Finanzen

Deutsche Unternehmen fahren Produktion zurück

Lesezeit: 1 min
07.08.2017 17:06
Die deutsche Industrie hat ihre Produktion im Juni überraschend zurückgefahren.
Deutsche Unternehmen fahren Produktion zurück

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die deutschen Unternehmen haben ihre Produktion im Juni nach zuvor fünf Anstiegen in Folge erstmals wieder gedrosselt, berichtet Reuters. Industrie, Baubranche und Energieversorger stellten zusammen 1,1 Prozent weniger her als im Vormonat, wie das Bundeswirtschaftsministerium am Montag mitteilte. Ökonomen hatten dagegen mit einem Wachstum von 0,2 Prozent gerechnet, nachdem die Fertigung im Mai noch um kräftige 1,2 Prozent zugelegt hatte.

Trotz des unerwarteten Rückschlags zog die Produktion im gesamten zweiten Quartal um 1,8 Prozent im Vergleich zu den ersten drei Monaten des Jahres an. „Die Auftragseingänge sowie die Indikatoren für das Geschäftsklima deuten darauf hin, dass die aufwärtsgerichtete Tendenz bei der industriellen Erzeugung weiter anhält“, betonte das Ministerium.

Die Industriebetriebe allein fuhren ihre Produktion im Juni um 1,4 Prozent nach unten. Sowohl die Hersteller von Investitionsgütern wie Maschinen als auch die Konsum- und Vorleistungsgüterproduzenten wiesen ein Minus aus. Die Energieerzeuger steigerten ihre Leistung dagegen um 1,4 Prozent. Das Baugewerbe meldete ein Minus von 1,0 Prozent.

Von Reuters befragte Ökonomen sehen in der abgeschwächten Produktion keinen Bruch des derzeit bestehenden Aufwärtstrends der deutschen Wirtschaft:

„Die Produktionsausweitung erhält in Juni einen leichten Dämpfer – der ist nach fünf Monaten in Folge aber zu verkraften. Mit einer grundsätzlichen Trendwende ist wegen des kräftigen Binnenkonsums, des gestiegenen Investitionsvertrauens und der Belebung der Weltwirtschaft vorerst nicht zu rechnen. Auch die Niedrigzinsen wirken weiter als Konjunkturstütze. Vor allem im Baugewerbe könnte die schwächere Entwicklung jedoch auch ein Zeichen zunehmender Engpässe sein. Drei Viertel der Baubetriebe nennen den Fachkräftemangel als Risiko für ihre wirtschaftliche Entwicklung“, sagt Sophia Krietenbrink vom Deutschen Industrie- und Handelskammertages DIHK.

„Auf den ersten Blick sind die Zahlen sicherlich eine Enttäuschung. Trotz bester Stimmung bei den Unternehmen und zuletzt auch gestiegener Auftragseingänge ist die Industrieproduktion im Juni gegenüber dem Vormonat um 1,1 Prozent gesunken. Wir hatten bereits beim überraschend deutlichen Produktions-Plus im Mai darauf hingewiesen, dass dies nicht im Einklang mit der über einige Monate recht schleppenden Entwicklung der Aufträge stand. Diese Abweichung wurde mit dem Minus im Juni nun korrigiert“, sagt Ralph Solveen von der Commerzbank.

„So unerwartet der Rückgang der Produktion auch ist: Die deutsche Wirtschaft ist weiter auf dem Weg zu einem starken Quartal. Angesichts eines soliden Fundaments ist ein Monat mit schwächeren Industriedaten nur so etwas wie ein Regenschauer an einem heißen Sommertag: eine willkommene Abwechslung“, sagte Carsten Brzeski vom Bankhaus ING.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Panorama
Panorama Fahrraddiebe nehmen vermehrt teure E-Bikes und Rennräder ins Visier
24.04.2024

Teure E-Bikes und Rennräder sind seit Jahren immer häufiger auf den Straßen zu sehen - die Anzahl von Diebstählen und die...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Chef sieht Zinssenkungspfad unklar und plädiert für digitalen Euro
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...

DWN
Technologie
Technologie Boom bei Gründungen von KI-Startups in Deutschland
24.04.2024

Obwohl die Finanzierung von Jungfirmen allgemein ins Stocken geraten ist, entstehen in Deutschland gerade unzählige KI-Startups. Im...

DWN
Politik
Politik USA kündigen massive Waffenlieferungen in die Ukraine an - Selenskyj äußert Dank
24.04.2024

Der US-Kongress hat die milliardenschweren Ukraine-Hilfen gebilligt. Jetzt könnte es laut Pentagon bei der ersten Lieferung sehr schnell...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Preiskrieg in China: Volkswagen im harten Wettbewerb der Elektroauto-Branche
24.04.2024

Volkswagen, lange Zeit der unangefochtene Marktführer in China, sieht sich nun einem intensiven Wettbewerb um den Elektroautomarkt...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber im Aufschwung: Das Gold des kleinen Mannes holt auf
24.04.2024

Silber hinkt traditionell dem großen Bruder Gold etwas hinterher. In den letzten Wochen hat der Silberpreis massiv zugelegt. Was sind die...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Frauen in Tech-Berufen: Deutliches Ungleichgewicht trotz wachsender Nachfrage
24.04.2024

Der Frauenanteil in Berufen in den Bereichen Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik ist laut einer Studie niedrig....