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Kurz nach dem Anschlag in London hat der geistliche Führer des Iran, Ayatollah Ali Chamenei, dem Westen eine verfehlte Strategie gegen Dschihadisten wie die Gruppe Islamischer Staat (IS) vorgeworfen. Mittlerweile werde der IS "aus seinem Entstehungsort im Irak und in Syrien vertrieben und in andere Länder getrieben - Afghanistan, Pakistan und sogar die Philippinen und europäische Länder", sagte Chamenei am Sonntag in einer Fernsehansprache laut AFP.
"Das ist ein Feuer, dass sie (die westlichen Mächte) selbst entzündet haben und das nun gegen sie zurückgeschlagen ist", fügte Chamenei hinzu. Er sprach aus Anlass einer Gedenkzeremonie zum Tod des iranischen Revolutionsführers Ayatollah Khomeini vor 28 Jahren. Der Iran kämpft in Syrien mit Elitesoldaten und Söldnern sowie der Hisbollah gegen die vom Westen unterstützten Söldner und gegen den von den Golf-Staaten finanzierten und unterstützten IS.
Am Samstagabend hatten nach Angaben der Polizei drei Attentäter auf der London Bridge mit einem Lieferwagen Fußgänger angefahren. Anschließend stachen sie in einem nahe gelegenen Ausgehviertel der britischen Hauptstadt wahllos auf Menschen ein. Sieben Menschen starben, dutzende weitere wurden verletzt, darunter zwei Deutsche.
Die Polizei erschoss die drei Angreifer. Nach Angaben der britischen Premierministerin Theresa May war der Anschlag islamistisch motiviert. Belege für diese Behauptung legte May nicht vor, die Identität der Täter war zum Zeitpunkt ihrer Ansprache noch nicht bekannt.
Chamenei wies in seiner Ansprache auch Kritik des moderaten iranischen Präsidenten Hassan Ruhani zurück, der vor seiner Wiederwahl im Mai seine Widersacher als "Extremisten" bezeichnet hatte. "Verwerft nicht revolutionäres Verhalten als Extremismus", sagte der geistliche Führer der Islamischen Republik. "Revolutionär zu sein, ist heute das Gebot für das Land."
Der Iran müsse sich davor schützen, "wieder unter die Vorherrschaft der Macht von Amerika und dessen Arroganz zu geraten", warnte Chamenei.
Großbritannien kooperiert eng mit Saudi-Arabien - und profitiert, wie die USA, von einem regen Waffenhandel.
In diesem Zusammenhang ist ein Bericht des Guardian aus dem Jahr 2008 interessant. Die Zeitung berichtete von einer Gerichtsverhandlung, bei der der saudische Prinz Bandar von der britischen Antikorruptionsbehörde SFO der Korruption beschuldigt worden war. Bandar soll eine Milliarde Pfund vom britischen Rüstungsunternehmen BAE kassiert haben. Daraufhin Bandar gedroht, es Terroristen und Selbstmordattentäter zu erleichtern, London anzugreifen, es sei denn, die Korruptionsuntersuchungen in ihre Waffengeschäfte wurden gestoppt, so die Gerichtsdokumente laut Guardian.
Aus den Akten ging hervor, wie den Ermittlern gedroht wurde, dass sie ein "weiteres 7/7" und den Verlust von "britischen Bürgern auf britischen Straßen" zu gewärtigen hätten, wenn die Untersuchungen nicht eingestellt würden. Außerdem drohte der Prinz den Briten, dass die Zusammenarbeit der Geheimdienste beendet werden würde, wenn die Regierung in London den saudischen Forderungen nicht nachkomme.
Die Regierung stellte die Ermittlungen tatsächlich ein - unter massivem Protest von Anti-Korruptions-Organisationen. Richter Lord Moses sagte, die Regierung sei eingeknickt, weil man ihr "die Pistole an die Stirn gehalten" habe.