Die Ratingagentur Standard & Poor's hat sich wegen der Brexit-Entscheidung über die Zukunft der britischen Staatsfinanzen besorgt geäußert. Unter den 131 Staaten, die man bewerte, habe Großbritannien den höchsten externen Finanzierungsbedarf, erklärte das US-Unternehmen am Freitag. Das Zahlungsbilanzdefizit sei noch immer ein Risiko. Zudem gebe es um den Bestand des Königreiches Sorgen - vor allem wenn die Schotten erneut über eine Unabhängigkeit abstimmten oder die Spannungen in Nordirland stiegen.
S&P bekräftigte, dass die Bonitätsnote Großbritanniens erneut gesenkt werden könnte. Die Experten hatten ihre Bewertung bereits nach der Brexit-Entscheidung im vergangenen Jahr von der Bestnote AAA um zwei Stufen auf AA gesenkt. Aus der vorgezogenen Parlamentswahl am 8. Juni ergeben sich nach Ansicht der Agentur Chancen und Risiken: Sollte Premierministerin Theresa May eine größere Mehrheit im Parlament bekommen, könnte sie mehr Flexibilität bekommen, um mit der EU eine "brauchbare" Einigung zu erzielen. Es gebe aber das Risiko, dass Bürger eher den Brexit als Basis für ihre Entscheidung nähmen statt nach Parteipräferenz zu wählen.