Der Besuch von Ivanka Trump am Mittwoch in Berlin dürfte nach Einschätzung von Bloomberg mehr sein als nur eine gemeinsame Botschaft in Richtung von weiblichen Führungskräften: Bloomberg beruft sich auf drei anonyme deutsche Offizielle und schreibt, Merkel sei „von Ivankas Ernsthaftigkeit bei globalen Themen beeindruckt, als sich die beiden das erste Mal im März im Weißen Haus getroffen haben“. Nun hoffe Merkel, dass Ivanka ein „Draht sein könnte, um Einfluss zu gewinnen“. Merkel sucht demnach nach einem Kanal, um mit Donald Trump in Kontakt zu kommen. Die persönliche Begegnung mit dem US-Präsidenten ist nach Aussage von Merkels Mutter nicht besonders erfreulich verlaufen. Merkel soll jedoch von Ivanka wegen ihrer Wortmeldungen zu Gesundheits- und Frauenthemen angetan gewesen sein.
Bloomberg zitiert Andrea Römmele von der Hertie School of Governance in Berlin zu den Versuchen Merkels, einen Kontakt über Ivanka aufzubauen: „Das ist typisch Merkel – sie arbeitet mit dem, was sie hat.“ Weil Ivanka das Ohr des Präsidenten habe, sei es „sehr weise von Merkel“, den Kontakt zu suchen: „Das nennt man Realpolitik.“ Auch der CDU-Abgeordnete Jürgen Hardt hält das Vorgehen für richtig: „Es wäre verrückt, einen solchen Kanal nicht zu nützen.“
Ivanka Trump, die am Dienstag nach Berlin zum Women20-Gipfel gekommen ist, hat die offizielle Funktion einer „ehrenamtlichen Assistentin“ des US-Präsidentin. Diese Position war wichtig für Merkel, weil es sonst diplomatisch schwer gewesen wäre, mit einem inoffiziellen Familienmitglied zusammenzutreffen. Ivanka In Berlin besucht Ivanka ein Job-Training bei Siemens, das Holocaust-Mahnmal und ein Abendessen der Deutschen Bank.
Ivanka Trump sagte bei der Podiumsdiskussion mit Angela Merkel und Christine Lagarde, dass für ihren Werdegang besonders die Förderung durch ihren Vater wichtig gewesen sei. Merkel und Lagarde hoben laut Reuters hervor, "sich in einer Männerwelt durchgesetzt zu haben und zeigen eine gewisse Ungeduld mit dem anderen Geschlecht".
Ivanka bekannte sich in Berlin laut Reuters zu ihrer Rolle als "Einflüsterin ihres Vaters": Sie werde das hier Gelernte mit zurück in die USA nehmen, "auch zu meinem Vater, dem Präsidenten", sagte sie. Das, so ließ Merkel anklingen, sei auch durchaus erwünscht.