Finanzen

Sozialausgaben in Deutschland 2016 deutlich gestiegen

Die Sozialausgaben sind im vergangenen Jahr deutlich gestiegen und nähern sich inzwischen der Billionengrenze.
31.07.2017 00:07
Lesezeit: 1 min

Trotz einer hohen Beschäftigung und guter Konjunktur sind die Sozialausgaben im vergangenen Jahr auf über 900 Milliarden Euro gestiegen, berichtet AFP. Die Kosten in diesem Bereich sind zwischen 2015 und 2016 um 32,6 Milliarden auf 918 Milliarden Euro gestiegen, wie das Düsseldorfer Handelsblatt berichtete. Grund seien vor allem die Mehrausgaben bei Rente und Krankenversicherung. Im Jahr 2021 könnten die Sozialausgaben demnach die Billionengrenze überschreiten.

Bei der Rente stiegen die Ausgaben zwischen 2000 und 2016 von 217 auf 293 Milliarden Euro, hieß es im Handelsblatt unter Berufung auf den Sozialbericht. In diesem Jahr würden sie demnach erstmals die 300-Milliarden-Grenze durchbrechen. Die Ausgaben in der Krankenversicherung legten zwischen 2000 und 2016 von 132 auf 221 Milliarden Euro zu, die für Pensionen und Beihilfen von Beamten von 51,6 auf 74,1 Milliarden Euro.

Für 2017 rechnet die Bundesregierung mit einem Anstieg der Sozialausgaben auf 961 Milliarden Euro. Für 2021 erwartet sie Sozialausgaben in Höhe von 1,1 Billionen Euro. Der Sozialbericht soll am Mittwoch kommender Woche vom Kabinett beraten werden.

Im Jahr 1991 hatten die Ausgaben noch rund umgerechnet 400 Milliarden und im Jahr 2000 rund 600 Milliarden Euro betragen. Der Anstieg ist besonders auf höhere Ausgaben in der Renten- und Krankenversicherung und für Pensionen zurückzuführen. Der Bericht zeige „den im Einklang mit der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit stehenden Umfang der Sozialleistungen in Deutschland“, schreibt Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) in einem Begleitschreiben an ihre Kabinettskollegen.

Allerdings steigen den Angaben zufolge die Sozialausgaben stärker als die Wirtschaftsleistung. Habe die so genannte Sozialleistungsquote im Jahr 2013 noch bei 29 Prozent gelegen, stieg sie 2016 auf 29,3 Prozent und wird in diesem Jahr 29,8 Prozent betragen.

Der Verband Familienunternehmer trat für eine Kostenbremse bei den Lohnnebenkosten ein. Es sei absurd, dass die Sozialausgaben steigen, während die Arbeitslosenzahlen sinken, erklärte Verbandspräsident Reinhold von Eben-Worlée. „In einer guten wirtschaftlichen Lage sollte der Anteil der Sozialausgaben an der Wirtschaftsleistung eigentlich schrumpfen, da beispielsweise die Kosten der Arbeitslosenhilfe zurückgehen. Die Lohnnebenkosten sollten dauerhaft unter 40 Prozent gehalten werden.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Kunstmarkt: Familienangelegenheiten im Auktionshaus Lempertz - und was Unternehmer davon lernen können
09.05.2025

Lempertz in Köln ist das älteste Auktionshaus der Welt in Familienbesitz. Isabel Apiarius-Hanstein leitet es in sechster Generation. Erst...

DWN
Immobilien
Immobilien Soziale Brennpunkte: Armut, Migration und Überalterung – Wohnquartiere überfordert
09.05.2025

Armut, Migration, Wohnungsmangel, Überalterung und Einsamkeit: Immer mehr Wohnquartiere in Deutschland sind überfordert. Eine neue Studie...

DWN
Finanzen
Finanzen Commerzbank-Aktie auf Rekordkurs nach starkem Quartalsgewinn – und nun?
09.05.2025

Die Commerzbank-Aktie hat zum Start in den Börsenhandel am Freitag zugelegt – und im Handelsverlauf ein neues Jahreshoch erreicht. Das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU schlägt zurück: Diese US-Produkte stehen nun im Visier von Brüssel
09.05.2025

Die Europäische Kommission hat eine umfassende Liste von US-Produkten veröffentlicht, auf die im Falle eines Scheiterns der Verhandlungen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Daimler-Sparprogramm: Was plant Daimler Truck in Deutschland?
09.05.2025

Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck strebt an, seine Wettbewerbsfähigkeit in Europa zu erhöhen und hat sich mit dem...

DWN
Panorama
Panorama Endlos-Hitze droht im Sommer: Wetterextreme betreffen jüngere Generationen erheblich stärker
09.05.2025

Endlos-Hitze droht im Sommer - diese Schlagzeile geistert an diesem Freitag durch die Medien. Klar ist, dass die Folgen der globalen...

DWN
Technologie
Technologie Datenfalle USA: Warum viele Unternehmen in Gefahr sind - ohne es zu merken
09.05.2025

Viele Unternehmen übertragen täglich Daten in die USA – und merken nicht, dass sie damit in eine rechtliche Falle tappen könnten. Das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinas Exporte überraschen - Fokus auf die USA
09.05.2025

Trotz des anhaltenden Handelskonflikts mit den Vereinigten Staaten sind Chinas Exporte überraschend robust geblieben. Der Außenhandel mit...