Finanzen

Handels-Konzern Metro spaltet sich auf

Lesezeit: 2 min
13.07.2017 00:52
Der Handelskonzern Metro spaltet sich in zwei Unternehmen auf, deren Aktien ab Donnerstag separat gehandelt werden.

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Der Handelskonzern Metro ist Geschichte. Das Düsseldorfer Unternehmen hat sich in einen Lebensmittel- und einen Elektronikhändler aufgespalten, die ab Donnerstag an der Börse notiert sein werden, berichtet Reuters. Das Amtsgericht Düsseldorf trug die Aufteilung am Mittwoch ins Handelsregister ein und räumte damit eine letzte Hürde aus dem Weg. Klagen von Aktionären konnten die Teilung nicht mehr stoppen. Metro-Chef Olaf Koch ist damit am Ziel. „Ein historischer Tag – für unsere Aktionäre, Mitarbeiter und Kunden“, sagte Koch. Die neue Elektronik-Holding Ceconomy feiere ihren „Unabhängigkeitstag“, sagte der Chef des Elektronikhändlers, Pieter Haas.

Metro-Chef Koch will die beiden Teile mit der Aufspaltung schlagkräftiger und für Investoren attraktiver machen. Bei ihnen kam das an: Metro-Aktien legten bis zum Mittag um über 1,5 Prozent auf 29,68 Euro zu. „Die Anleger sind froh, dass das künftig kein Gemischtladen mehr ist“, sagte ein Händler.

Die alte Metro war seit 1996 an der Börse notiert. Koch hatte die Pläne für das Ende des weit verzweigten Handelsriesen im März 2016 erstmals vorgestellt, nun gehen zwei neue Unternehmen auf die Reise. Es entsteht ein Lebensmittelhändler mit rund 37 Milliarden Euro Jahresumsatz und mehr als 150.000 Mitarbeitern in 35 Ländern, der aus dem bisherigen Konzern herausgelöst wird. Er soll weiter unter dem Namen Metro firmieren. Die Anteilseigner der „alten“ Metro sollen Aktien dieser neuen Gesellschaft erhalten. Das Zuteilungsverhältnis beträgt 1:1 – für jede Metro-Stammaktie gibt es eine Stammaktie des Lebensmittelhändlers. Die Papiere sollten ihren Besitzern am Mittwoch nach Handelsschluss zugeteilt werden.

Die Großbanken BofA Merrill Lynch und JPMorgan sollen die neue Metro an die Börse begleiten, die dann auch ein Kandidat für das Börsensegment MDax ist. Koch blieb trotz des Widerstands einiger Aktionäre im Zeitplan: Er hatte angekündigt, dass die Aktien der neuen Metro bis Mitte Juli an der Börse notiert sein sollen.

Europas größter Elektronikhändler Media-Saturn ist Teil der neuen Holding Ceconomy, diese soll als Nachfolgerin der alten Metro ab Donnerstag im MDax gehandelt werden. Sie kommt bislang auf einen Jahresumsatz von rund 22 Milliarden Euro mit 65.000 Mitarbeitern. Die neuen Konzerne sollen sich nach dem Willen Kochs auf ihr Kerngeschäft konzentrieren.

Anleger könnten sich – anders als bei der alten Metro – aussuchen, ob sie sich im Handel mit Lebensmittel oder mit Elektronikgeräten engagieren wollen. Auch Zukäufe würden erleichtert. „Wir erwarten beschleunigtes Wachstum, mehr Effizienz und sind sehr optimistisch, Werte für unsere Anteilseigner zu schaffen“, versprach Koch, der auch an der Spitze des neuen Lebensmittelhändlers steht. Media-Saturn-Chef Haas führt dagegen Ceconomy. Er kündigte an, auch auf Zukäufe zu setzen. Zudem will er die Marge steigern. Analysten hatten der alten Metrovorgeworfen, sie hinke bei der Profitabilität hinter Wettbewerbern hinterher.

Gegen die Aufteilung hatte sich unter anderem Media-Saturn-Minderheitseigner Erich Kellerhals gestemmt. Er fürchtet, dass sein Einfluss durch die neue Holding schwindet. Kellerhals hatte sich juristisch erbittert gegen die Teilung gewehrt, das Amtsgericht räumte nun aber die letzte Hürde ab. Verbliebene Klagen würden auf dem Rechtsweg geklärt und verzögerten die Aufspaltung nicht mehr. Kellerhals bleibt Koch und Haas indes erhalten, seine Investmentgesellschaft Comvergenta kündigte an, Metro und Ceconomy aktiv zu begleiten. Doch bei Ceconomy hat Kellerhals anders als bei Media-Saturn wenig Macht – sein Anteil an der Holding sei verschwindend gering, sagte Haas.


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