Politik

Italien steuert auf Neuwahlen im Herbst zu

Lesezeit: 1 min
31.05.2017 00:27
Italien stellt mit einer Wahlrechtsreform die Weichen für Neuwahlen im Herbst.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Italien  

Italien steuert auf eine vorgezogene Parlamentswahl im Herbst zu. Staatspräsident Sergio Mattarella hatte die Auflösung des derzeitigen Parlaments von einem klaren Wahl-Fahrplan abhängig gemacht. Nun scheinen die regierende Demokratische Partei (PD), die Fünf-Sterne-Bewegung (M5S), die Forza Italia (FI) und die Lega Nord nach monatelangen Verhandlungen eine Einigung erzielt zu haben, die sich am deutschen Wahlsystem orientiert.

Demnach soll mit der Erststimme ein Direktkandidat gewählt werden können. Die Zweitstimme soll darüber entscheiden, wie viele Parlamentssitze auf die Parteien entfallen, die mehr als fünf Prozent der Stimmen erhalten. Das italienische Wahlsystem unterlag in der Vergangenheit ständigen Veränderungen, entwickelte sich aber zusehends weg vom Verhältniswahlrecht.

Aktivisten der Fünf-Sterne-Bewegung entschieden sich am Wochenende in einer Abstimmung im Internet für das neue Modell. Medienberichten zufolge standen die Chefs von PD und FI, Matteo Renzi und Silvio Berlusconi, in ständigem Kontakt, um kommende Woche einen Entwurf zum neuen Wahlgesetz vorzulegen. Der Vorsitzende der Lega Nord, Matteo Salvini, unterstützt vorgezogene Wahlen so bald wie möglich und erklärte, ihm sei jedes Wahlsystem Recht.

Berichten zufolge strebt Renzi den 24. September als Wahltermin an - zeitgleich mit den Bundestagswahlen. Ein Termin im Oktober scheint allerdings eher wahrscheinlich. Das Mandat des derzeitigen Parlaments dauert regulär noch bis Anfang 2018. Doch die Rufe nach einer vorgezogenen Wahl häufen sich, seit Renzi im vergangenen Dezember als Regierungschef zurücktrat - als Folge einer Niederlage bei einem Volksentscheid über Verfassungsänderungen.

Renzi trat auch als Parteivorsitzender zurück, die traditionsreichen Sozialisten spalteten sich. Vor einem Monat wurde er aber zurück in das Amt des PD-Chefs gewählt. PD und Fünf-Sterne-Bewegung liegen in Wählerumfragen derzeit mit rund 30 Prozent in etwa gleichauf. Damit könnten sie dazu gezwungen sein, für eine Regierungsbildung Bündnisse einzugehen.


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...