Finanzen

Netto-Gewinn von SAP geht deutlich zurück

Lesezeit: 2 min
20.07.2017 17:49
Netto-Gewinn von SAP geht deutlich zurück

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der unbereinigte Gewinn und das Nettoergebnis des deutschen Software-Konzerns SAP brachen im zweiten Quartal auf 926 Millionen Euro (minus 27 Prozent) und 666 Millionen Euro (minus 18 Prozent) ein, berichtet Reuters. Das lag zum einen am laufenden Abfindungsprogramm für ältere Mitarbeiter im Service, der stärker auf den Bedarf der Cloud-Softwarekunden umgestellt wird. Zum anderen schlugen erneut die aktienbasierten Vergütungen an die gewachsene Belegschaft stark zu Buche, weil der Aktienkurs deutlich höher war als vor Jahresfrist. „Das sind erfreuliche Ausgaben für die Teilhabe unserer Mitarbeiter“, sagte Finanzvorstand Luka Mucic. Im zweiten Halbjahr werde der Anstieg nicht mehr so stark sein.

Einen dämpfenden Effekt erwartet SAP im dritten Quartal durch den Anstieg des Euro um gut fünf Prozent im zweiten Vierteljahr. Dies könnte das bereinigte Betriebsergebnis um bis zu zwei Prozentpunkte schmälern.

Von April bis Juni sei das um Sondereinflüsse und Währungseffekte bereinigte Betriebsergebnis dagegen um drei Prozent auf 1,57 Milliarden Euro gestiegen, teilte der Konzern mit. Analysten hatten nach Umfragen von Reuters und Vara Research mit 1,59 Milliarden Euro gerechnet. Der Umsatz stieg hingegen etwas stärker als erwartet um neun Prozent auf 5,78 Milliarden Euro. Das im Vergleich dazu langsamere Gewinnwachstum lag an den steigenden Kosten für Investitionen in Forschung und Entwicklung neuer Produkte sowie in Vertrieb und Werbung. Der Walldorfer Konzern stellte im ersten Halbjahr rund 3.000 Frauen und Männer ein, die Mitarbeiterzahl stieg auf 87.000.

Der Softwareriese will den Aktionären in diesem Jahr bis zu 500 Millionen Euro über den schon angekündigten Aktienrückkauf zukommen lassen. Diese Summe sei Dank eines Anstiegs der liquiden Mittel im ersten Halbjahr um ein Fünftel möglich. Das Programm werde bald beginnen und in mehreren Tranchen abgewickelt, sagte Mucic am Donnerstag.

Wegen anhaltend hoher Nachfrage nach dem Flaggschiffprodukt S4/Hana hob der Marktführer für Firmensoftware außerdem seine Umsatzprognose für 2017 um 100 Millionen Euro auf 23,3 bis 23,7 Milliarden Euro an, die operative Ergebnisprognose von 6,8 bis 7,0 Milliarden Euro blieb unverändert. Das Softwarepaket S4 baue seine marktführende Position rasch aus und erobere neue Branchen, erklärte SAP-Chef Bill McDermott. „Das ist ein Blockbuster“, sagte er.

Das rasante Wachstum des Geschäftes mit Cloud-Software, die Kunden über das Internet mieten statt sie zu hohen Einmalkosten fest zu installieren, ließ etwas nach. Der Umsatz stieg um 27 Prozent auf 932 Millionen Euro. Analysten hatten 30 Millionen Euro mehr Umsatz erwartet. Das sei aber nur eine Frage des Zeitpunkts, wann neue Abschlüsse gebucht würden, versicherte McDermott. „Die Cloud-Story ist vollkommen intakt.“ Zudem legte auch das klassische Lizenzgeschäft weiter zu.

An der Börse verpuffte unterdessen die um 100 Millionen Euro auf 23,3 bis 23,7 Milliarden Euro angehobene Umsatzprognose für 2017. Und auch das Volumen von bis zu 500 Millionen Euro für das schon in Aussicht gestellte Aktienrückkaufprogramm verfing nicht. Die Aktie des Dax-Konzerns, der traditionell den Reigen der Quartalszahlen eröffnet, sank zeitweise um mehr als ein Prozent auf Kurse knapp über 90 Euro.

Die Umstellung auf Cloud führt beim größten europäischen Softwarehaus auch zu weiterem Personalumbau im Service. Beschäftigte ab Jahrgang 1962 und älter können entscheiden, ob sie sich für den Kundendienst zur Mietsoftware qualifizieren oder freiwillig gegen Abfindung gehen. Die Registrierung läuft noch bis Mitte September. Vor zwei Jahren hatten alt gediente SAPler ein ähnliches Programm stärker genutzt als erwartet, rund 3000 Mitarbeiter gingen. Für das laufende Angebot rechnet SAP mit Kosten über 250 Millionen Euro im Gesamtjahr. Davon sind 242 Millionen Euro bereits ausgeschöpft, weil außerhalb Deutschlands die Aktion schon abgeschlossen ist.


Mehr zum Thema:  

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Finanzen
Finanzen Boom-Segment aktive ETFs: BlackRock startet fünf neue Fonds
07.09.2024

Blackrocks ETF-Tochter iShares erweitert ihr Angebot in Europa um fünf neue aktive ETFs. Ziel der Fonds ist es, Anlegern kostengünstige...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Flexible Arbeitszeiten: Sind Vollzeitjobs ein Auslaufmodell?
07.09.2024

Eine repräsentative Befragung der Bertelsmann Stiftung zeigt, dass nur noch eine Minderheit eine Stelle mit festen Arbeitszeiten...

DWN
Finanzen
Finanzen Derivate Erklärung: So funktionieren Zertifikate, CFDs und Optionsscheine
07.09.2024

Derivate wie Futures, Optionen, Zertifikate, Optionsscheine, Swaps und CFDs sind heftig umstritten. Einige sehen darin notwendige...

DWN
Technologie
Technologie Wasserstoffprojekt in Namibia könnte KZ-Gedenkstätte gefährden
07.09.2024

Deutschland unterstützt ein Großprojekt zur Herstellung von grünem Wasserstoff in Lüderitz. An diesem Ort befand sich einst das erste...

DWN
Immobilien
Immobilien Tag des offenen Denkmals: 7 ungewöhnliche Monumente in Deutschland
07.09.2024

Ob Schloss Neuschwanstein oder Siegessäule: Viele Denkmäler in Deutschland sind international bekannt. Hier werfen wir einen Blick auf...

DWN
Technologie
Technologie Stromerzeugung aus Windkraft: Die Dynamik nimmt ab
07.09.2024

Im vergangenen Jahr war Windkraft erstmals die Hauptquelle der hiesigen Stromerzeugung, weit vor Kohle. Doch in diesem Jahr ist eine...

DWN
Politik
Politik Trump-Erfolg im Schweigegeld-Prozess: Urteil erst nach US-Wahl
07.09.2024

Im New Yorker Prozess wegen Schweigegeldzahlungen von Ex-Präsident Donald Trump wird das Strafmaß erst nach der Präsidentschaftswahl...

DWN
Panorama
Panorama Studie: Ungesunde Ernährung bereits bei Kleinkindern weit verbreitet
07.09.2024

Laut einer aktuellen Studie ernähren sich bereits Kleinkinder zu süß und ungesund. Wie das Max Rubner-Institut (MRI) in Karlsruhe, ein...