW eine spezielle Task Force aufgesetzt.

Die KfW setzt für den Zahlungsverkehr mehrere bankübliche Systeme und Software (Standardsoftware, SWIFT) ein. Im Zusammenspiel leiten diese Systeme nach erfolgter interner Risikoprüfung und Freigabe Zahlungen an die Geschäftspartner über das Bundesbankkonto der KfW durch. An einer von der KfW eingesetzten Zahlungsverkehrssoftware (SWIFT) wurden am 20.2. Arbeiten durchgeführt. Aufgrund eines Konfigurationsfehlers eines erfahrenen Programmierers der KfW ist es dabei zu einer fehlerhaften IT-Konfiguration an dem internen SWIFT-System gekommen. Diese Fehlkonfiguration führte im Zusammenspiel mit einer weiteren von der KfW im Zahlungsverkehr eingesetzten Standardsoftware zu einem unbekannten Systemverhalten: Es wurde ein automatischer Kreislauf erzeugt, der ohne Zutun der KfW wiederholt die Zahlungen auslöste. Der Fehler wurde zügig intern entdeckt und unverzüglich abgestellt.

Die KfW hat frühzeitig das Systemfehlverhalten erkannt, eingedämmt und umgehend das notwendige Prüfungsprozedere eingeleitet. So konnte der Fehler schnell identifiziert und abgestellt sowie das Geld erfolgreich zurückgefordert werden. Wir bedauern, dass es aufgrund von menschlichem Versagen im Rahmen eines Konfigurationsfehlers bei Arbeiten am System zu diesem Vorfall kommen konnte. Die KfW hat sofort eine umfassende interne und externe Prüfung eingeleitet, um die Ursachen detailliert aufzuklären und daraus die notwendigen Konsequenzen zu ziehen.“

In der Finanzkrise 2008 hatte ein bewusst ausgeführter Millionen-Transfer der KfW für Aufsehen gesorgt: Eine Überweisung von 320 Millionen Euro an Lehman Brothers am Tag des Insolvenzantrags der US-Investmentbank trug der Förderbank des Bundes und der Länder viel Spott ein. Der Fehler trat auf, weil die Kontrolle der Gegenpartei nicht aufgefrischt wurde und die am gleichen Tag von Lehman Brothers erklärte Zahlungsunfähigkeit auf diese Weise unerkannt blieb.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bundesbank: Deutsche Exportwirtschaft verliert deutlich an globaler Stärke
14.07.2025

Die deutsche Exportwirtschaft steht laut einer aktuellen Analyse der Bundesbank zunehmend unter Druck. Branchen wie Maschinenbau, Chemie...

DWN
Immobilien
Immobilien Gebäudeenergiegesetz: Milliardenprojekt für 1,4 Billionen Euro – hohe Belastung, unklare Wirkung, politisches Chaos
14.07.2025

Die kommende Gebäudesanierung in Deutschland kostet laut Studie rund 1,4 Billionen Euro. Ziel ist eine Reduktion der CO₂-Emissionen im...

DWN
Politik
Politik EU plant 18. Sanktionspaket gegen Russland: Ölpreisobergrenze im Visier
14.07.2025

Die EU verschärft den Druck auf Moskau – mit einer neuen Preisgrenze für russisches Öl. Doch wirkt die Maßnahme überhaupt? Und was...

DWN
Technologie
Technologie Datenschutzstreit um DeepSeek: Deutschland will China-KI aus App-Stores verbannen
14.07.2025

Die chinesische KI-App DeepSeek steht in Deutschland unter Druck. Wegen schwerwiegender Datenschutzbedenken fordert die...

DWN
Finanzen
Finanzen S&P 500 unter Druck – Sommerkrise nicht ausgeschlossen
14.07.2025

Donald Trump droht mit neuen Zöllen, Analysten warnen vor einer Sommerkrise – und die Prognosen für den S&P 500 könnten nicht...

DWN
Politik
Politik Wenn der Staat lahmt: Warum die Demokratie leidet
14.07.2025

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier warnt eindringlich vor den Folgen staatlicher Handlungsunfähigkeit. Ob kaputte Brücken,...

DWN
Politik
Politik Fluchtgrund Gewalt: Neue Angriffe in Syrien verstärken Ruf nach Schutz
14.07.2025

Trotz Versprechen auf nationale Einheit eskaliert in Syrien erneut die Gewalt. Im Süden des Landes kommt es zu schweren Zusammenstößen...

DWN
Finanzen
Finanzen Altersarmut nach 45 Beitragsjahren: Jeder Vierte bekommt weniger als 1300 Euro Rente
14.07.2025

Auch wer sein Leben lang gearbeitet hat, kann oft nicht von seiner Rente leben. Dabei gibt es enorme regionale Unterschiede und ein starkes...