Finanzen

ESM gibt neue Kredite für Griechenland frei

Der ESM hat Milliarden-Kredite freigegeben, damit Griechenland alte Verbindlichkeiten begleichen kann.
07.07.2017 16:55
Lesezeit: 1 min

Der Euro-Kreditschirm ESM hat die Auszahlung von 8,5 Milliarden Euro an Krediten für das hochverschuldete Griechenland freigegeben. Das Direktorium habe die Überweisung der dritten Tranche aus dem Kreditprogramm beschlossen, teilte der ESM am Freitag mit. Die ersten 7,7 Milliarden Euro sollen voraussichtlich schon am Montag fließen. Davon sind 6,9 Milliarden Euro für die Rückzahlung alter Kredite vorgesehen, die in diesem Monat fällig werden, berichtet Reuters.

Nach monatelangem Ringen hatten sich die Euro-Finanzminister Mitte Juni auf die Bewilligung der Mittel geeinigt. Die Regierung in Athen musste aber vor der Auszahlung noch einige Bedingungen erfüllen, bei denen es unter anderem um einen Rechtsstreit vor einem griechischen Gericht ging. Griechenland brachte im Gegenzug für den Erhalt der Kredite über 100 Reformmaßnahmen auf den Weg, darunter Einschnitte im Renten- und Steuersystem.

„Die Regierung und die Bürger Griechenlands verdienen Anerkennung dafür, dass sie einen weiten Weg gegangen sind, um zu tragfähigen Finanzen und Wirtschaftswachstum zurückzukehren“, sagte ESM-Chef Klaus Regling. Die griechische Regierung sollte diesen Weg weiter verfolgen, um eine wettbewerbsfähige Wirtschaft aufzubauen und das Vertrauen von Investoren zurückzugewinnen.

Der Kreditgeber ESM will den letzten Teil der Tranche von 800 Millionen Euro im September überweisen, wenn Griechenland alte Zahlungsrückstände beglichen hat. Dazu ist eine weitere Zustimmung des ESM-Direktoriums nötig, in dem die Staatssekretäre und andere hohe Beamte der Finanzministerien aus der Euro-Zone sitzen. Wenn die Tranche komplett ausgezahlt ist, hat der ESM insgesamt 39,4 Milliarden Euro aus dem bis zu 86 Milliarden Euro schweren Kredit-Programm an Griechenland überwiesen.

Zusammen mit den Mitteln aus der ESM-Vorgängereinrichtung EFSF flossen im Zuge der mittlerweile drei Kredit-Programme 181,2 Milliarden Euro nach Griechenland. Das Land ist dennoch weiterhin gemessen an der Wirtschaftsleistung mit fast 180 Prozent der am höchsten verschuldete Staat der Euro-Zone.

Über die von Griechenland geforderten Schuldenerleichterungen wollen die Euro-Geldgeber indes erst konkret reden, wenn das aktuelle Kredit-Programm im Sommer 2018 ausläuft. Dann will auch der Internationale Währungsfonds (IWF) entscheiden, ob er sich weiter finanziell an der Stabilisierung Griechenlands vor dem Bankrott beteiligt. An Montag treffen sich die Euro-Finanzminister in Brüssel. Das Thema Griechenland steht aber zum ersten Mal seit Monaten nicht offiziell auf der Agenda.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik US-Zölle als Wirtschaftskrieg: Trump zielt auf Europas Wohlstand
15.07.2025

Mit 30-Prozent-Zöllen will Donald Trump die europäische Wirtschaft in die Knie zwingen – und trifft damit ausgerechnet die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas seltene Chance: Schwedisches Metallvorkommen soll Abhängigkeit von China brechen
15.07.2025

In Schwedens Norden liegt Europas größte Hoffnung auf Rohstoffsouveränität. Doch der Fund der Seltenen Erden birgt Zielkonflikte,...

DWN
Immobilien
Immobilien Grunderwerbsteuer sparen: So zahlen Käufer weniger beim Immobilienkauf
15.07.2025

Der Kauf einer Immobilie wird schnell teurer als geplant – oft durch hohe Nebenkosten. Besonders die Grunderwerbsteuer kann kräftig...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Zuckerberg kündigt Mega-Rechenzentren an
15.07.2025

Mark Zuckerberg treibt den KI-Wettlauf in eine neue Dimension. Der Meta-Chef kündigt gigantische Rechenzentren an und will dabei selbst...

DWN
Politik
Politik Jetzt unterstützt Trump die Ukraine: Ist das die Wende?
15.07.2025

Donald Trump vollzieht die Wende: Plötzlich verspricht er der Ukraine modernste Waffen – auf Europas Kosten. Russland droht er mit...

DWN
Panorama
Panorama Deutsche fahren wieder mehr Auto
15.07.2025

Deutschland erlebt eine Kehrtwende beim Autofahren: Nach Jahren des Rückgangs steigen die gefahrenen Kilometer wieder – obwohl einzelne...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldverbot 2025: Panikmache oder reale Gefahr für Ihr Gold?
15.07.2025

Mehrere Goldhändler warnen vor einem staatlichen Zugriff auf Barren und Krügerrands – Millionen Anleger fürchten um ihre Ersparnisse....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Zölle sollen bleiben – weil er sie als Erfolg verbucht
15.07.2025

Donald Trump sieht seine Zollpolitik als Erfolg – und will sie verschärfen. Was der transatlantische Handelskrieg für Europa,...