Den italienischen Krisenbanken Banca Popolare di Vicenza und Veneto Banca droht nach Angaben aus EU-Kreisen eine Abwicklung. Dies könnte der Fall sein, sollten sich die beiden Geldhäuser nicht bis Ende Juli staatliche Hilfe zur Überbrückung ihrer Kapitallücken sichern, sagte ein mit der Angelegenheit vertrauter Insider am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters. Dann würden die EU-Regulierungsbehörden ihre eigene Lösung vorbereiten. Sie bestehe darin, dass die Aktionäre, Anleiheninhaber und Inhaber größerer Konten zur Kasse gebeten würden, um die Verluste der Banken zu schultern.
Italiens Rettungsfonds Atlante erklärte bereits, er werde kein weiteres Geld in die beiden Institute pumpen. Der Fonds erteilte einer entsprechenden Anfrage der Banken am Dienstag eine Absage. Die Bedingungen für weitere Investitionen seien derzeit nicht erfüllt, hieß es zur Begründung.
Die Banken hatten staatliche Hilfe angefordert, um eine Finanzierungslücke von 6,4 Milliarden Euro zu überbrücken. Die EU-Kommission erklärte, zunächst müssten die Geldhäuser zusätzlich eine Milliarde Euro bei privaten Investoren einsammeln, bevor die Steuerzahler für die Rettung der Banken angezapft werden könnten.
Atlante hat seit seiner Gründung im vergangenen Jahr bereits 3,4 Milliarden Euro in die beiden Geldhäuser gesteckt. Damit stehen dem Fonds nach eigenen Angaben nur noch weitere 50 Millionen Euro an Mitteln zur Verfügung.
Atlante war ins Leben gerufen worden, um den Krisenbanken des Landes unter die Arme zu greifen. Sie sitzen auf einem riesigen Berg fauler Kredite im Umfang von rund 350 Milliarden Euro.