Politik

Während Mattis-Besuch: Taliban greifen US-Stützpunkt an

Während Mattis-Besuch: Taliban greifen US-Stützpunkt an
24.04.2017 15:20
Lesezeit: 2 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Reuters berichtet, "mutmaßliche Taliban-Kämpfer" hätten einen US-Stützpunkt im Osten Afghanistans angegriffen. Vor dem Eingang zu Camp Chapman in der Provinz Chost sei am Montag eine Autobombe explodiert, sagte ein Sprecher der Provinzregierung. Angaben zu möglichen Toten oder Verletzten machte er zunächst nicht. Ein Sprecher des US-Militärs sagte indes, es gebe offenbar mehrere Opfer, darunter Afghanen, aber nicht unter den Amerikanern in der Basis.

Der Angriff wurde zeitgleich zu einem Besuch von US-Verteidigungsminister James Mattis in Kabul verübt. Der unangekündigte Besuch des Pentagon-Chefs in Kabul am Montag erfolgte knapp zwei Wochen nach dem Abwurf der größten nicht-atomaren US-Bombe in Afghanistan. Wenige Stunden vor Mattis' Ankunft traten sein afghanischer Kollege Abdullah Habibi und Armeechef Kadam Schah Schahim zurück. Die Sicherheitslage in Afghanistan ist äußerst instabil - was zuletzt ein Anschlag der Taliban mit mehr als 130 Toten am Freitag zeigte.

in Afghanistan ringen die Amerikaner mit den Russen um die Vorherrschaft. Russland möchte in Afghanistan einen dauerhaften Frieden, weil Moskau die Infiltration durch Islamisten fürchtet. Vor wenigen Tagen hielt Russland eine Konferenz mit den Regionalmächten ab. Die Amerikaner waren zwar eingeladen, nahmen an der Konferenz jedoch nicht teil.

Der Nato-Kampfeinsatz in Afghanistan wurde Ende 2014 offiziell für abgeschlossen erklärt, allerdings sind weiterhin 8400 US-Soldaten und weitere

5000 Mann aus anderen Nato-Staaten am Hindukusch stationiert.

Mattis reiste nach eigenen Angaben nach Afghanistan, um für US-Präsident Donald Trump eine Einschätzung des aktuellen Standes in dem Konflikt zu erstellen. Der Krieg in Afghanistan ist der längste in der US-Geschichte.

Der Anschlag vom Freitag war offenbar der blutigste Taliban-Anschlag auf das afghanische Militär, auch wenn am Montag weiter keine übereinstimmenden Zahlen zu den Opfern vorlagen. Örtliche Behördenvertreter sprachen von 130 bis 160 Toten. Die Behörden in Kabul nannten die Zahl von mehr als hundert Toten und Verletzten.

Ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums sagte, der "folgenschwere Anschlag" sei "bitter". Die afghanischen Sicherheitskräfte müssten aus der Untersuchung des Vorfalls "ihre Schlüsse ziehen".

Außenamtssprecher Martin Schäfer erinnerte daran, die Bundesregierung stehe hinsichtlich des Engagements in Afghanistan bei der internationalen Staatengemeinschaft und der afghanischen Regierung "im Wort", "dass wir nicht einfach das Weite suchen".

Bei dem Anschlag waren zehn Angreifer in afghanischen Uniformen und mit Sprengstoffwesten auf ein Militärgelände nahe Masar-i-Scharif vorgedrungen.

Die radikalislamischen Taliban bekannten sich zu dem Angriff. Ein Sprecher des Militärgeländes sagte am Montag, rund zehn Verdächtige würden wegen des Anschlags verhört.

Die Menschenrechtsorganisation Pro Asyl wandte sich angesichts der weiteren Verschlechterung der Sicherheitslage in Afghanistan gegen weitere Abschiebungen in das Bürgerkriegsland. "Hunderte Tote und Verletzte am Freitag. Bund und Länder müssen die Abschiebung in ein Kriegs- und Krisengebiet stoppen", forderte Pro-Asyl-Geschäftsführer Günter Burkhardt in Berlin.

Pro Asyl verwies auf eine aktuelle Analyse von US-Experten, wonach die afghanische Regierung inzwischen nur noch in etwas mehr als der Hälfte des Landes die Kontrolle oder überhaupt maßgeblichen Einfluss ausübe.

Unter Berufung auf das UN-Büro für humanitäre Angelegenheiten (Ocha) hieß es weiter, allein seit Jahresbeginn habe es in Afghanistan fast 59.000 neue Binnenvertriebene gegeben. In 26 der 34 Provinzen Afghanistans wurden demnach Vertreibungen aufgrund von Kampfhandlungen verzeichnet.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Thyssenkrupp-Umbau betrifft Tausende – Betriebsräte fordern Klarheit
01.07.2025

Angesichts weitreichender Umbaupläne bei Thyssenkrupp fordern die Beschäftigten klare Zusagen zur Zukunftssicherung. Betriebsräte pochen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Werk für NATO-Kampfjet: Rheinmetall startet Produktion in NRW
01.07.2025

Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat in Weeze (Nordrhein-Westfalen) eine hochmoderne Fertigungsanlage für Bauteile des Tarnkappenbombers...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Investitionsstau: Kaputte Straßen, marode Schulen – Kommunen am Limit
01.07.2025

Viele Städte und Gemeinden stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand: Allein die Instandhaltung von Straßen, Schulen und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Alt gegen Jung: Wie die Generation Z das Arbeitsleben umkrempelt – und was zu tun ist
01.07.2025

Alt gegen Jung – und keiner will nachgeben? Die Generationen Z und Babyboomer prallen aufeinander. Doch hinter den Vorurteilen liegen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitsmarkt ohne Erholung im Juni: Warten auf den Aufschwung
01.07.2025

Die erhoffte Belebung des Arbeitsmarkts bleibt auch im Sommer aus: Im Juni ist die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland nur minimal um...

DWN
Politik
Politik Schlachtfeld der Zukunft: Die Ukraine schickt ihre Kampfroboter ins Gefecht
01.07.2025

Die Ukraine setzt erstmals schwere Kampfroboter an der Front ein. Während Kiew auf automatisierte Kriegsführung setzt, treiben auch...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnen bleibt Luxus: Immobilienpreise steigen weiter deutlich
01.07.2025

Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland sind erneut gestiegen. Laut dem Statistischen Bundesamt lagen die Kaufpreise für Häuser und...

DWN
Politik
Politik Trump und Musk im Schlagabtausch: Streit um Steuerpläne und neue Partei eskaliert
01.07.2025

Die Auseinandersetzung zwischen US-Präsident Donald Trump und dem Tech-Milliardär Elon Musk geht in die nächste Runde. Am Montag und in...