Politik

Massive Cyber-Angriffe auf Unternehmen in Europa

Am Dienstag wurden zahlreiche europäische Unternehmen Ziel von Hackerangriffen. Inzwischen wird klar, dass immer mehr Firmen in mehreren Ländern betroffen sind.
27.06.2017 15:26
Lesezeit: 2 min

Der russische Ölkonzern Rosneft berichtete von Angriffen gegen seine Computersysteme. „Die Unternehmensserver machten einen schlagkräftigen Hackerangriff durch“, erklärte das Unternehmen via Twitter. Die Ölproduktion sei aber nicht betroffen. Die dänische Reederei A.P. Moller-Maersk meldete Ausfälle von Computersystemen, darunter in Großbritannien und Irland, berichtet Reuters. „Wir bewerten gegenwärtig die Lage“, erklärte Maersk via Twitter.

Auch zahlreiche weitere europäische Unternehmen sind offenbar Opfer von Cyberattacken geworden. Hacker haben demnach auch die Deutsche Post in der Ukraine attackiert. „Unsere DHL-Systeme sind zum Teil von dem heutigen Cyberangriff auf verschiedene Organisationen in der Ukraine betroffen“, sagte ein Post-Sprecher am Dienstag. Getroffen habe es die Express-Sparte, andere Unternehmensteile seien nicht betroffen. Die Post habe Maßnahmen eingeleitet, um Sendungen weiter bearbeiten zu können. Der Konzern arbeite daran, das Problem zu beheben. Kunden würden informiert.

Auch der Handelsriese Metro war betroffen. Die Großmärkte des Düsseldorfer Konzerns in der Ukraine seien von Cyberangriffen betroffen, sagte eine Metro-Sprecherin am Dienstag. Metro analysiere die Auswirkungen.

Der Schweizer Nahrungsmittelkonzern Mondelez International erklärte, Mitarbeiter in verschiedenen Regionen hätten technische Problem. Es sei unklar, ob dafür Cyber-Angriffe verantwortlich seien. „Wir untersuchen die Sache“, erklärt eine Firmensprecherin.

Der staatliche ukrainische Flugzeugbauer Antonov berichtete am Dienstag von einem Angriff. Auch Banken, der staatliche Stromnetzbetreiber, der Kiewer Flughafen und andere Unternehmen des Landes meldeten Attacken. Das Netzwerk der Regierung musste abgeschaltet werden. „Als Folge der Cyberangriffe haben die Banken Schwierigkeiten beim Kundenservice und der Bereitstellung des Bankgeschäftes“, betonte die Zentralbank. Sie gehe davon aus, dass diese abgewehrt werden könnten.

Eine Firma teilte laut dpa mit, der Virus heiße "Petya.A". Möglicherweise sei eine modifizierte Version des WannaCry-Virus dafür verantwortlich. Berichten zufolge fordern die Erpresser für die Wiederherstellung der Systeme Zahlungen in der anonymen Cyberwährung Bitcoin.

Vor allem die Ukraine, Russland, England und Indien sind nach Einschätzung von Schweizer Experten betroffen. Schweizer Unternehmen seien gegenwärtig vorliegenden Informationen zufolge kaum betroffen, erklärte die Melde- und Analysestelle Informationssicherung der Schweizer Regierung am Dienstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters. Es gebe Hinweise, dass das Schadprogramm „Petya“ erneut im Umlauf sei. Bereits im Mai hatten Angriffe mit der möglicherweise ähnliche Lücken nutzenden Schadsoftware "Wanna Cry" unter anderem in britischen Krankenhäusern und Arztpraxen zu massiven Behinderungen geführt.

"Als Folge der Cyberangriffe haben die Banken Schwierigkeiten beim Kundenservice und der Bereitstellung des Bankgeschäftes", erklärte die Zentralbank in Kiew.

Der Schweizer Nahrungsmittelkonzern Mondelez International erklärte, Mitarbeiter in verschiedenen Regionen hätten technische Problem. Es sei unklar, ob dafür Cyber-Angriffe verantwortlich seien. "Wir untersuchen die Sache", erklärt eine Firmensprecherin. Der französische Baukonzern Saint Gobain erklärte ebenfalls, Opfer eines Angriffs geworden zu sein, ebenso der britische Werberiese WPP.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Google wirft die klassische Suche über Bord – das Ende der blauen Links
03.06.2025

Google krempelt seine Suche radikal um – KI ersetzt Linklisten, Gespräche ersetzen Klicks. Ist das der Anfang vom Ende des freien...

DWN
Politik
Politik Politische Zerreißprobe in Polen: Tusk stellt Vertrauensfrage nach Wahlschlappe
03.06.2025

Nach der Niederlage seines politischen Verbündeten Rafal Trzaskowski bei der Stichwahl um das Präsidentenamt in Polen steht...

DWN
Politik
Politik Ultimatum statt Diplomatie: Moskaus Bedingungen für einen Friedensvertrag
03.06.2025

Russland hat nach tagelangen Forderungen nun sein Memorandum für eine Beendigung des Krieges in der Ukraine veröffentlicht. Im Grunde...

DWN
Technologie
Technologie Toyota hebt ab – Autobauer setzt auf Flugtaxi-Revolution in den USA
03.06.2025

Mitten in der Krise der deutschen Flugtaxi-Pioniere investiert Toyota hunderte Millionen in ein US-Start-up – und setzt auf eine Zukunft...

DWN
Politik
Politik Iran kurz vor der Atombombe – und der Westen schaut zu
03.06.2025

Trotz internationaler Warnungen treibt der Iran sein Atomprogramm unbeirrt voran – mit Uranmengen, die für den Bau mehrerer Bomben...

DWN
Politik
Politik Rechtsruck in Polen – schlechte Aussichten für Berlin?
02.06.2025

Polen hat einen neuen Präsidenten – und der Wahlausgang sorgt europaweit für Nervosität. Welche Folgen hat der Rechtsruck für Tusk,...

DWN
Politik
Politik Trump zieht Investoren ab – Europa droht der Ausverkauf
02.06.2025

Donald Trump lockt mit Milliarden und Zöllen Investoren zurück in die USA – Europa verliert an Boden. Bricht der alte Kontinent im...

DWN
Politik
Politik Plan von Klingbeil: Steuerentlastungen für Unternehmen – das sind die Details
02.06.2025

Die schwarz-rote Koalition will zeigen, dass sie Probleme angeht – auch die schwächelnde Wirtschaft. Finanzminister Lars Klingbeil will...