Politik

Italien prüft wegen Schulden-Krise Verkauf des Tafelsilbers

Lesezeit: 1 min
12.04.2017 02:37
Italien prüft wegen Schulden-Krise den Verkauf des Tafelsilbers. (Artikel nur für Abonnenten zugänglich)
Italien prüft wegen Schulden-Krise Verkauf des Tafelsilbers

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

[vzaar id="9856624" width="600" height="338"]

Die italienische Regierung erwartet für das kommende Jahr ein schwächeres Wirtschaftswachstum als bisher angenommen. Das Bruttoinlandsprodukt werde voraussichtlich um ein Prozent zulegen, teilte das Kabinett am Dienstag mit. Bisher ging die Regierung von 1,3 Prozent aus. Für dieses Jahr hob sie den Ausblick von 1,0 Prozent auf 1,1 Prozent an. Im vergangenen Jahr lag das Wachstum bei 0,9 Prozent und 2015 bei 0,8 Prozent. Zugleich beschloss das Kabinett am Dienstag außerplanmäßige Ausgabenkürzungen in Höhe von 3,4 Milliarden Euro, wie Ministerpräsident Paolo Gentiloni mitteilte. Dies hatte Italien bereits der EU-Kommission zugesagt.

Das Wirtschaftswachstum entwickelt sich in Italien so schwach wie in kaum einem anderen Land in der Euro-Zone. Der Staat hat zudem - abgesehen von Griechenland - im Vergleich zum BIP so hohe Schulden wie kein anderer in der EU.

Im Kampf gegen die hohe Verschuldung erwägt die italienische Regierung einem Insider zufolge, Firmenbeteiligungen an das staatliche Kreditinstitut Cassa Depositi e Prestiti (CDP) weiterzureichen. Mit der Transaktion könnten mindestens 20 Milliarden Euro in die Staatskasse fließen, sagte der Insider am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters. Demnach könnte CDP das Geld aufbringen, indem das Institut Vorzugsaktien ausgibt und an Großinvestoren verkauft. Welche Unternehmen von dem Vorhaben betroffen sein könnten, war zunächst unklar. Das Finanzministerium lehnte eine Stellungnahme ab.

Italien hat im Vergleich zur Wirtschaftsleistung einen Schuldenstand von 133 Prozent - so viel wie kein anderes Euro-Mitglied außer Griechenland. Die Regierung in Rom versucht deswegen, Staatsbeteiligungen loszuwerden. Medienberichten zufolge könnte sie etwa ihre Anteile an der Poste Italiane und am Stromkonzern Enel abstoßen. Der Staat ist auch am Ölunternehmen Eni und am Rüstungsanbieter Leonardo (früher Finmeccanica) beteiligt. Angesichts der Parlamentswahlen im kommenden Jahr lassen die Ambitionen für Privatisierungen aber nach.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla Grünheide - Protesttage: Polizei schützt Autofabrik mit Großaufgebot
10.05.2024

Die Kundgebungen gegen den Autobauer Tesla in Grünheide erreichten am Freitag einen neuen Höhepunkt. Während eines...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Chefredakteur kommentiert: Deutsche Bahn, du tust mir leid!
10.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Technologie
Technologie Kein Erdgas mehr durch die Ukraine? Westeuropa droht erneute Energiekrise
10.05.2024

Eines der größten Risiken für die europäische Erdgasversorgung im nächsten Winter ist die Frage, ob Gaslieferungen weiterhin durch die...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch: Deutscher Leitindex springt auf Allzeithoch bei über 18.800 Punkten
10.05.2024

Der DAX hat am Freitag mit einem Sprung über die Marke von 18.800 Punkten seinen Rekordlauf fortgesetzt. Was bedeutet das für Anleger und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Streik am Bau: Gewerkschaft kündigt Proteste in Niedersachsen an
10.05.2024

Die IG Bauen Agrar Umwelt hat angekündigt, dass die Streiks am Bau am kommenden Montag (13. Mai) zunächst in Niedersachsen starten...

DWN
Politik
Politik Selenskyj drängt auf EU-Beitrittsgespräche - Entwicklungen im Ukraine-Krieg im Überblick
10.05.2024

Trotz der anhaltenden Spannungen an der Frontlinie im Ukraine-Krieg bleibt Präsident Selenskyj optimistisch und setzt auf die...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Spahn spricht sich für breite Analyse aus mit allen Blickwinkeln
10.05.2024

Im deutschen Parlament wird zunehmend eine umfassende Analyse der offiziellen Corona-Maßnahmen, einschließlich Masken und Impfnachweisen,...

DWN
Politik
Politik Pistorius in den USA: Deutschland bereit für seine Aufgaben
10.05.2024

Verteidigungsminister Boris Pistorius betont in Washington eine stärkere Rolle Deutschlands im transatlantischen Bündnis. Er sieht den...