Finanzen

Schweiz: Internationaler Währungsfonds warnt vor Hyperinflation

Der Internationale Währungsfonds befürchtet, Banken, die sich auf das heimische Geschäft in der Schweiz konzentrieren, könnten durch eine Immobilien- und Kreditblase gefährdet sein. Die Nationalbank sollte daher den Ausstieg aus expansiver Geldpolitik vorbereiten.
09.05.2012 23:41
Lesezeit: 1 min

Der Internationale Währungsfonds (IWF) warnt in seinem Jahresausblick 2012 für die Schweiz vor einer Hyperinflation, die von der expansiven Geldpolitik der Schweizer Nationalbank (SNB) ausgehen könnte. Ausserdem steige das Risiko einer Blase am Immobilienmarkt, die heimische Banken in Gefahr bringen könnte: „Mit den lockeren Rahmenbedingungen bei der Währungspolitik, den rasch steigenden Preisen für Hypotheken und Immobilien sowie der wachsenden Sorge, dass sich eine Blase bilden könnte, werden Banken und Versicherungen gefährdet, die sich auf den inländischen Markt konzentrieren“, heisst es im Bericht des Internationalen Währungsfonds.

Die Banken seien zwar im Begriff, die Basel-III-Kriterien umzusetzen, dennoch gebe es noch Verbesserungsbedarf. Im vergangenen Jahr hat sich dem IWF zufolge die Lage der beiden größten Banken – der UBS und der Credit Suisse – verschlechtert, nachdem ein Jahr davor noch eine Entspannung zu verzeichnen war: „Obwohl sie locker die aktuellen regulatorischen Kapitalanforderungen erfüllen, haben diese Banken eine relativ dünne Schicht an hoch qualitativem Kapital, da sich ihr Geschäftsmodell stark auf den Interbankenkredite stützt“, schreiben die Analysten des IWF.

In dem Bericht heisst es weiter, die Einführung des Mindestwechselkurses zum Euro im vergangenen September sei kaum zu umgehen gewesen. Die Massnahme sei zwar nach wie vor angebracht, es brauche aber verstärkt Massnahmen, um ihren negativen Effekten entgegenzuwirken. Denn der Druck auf den Franken wird weiter anhalten. Die SNB wird Devisen ankaufen müssen, um den Mindestkurs von 1,20 Franken pro Euro halten zu können. Der IWF rät sich trotzdem bereits einen Weg aus der aktuell massiv expansiven Geldpolitik zurechtzulegen.

Den Mindestwechselkurs zu halten könnte vor allem schwer werden, sollte sich die Krise in der Eurozone weiter verschärfen. Der IWF fürchtet, es könnte erneut zu Anstürmen auf den Franken kommen, weil Investoren die Bereitschaft der SNB prüfen könnten, den Mindestwechselkurs zu halten. Dies würde bedeuten, dass die Nationalbank weiter Devisen aufkaufen müsste, was einen „exzessiven Inflationsdruck“ auslösen könnte, wie ein IWF-Mitarbeiter dem Wall Street Journal sagte.

Der IWF rechnet damit, dass die Schweizer Wirtschaft in diesem Jahr um 0,8 Prozent wachsen wird. Auch 2013 wird das Wirtschaftswachstum nicht das Wachstum von 1,9 Prozent des vergangenen Jahres erreichen, sondern bei etwa 1,7 Prozent stehenbleiben.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaftskrise: Deutschland hinkt bei Investitionen global hinterher - und verliert an Wettbewerbsfähigkeit
23.01.2025

Ob Wohnungsbau, Maschinen oder Forschung: Deutschland bleibt bei den Investitionen hinter anderen Ländern zurück, zeigt eine neue...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Generation Z und Handwerk: Glühbirne wechseln? Zu gefährlich! Heimwerker-Nachwuchs mit zwei linken Händen?
23.01.2025

„Do-it-yourself“ wird die Zukunft: Unbesetzte Stellen, hohe Personal- und Materialkosten führen zu monatelangen Wartezeiten und teuren...

DWN
Politik
Politik Messerangriff: Aschaffenburg heute in Schockstarre - Politik fordert Aufklärung nach Gewalttat
23.01.2025

Ein weiterer Messerangriff eines Migranten, erneut mit tragischem Ausgang. Heute könnte der Verdächtige dem Haftrichter vorgeführt...

DWN
Panorama
Panorama Aschaffenburg-Attentat: Was bisher bekannt ist über die Messerattacke in Aschaffenburg
23.01.2025

Zwei Tote, drei Schwerverletzte – die Messerattacke in Aschaffenburg sorgt weiterhin für Entsetzen. Die Polizei ermittelt mit Hochdruck,...

DWN
Immobilien
Immobilien Signa-Gründer René Benko: Festnahme des Immobilienunternehmers angeordnet
23.01.2025

Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe: Der Gründer der insolventen Signa-Gruppe, René Benko, wurde in seiner Villa in Innsbruck...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU kontert Trumps Kritik am Handelsdefizit, erklärt wie die Zusammenarbeit mit der US-Regierung aussehen wird
23.01.2025

US-Präsident Donald Trump nennt in einer Pressekonferenz eine merkwürdige Zahl zum amerikanischen Handelsdefizit mit der EU und droht mit...

DWN
Finanzen
Finanzen Vonovia-Aktie: Warum die Wohnungskrise für die nächste Bundesregierung endlich Priorität haben muss
23.01.2025

Diese Woche wird Rolf Buch, CEO des größten Immobilienkonzerns in Deutschland, die Übernahme der umstrittenen Deutsche Wohnen in Berlin...

DWN
Politik
Politik YouGov-Wahlumfrage: AfD und SPD gleichauf - CDU rutscht ab
22.01.2025

In der neuesten Wahlumfrage von YouGov kann die SPD deutlich zulegen. Die AfD verliert dagegen. Beide Parteien liegen nun gleichauf. Auch...