Politik

Russland warnt USA vor Angriffen auf syrische Truppen

Lesezeit: 2 min
29.06.2017 01:42
Russland warnt die USA vor Angriffen auf syrische Truppen.
Russland warnt USA vor Angriffen auf syrische Truppen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Russland hat die USA vor Angriffen auf die syrischen Regierungstruppen unter dem Vorwand einer Chemiewaffen-Bedrohung gewarnt. Er hoffe, dass die USA nicht irgendwelche geheimen Aufklärungsdaten zum Anlass für weitere Schläge gegen syrische Truppen nehmen, sagte der russische Außenminister Sergej Lawrow am Mittwoch in der südrussischen Stadt Krasnodar, wo er sich mit seinem deutschen Kollegen Sigmar Gabriel traf. Die syrische Armee kämpfe gegen Terroristen. Falls es doch zu US-Angriffen komme, werde Russland darauf "in Würde" und angemessen reagieren, erklärte Lawrow.

Zugleich nahm er die syrische Führung unter Baschar al-Assad erneut gegen den Vorwurf in Schutz, sie sei für den mutmaßlichen Chemiewaffen-Angriff vom 4. April verantwortlich, bei dem mindestens 70 Menschen getötet wurden. Die Attacke sorgte für breiten internationalen Protest. Die USA griffen als Reaktion darauf eine syrische Luftwaffenbasis in dem Bürgerkriegsland an.

Gabriel widersprach Lawrow und forderte ihn auf, den Einfluss Russlands geltend zu machen, damit Assad nicht noch einmal C-Waffen einsetze. "Für uns gibt es wenig Zweifel an der Tatsache, dass das syrische Regime diesen chemischen Angriff gefahren hat – übrigens nicht zum ersten Mal", sagte Gabriel. "Das einfachste ist, dass alle, die Einfluss haben, auf alle Kriegsparteien Einfluss nehmen, dass es nicht zum Einsatz chemischer Waffen kommt." Bewiesen ist der Hergang des jüngsten Giftgas-Einsatzes in Syrien nicht. Der US-Journalist Seymour Hersch schloss sich in einem englischsprachigen Beitrag für die Welt der russischen Lesart an, dass der Austritt von Giftgas die Folge eines syrischen Angriffs auf ein Lagerhaus von Söldnern gewesen sei, in dem auch Giftgas gelagert worden sei. Russen und Amerikaner hätten den Angriff abgesprochen. Darauf hätten die Amerikaner einen US-Verbindungsmann gewarnt, nicht an einem Treffen mit den islamistischen Anführern teilzunehmen.

Gabriel sagte, Assad sei kein Verfolgter, den man zu Unrecht des Einsatzes solcher Waffen bezichtige. "Für uns ist das ein Kriegsverbrecher", betonte Gabriel, der am Donnerstag in Moskau erwartet wird. Bei früheren Besuchen in der russischen Hauptstadt hatte Gabriel auch Präsident Wladimir Putin getroffen.

Der Rücktritt von Syriens Staatschef Baschar al-Assad ist nach Ansicht des französischen Präsidenten Emmanuel Macron keine Voraussetzung für eine Lösung des Konfliktes. Er sehe nicht, wer legitimer Nachfolger Assads werden könne, sagte Macron kürzlich in einem Interview acht europäischer Zeitungen. Priorität für Frankreich habe der Kampf gegen Terrorgruppen. Außerdem müsse sichergestellt werden, dass Syrien nicht zu einem gescheiterten Staat werde. Macron setzte sich mit den Äußerungen deutlich von der früheren französischen Regierung ab und nähert sich der russischen Haltung an, wonach es zu Assad keine Alternative gibt.

Er gehe davon aus, dass eine Zusammenarbeit mit Russlands Präsident Wladimir Putin im Kampf gegen den Terrorismus möglich sei, sagte Macron. Ein Einsatz chemischer Waffen in Syrien werde aber nicht straflos bleiben. Hier sei sich Frankreich mit den USA einig.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft LNG: EU-Sanktionen bedrohen Russlands Energiegeschäfte
07.05.2024

Russland steht vor möglichen schmerzhaften EU-Sanktionen im Zusammenhang mit seinen Geschäften im Bereich Flüssigerdgas (LNG). Die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Freie Lehrstellen erreichen kritisches Niveau: Was Unternehmen jetzt tun müssen
07.05.2024

Der Lehrstellenmangel verschärft sich: Demografischer Wandel und veränderte Berufspräferenzen der Generation Z führen zu einem...

DWN
Politik
Politik Erbschaftssteuer: Droht durch Klage Bayerns ein Wettbewerb der Länder beim Steuersatz?
07.05.2024

In Karlsruhe wird es diesen Sommer mal wieder um den Dauerbrenner Erbschaftssteuer gehen. Schon zweimal hat das Verfassungsgericht von der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Investitionsschreck Deutschland: Internationale Investoren meiden deutsche Projekte
07.05.2024

Ausländische Unternehmen haben im vergangenen Jahr immer weniger in Deutschland investiert. Die Anzahl der Projekte ausländischer...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Nachlassende Nachfrage: Deutsche Industrie verzeichnet erneut weniger Aufträge
07.05.2024

Trotz einer vielversprechenden Entwicklung im März kämpfen Deutschlands Exporteure nach wie vor mit erheblichen Schwierigkeiten.

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: US-Arbeitsmarktdaten lassen erneut Zinssenkungsfantasie aufkommen
07.05.2024

Die internationalen Finanz- und Rohstoffmärkte verbleiben im Spannungsfeld wechselnder Indikatoren hinsichtlich des zukünftigen Zinspfads...

DWN
Politik
Politik Israels Armee nähert sich dem Grenzübergang von Rafah
07.05.2024

Israels Regierung bleibt bei der geplanten umfangreichen Offensive gegen Rafah bestehen, während die Hamas einer Waffenruhe zustimmt -...

DWN
Immobilien
Immobilien Gesundheitsimmobilien: Investmentmarkt stolpert – wie sieht die Pipeline weiter aus?
07.05.2024

Nach robustem Transaktionsvolumen in den vergangenen Jahren herrschte auf dem Investmentmarkt für Pflegeheime, Seniorenimmobilien und...