Die Steuereinnahmen des deutschen Fiskus sind im Juli sprunghaft gestiegen. Insgesamt nahmen Bund, Länder und Gemeinden laut Monatsbericht des Bundesfinanzministeriums vom Montag um 9,2 Prozent auf 52,84 Milliarden Euro zu. Der kräftige Zuwachs ist laut Reuters allerdings zum Teil auf einen Sondereffekt bei der Mehrwertsteuer zurückzuführen, der den Vergleichswert des Vorjahres gedrückt hatte. Insgesamt nahmen die Steuereinnahmen damit in den ersten sieben Monaten des Jahres um 3,8 Prozent auf 379,2 Milliarden Euro zu. Sie liegen damit minimal unter der jüngsten Steuerschätzung.
Im Bundeshaushalt lagen die Ausgaben von Januar bis Juli mit 4,3 Prozent über dem Vorjahr. Die Einnahmen dagegen wiesen trotz deutlich mehr Steuern nur ein Plus von 1,4 Prozent auf. Grund dafür ist, dass die Bundesbank 2,1 Milliarden Euro weniger Gewinn abführte als im Haushaltsplan 2017 veranschlagt, wie aus dem Monatsbericht weiter hervorgeht. Damit wies der Bundesetat bis Juli ein Defizit von 8,4 Milliarden Euro aus. Allerdings unterliegen Einnahmen und Ausgaben im Laufe eines Jahres starken Schwankungen. Die Entwicklung im Gesamtjahr lässt sich daher aus Monatszahlen nicht hochrechnen. Die Bundesregierung strebt an, auch im laufenden Jahr ohne neue Schulden auszukommen – also die "schwarze Null" zu halten.
Der Bund profitiert seit längerem von der günstigen Konjunktur. So wuchs das Lohnsteueraufkommen im Juli um 4,7 Prozent. Kräftig mehr nahm der deutsche Fiskus mit einem Plus von 9,5 Prozent auch aus Umsatzsteuern ein. Die Abgeltungssteuer auf Zins- und Veräußerungserträge brachte mit fast zwölf Prozent ebenfalls deutlich mehr. Kräftig nach oben schnellten zudem die Einnahmen aus der Tabaksteuer und aus der Luftverkehrssteuer. Dagegen musste der Bund in den ersten sieben Monaten des Jahres die Rückzahlung von 6,3 Milliarden Euro aus der Kernbrennstoffsteuer an die Betreiber von Atomkraftwerken verkraften, die das Verfassungsgericht gekippt hatte.