Politik

USA: Mann eröffnet Feuer auf Politiker der Republikaner

Lesezeit: 2 min
14.06.2017 14:18
In Alexandria bei Washington hat ein Mann mit einem Gewehr auf Politiker der Republikaner geschossen. Ein Kongressabgeordneter befindet sich nach einer Operation in kritischem Zustand.
USA: Mann eröffnet Feuer auf Politiker der Republikaner

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Ein 66-Jähriger hat das Feuer auf Abgeordnete von US-Präsident Donald Trumps Republikanern eröffnet und einen hochrangigen Parlamentarier schwer verletzt. Die Nummer drei der Partei im Repräsentantenhaus, Steve Scalise, befand sich einem Washingtoner Krankenhaus zufolge nach einer Operation am Mittwoch in kritischem Zustand. Der 51-Jährige wurde an der Hüfte getroffen, als der Täter am Morgen in Alexandria bei Washington mit einem Gewehr auf mehrere Abgeordneten schoss. Die Politiker trainierten gerade für ein Wohltätigkeits-Baseball-Spiel. Der Angreifer lieferte sich Regierungsvertretern zufolge anschließend einen Schusswechsel mit der Polizei. Dabei habe er Verletzungen erlitten, an denen er wenig später gestorben sei. Seine Motive blieben zunächst unklar. Äußerungen in den sozialen Medien deuteten aber darauf hin, dass er ein scharfer Kritiker der Republikaner und Trumps war, berichtet Reuters. Das FBI erklärte, es sei noch ungewiss, ob die Tat einen politischen Hintergrund habe.

Trump lobte Scalise auf Twitter als "wahren Freund und einen Patrioten". Er sei schwer verletzt, werde aber vollständig genesen. Dem Republikaner aus Louisiana obliegt es als sogenannter Einpeitscher ("majority whip"), im Repräsentantenhaus die Republikaner auf eine Linie zu bringen und Mehrheiten durch Verhandlungsgeschick und Überredungskunst zu schaffen. In den USA gibt es keinen Fraktionszwang.

Neben Scalise wurden US-Regierungsvertretern zufolge auch ein derzeitiger sowie ein früherer Kongressberater, der jetzt als Lobbyist arbeitet, verletzt. Zudem wurden zwei Polizeibeamte ins Krankenhaus eingeliefert.

Der Angreifer schoss wiederholt auf die Parlamentarier. "Es müssen 50 bis 100 Schüsse abgegeben worden sein", sagte der Abgeordnete Mo Brooks. Seinem Kollegen Joe Barton zufolge dauerte die Schießerei rund zehn Minuten.

Die Parlamentarier trainierten auf einem Feld in Alexandria im Bundesstaat Virginia. Die Stadt liegt auf der anderen Seite des Potomac River im Großraum Washington D.C. Das jährliche Spiel republikanischer Abgeordneter gegen ihre demokratischen Kollegen soll am Donnerstag wie geplant stattfinden.

Im Repräsentantenhaus demonstrierten Republikaner und Demokraten nach dem Angriff überparteiliche Solidarität. Der unabhängige Senator Bernie Sanders erklärte, er habe erfahren, dass der mutmaßliche Angreifer 2016 in seiner Kampagne bei der Vorwahl der Demokraten tätig gewesen sein soll. Sanders verurteilte die Tat aufs Schärfste. Der Angriff dürfte die Diskussion um Waffengesetze in den USA erneut anfachen.

Steve Scalise (51) ist der „Majority Whip“ im US-Abgeordnetenhaus – die Nummer Drei der republikanischen Partei. Der Whip ist eine Art Geschäftsführer des Repräsentantenhauses, er soll die Abgeordneten auf Parteilinie bringen.

Medienberichten zufolge wird Scalise im Kongress als pragmatischer Konservativer beschriebe. Er bemühe sich darum, dem Auseinanderdriften moderater und rechter Kräfte seiner Partei entgegenzuwirken.

Auf seiner Homepage gibt Scalise als politische Ziele an, er werde immer für niedrigere Steuern kämpfen, für eine wettbewerbsfähige Energiepolitik und eine starke Landesverteidigung.

Scalise gilt als eingefleischter Baseball-Fan und spielt im Kongressteam, seitdem er Abgeordneter ist. Sein Büro auf dem Capitol Hill ist nach Angaben von CNN voll mit Bildern früherer Baseballspiele des Kongresses.

Ein geschickter Whip kann im politischen Gefüge in Washington sehr mächtig sein. In Deutschland wurde diese Figur vor allem durch die Serie „House of Cards“ bekannt, in der Kevin Spacey als Frank Underwood in dessen frühen Jahren einen solchen Whip spielt.

Scalise vertritt seit 2008 den Bundesstaat Louisiana als Abgeordneter. Bevor er Abgeordneter wurde, war er Experte für Computersysteme. Scalise ist verheiratet, das Paar hat die zwei Kinder Madison und Harrison.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Konfliktlösung ohne Gericht: Verbraucherschlichtung als Chance für Ihr Business
27.04.2024

Verabschieden Sie sich von langwierigen Gerichtsverfahren! Mit dem Verbraucherstreitbeilegungsgesetz (VSBG) senken Sie Ihre Kosten,...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Krieg in der Ukraine: So ist die Lage
27.04.2024

Wegen Waffenknappheit setzt der ukrainische Präsident, Wolodymyr Selenskyj, auf Ausbau der heimischen Rüstungsindustrie, um sein Land...

DWN
Finanzen
Finanzen Hohes Shiller-KGV: Sind die Aktienmärkte überbewertet?
27.04.2024

Bestimmte Welt-Aktienmärkte sind derzeit sehr teuer. Diese sind auch in Indizes wie dem MSCI World hoch gewichtet. Manche Experten sehen...

DWN
Finanzen
Finanzen EM 2024 Ticketpreise explodieren: Die Hintergründe
27.04.2024

Fußball-Enthusiasten haben Grund zur Freude: Es besteht immer noch die Chance, Tickets für die EM 2024 zu erwerben. Allerdings handelt es...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschland als Unternehmensstandort: Zwischen Herausforderungen und Chancen
27.04.2024

Trotz seines Rufes als europäischer Wirtschaftsmotor kämpft Deutschland mit einer Vielzahl von Standortnachteilen. Der Staat muss...

DWN
Immobilien
Immobilien Deutschlands herrenlose Häuser: Eine Chance für den Markt?
27.04.2024

Herrenlose Immobilien - ein kurioses Phänomen in Deutschland. Es handelt sich hier um Gebäude oder Grundstücke, die keinen...

DWN
Finanzen
Finanzen Reich werden an der Börse: Ist das realistisch?
27.04.2024

Viele Anleger wollen an der Börse vermögend werden. Doch ist das wahrscheinlich - oder wie wird man tatsächlich reich?

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...