Finanzen

Schäuble spart dank Draghi 240 Milliarden Euro

Lesezeit: 1 min
24.07.2017 17:34
Die expansive Geldpolitik ermöglicht den Schulden-Staaten weitere Exzesse, die von den Sparern bezahlt werden.
Schäuble spart dank Draghi 240 Milliarden Euro

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Die Niedrigzinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) haben den Euro-Staaten seit dem Jahr 2008 nach Berechnungen der Bundesbank fast eine Billion Euro an Zinskosten auf die ausstehenden Staatsanleihen gespart, berichtet die dpa. Für Deutschland bezifferte die Notenbank die Entlastung auf zusammengerechnet 240 Milliarden Euro – gemessen an dem durchschnittlichen Zinsniveau vor Ausbruch der Finanzkrise, wie aus dem Montag veröffentlichten Monatsbericht hervorgeht. Allein 2016 liege die Entlastung bei 47 Milliarden Euro. Läge die Verzinsung der Staatsschulden noch auf dem Vorkrisenniveau 2007, wären die Zinsausgaben der Euro-Länder allein 2016 um fast zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) höher ausgefallen, teilte die Bundesbank mit.

Die tiefen Leitzinsen der EZB haben in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass die Staaten niedrigere Zinssätze für die ausstehenden Staatsanleihen bezahlen mussten als in einem Szenario „normaler“ Geldpolitik. Auch das von der EZB eingeleitete Anleihe-Kaufprogramm drückt die Zinssätze.

Zwar dürften die aktuell sehr günstigen Zinskonditionen die Staatsfinanzen zunächst noch weiter entlasten. „Ungeachtet dessen ist der Finanzpolitik anzuraten, Vorsorge für wieder steigende Zinsen zu treffen“, schreiben die Experten. Die Bemühungen der Euro-Länder, ihre Haushalte zu konsolidieren, seien zuletzt weitgehend zum Erliegen gekommen. „Mit hohen Schuldenquoten bleiben die öffentlichen Finanzen aber anfällig“, warnte die Notenbank. Finanzpolitik dürfe nicht auf der Annahme dauerhaft extrem günstiger Finanzierungsbedingungen für Staatsschulden aufgebaut werden.

Hohe Schuldenquoten wiesen den Angaben zufolge zuletzt unter anderem Italien mit 133 Prozent des Bruttoinlandsproduktes, Portugal (130 Prozent) und Belgien (106 Prozent) auf. Spanien und Frankreich lagen knapp unter 100 Prozent. Deutschland überschritt mit gut 68 Prozent ebenfalls die im Maastrichter Vertrag festgelegte Marke von 60 Prozent.

Besonders kräftig von den Niedrigzinsen profitierte unter anderem Italien - die Bundesbank bezifferte die Ersparnis von 2008 bis 2016 auf zusammengerechnet etwa 10,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP). Ähnlich hoch seien die Entlastungen für die Niederlande, Österreich, Frankreich und Belgien. Deutschland verbucht mit etwa 7,5 Prozent des BIP etwas geringere Einsparungen.

Die tiefen Leitzinsen der EZB haben in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass die Staaten niedrigere Zinssätze für die ausstehenden Staatsanleihen bezahlen mussten als in einem Szenario „normaler“ Geldpolitik. Auch das von der EZB eingeleitete Anleihe-Kaufprogramm drückt die Zinssätze.


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