Gemischtes

Chinesischer Internetkonzern Tencent steigt bei Tesla ein

Der Elektroautobauer Tesla hat einen neuen Großaktionär: Er kommt überraschend aus China. China spielt heute schon im internationalen Automarkt eine entscheidende Rolle.
29.03.2017 00:44
Lesezeit: 1 min

[vzaar id="9709218" width="600" height="338"]

Der chinesische Internetkonzern Tencent beteiligt sich an dem US-Unternehmen mit fünf Prozent, wie der in Palo Alto ansässige Autobauer am Dienstag mitteilte. Dafür lege der asiatische Facebook-Rivale 1,78 Milliarden Dollar auf den Tisch. Das Konglomerat, das unter anderem Chinas größtes Online-Netzwerk WeChat betreibt, besitze damit 8,2 Millionen Tesla-Aktien. Tencent wurde 1998 gegründet und kommt auf eine Marktkapitalisierung von rund 275 Milliarden Dollar. Der Konzern ist etwa sechs Mal so groß wie Tesla. Im Juni hatte das Unternehmen aus Shenzhen für rund 8,6 Milliarden Dollar die Mehrheit am finnischen Spieleentwickler Supercell gekauft.

An den Aktienmärkten begrüßten Investoren den Einstieg der Chinesen bei Tesla. Die Anteilsscheine des Elektroautobauers verteuerten sich bis zum Nachmittag in New York um 2,6 Prozent. Mit einer Börsenbewertung von rund 46 Milliarden Dollar überholte Tesla den Autobauer Ford. Damit schob sich Tesla auf den zweiten Platz der wertvollsten US-Autobauer. Spitzenreiter ist nach wie vor General Motors.

Die Investition Tencents ist für Tesla eine zusätzliche Finanzspritze neben einer Kapitalerhöhung. Der Autobauer plant die Massenfertigung seiner neuen Model-3-Reihe. Konzern-Chef Elon Musk will die Model-3-Produktion nach früheren Angaben im Juli starten.

Der chinesische Automarkt ist durch Zölle, Steuern und Regulierungen abgeschottet. Er ist hochgradig administriert – ein ‚politischer’ Automarkt. Ziel ist es, eine wettbewerbsfähige einheimische Industrie aufzubauen und gleichzeitig Verhandlungsmacht im Export zu erlangen. Dabei werden einige ausländische Hersteller bevorzugt– zuvorderst Volkswagen. Doch der Erfolg hängt von den anstehenden politischen Entscheidungen ab.

Der Aufstieg von Chinas Autoindustrie ist in der jüngeren Wirtschaftsgeschichte beispiellos. Innerhalb von 15 Jahren ist China vom marginalen zum größten Automarkt und Autohersteller der Welt geworden. Diese Entwicklung beruht auf Importsubstitution. Der Automarkt wird durch Zölle, Steuern, Abgaben und Auflagen abgeschottet. Ausländische Hersteller werden unter der Voraussetzung zugelassen, dass sie ihre Technologie in ein Joint Venture (JV) mit einem einheimischen staatlichen Hersteller einbringen, der Mehrheitsaktionär ist (vollständige Analyse hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bundesbank: Deutsche Exportwirtschaft verliert deutlich an globaler Stärke
14.07.2025

Die deutsche Exportwirtschaft steht laut einer aktuellen Analyse der Bundesbank zunehmend unter Druck. Branchen wie Maschinenbau, Chemie...

DWN
Immobilien
Immobilien Gebäudeenergiegesetz: Milliardenprojekt für 1,4 Billionen Euro – hohe Belastung, unklare Wirkung, politisches Chaos
14.07.2025

Die kommende Gebäudesanierung in Deutschland kostet laut Studie rund 1,4 Billionen Euro. Ziel ist eine Reduktion der CO₂-Emissionen im...

DWN
Politik
Politik EU plant 18. Sanktionspaket gegen Russland: Ölpreisobergrenze im Visier
14.07.2025

Die EU verschärft den Druck auf Moskau – mit einer neuen Preisgrenze für russisches Öl. Doch wirkt die Maßnahme überhaupt? Und was...

DWN
Technologie
Technologie Datenschutzstreit um DeepSeek: Deutschland will China-KI aus App-Stores verbannen
14.07.2025

Die chinesische KI-App DeepSeek steht in Deutschland unter Druck. Wegen schwerwiegender Datenschutzbedenken fordert die...

DWN
Finanzen
Finanzen S&P 500 unter Druck – Sommerkrise nicht ausgeschlossen
14.07.2025

Donald Trump droht mit neuen Zöllen, Analysten warnen vor einer Sommerkrise – und die Prognosen für den S&P 500 könnten nicht...

DWN
Politik
Politik Wenn der Staat lahmt: Warum die Demokratie leidet
14.07.2025

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier warnt eindringlich vor den Folgen staatlicher Handlungsunfähigkeit. Ob kaputte Brücken,...

DWN
Politik
Politik Fluchtgrund Gewalt: Neue Angriffe in Syrien verstärken Ruf nach Schutz
14.07.2025

Trotz Versprechen auf nationale Einheit eskaliert in Syrien erneut die Gewalt. Im Süden des Landes kommt es zu schweren Zusammenstößen...

DWN
Finanzen
Finanzen Altersarmut nach 45 Beitragsjahren: Jeder Vierte bekommt weniger als 1300 Euro Rente
14.07.2025

Auch wer sein Leben lang gearbeitet hat, kann oft nicht von seiner Rente leben. Dabei gibt es enorme regionale Unterschiede und ein starkes...