Politik

Frankreich unter Druck in Afrika: EU soll Waffen nach Mali liefern

Die Ausbildung von Soldaten in Mali bringt nichts, sagt ein französischer General. Die EU müsse der Regierung Waffen liefern. Weil Mali sich das nicht leisten kann, müssten die Steuerzahler für ein derartiges „Investment“ geradestehen.
21.02.2013 12:06
Lesezeit: 1 min

Der französische General Francois Lecointre ist Chef des EU-Einsatzes zur Ausbildung von Soldaten in Mali. Er fordert bessere Waffen für die malischen Truppen. „Die Europäische Union muss heute in die Ausrüstung der malischen Armee investieren, nicht nur in ihre Ausbildung“, zitiert EUobserver einen Bericht von Reuters. Zugleich sagt der General, dass Mali arm ist. Daher müssten nun Europas Steuerzahler für dieses „Investment“ geradestehen. Sie sollten für die Kredite an die malische Regierung garantieren, die diese selbst kaum wird zurückzahlen können. Von diesem Geschäft profitieren auch die Banken.

Lecointre, der den 500 Mann starken EU-Einsatz anführt, sagte es würden neue Uniformen, Fahrzeuge, moderne Kommunikationsinstrumente und Waffen gebraucht. Andernfalls bringe die ganze Ausbildung nichts, denn ohne die EU-Hilfe könnten die Truppen gegen die Aufständischen nicht bestehen. „Ich weiß, dass der malische Staat arm ist, aber die malische Armee ist mehr als arm“, sagte der General.

Die französische Armee ist seit Januar in Mali. Sie unterstützte die malische Regierung dabei, Territorium im Norden von den Aufständischen zurückzuerobern. Der Ausbildungseinsatz der malischen Armee hingegen wird vor allem von Deutschland ausgeführt, das insgesamt 450 Militärausbilder und Soldaten in die Ferne schickt, wie es der Beschluss der EU vorsieht (mehr hier).

Die deutschen Militärausbilder geben den malischen Soldaten auch Unterricht in den Menschenrechten. Dies geschieht auch vor dem Hintergrund, dass malische Soldaten brutal gegen Angehörige verschiedener Ethnien vorgegangen sein sollen. Etwa 22.000 Zivilisten sind auf der Flucht vor den Kämpfen. Einige Dörfer stehen leer.

Diejenigen, die zurückbleiben, haben Angst, von der malischen Armee angegriffen zu werden, weil sie angeblich die Aufständischen unterstützen. Human Rights Watch berichtet, es habe zahlreiche Exekutionen durch malische Soldaten gegeben. Zudem hätten die Soldaten mehrere Zivilisten gefoltert, zitiert EUobserver die Organisation.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Rüstungskonzern KNDS übernimmt Alstom-Werk in Görlitz und sichert Arbeitsplätze
05.02.2025

Der Rüstungskonzern KNDS übernimmt das Alstom-Werk in Görlitz. In einer feierlichen Zeremonie unterzeichneten die Unternehmen eine...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Investments 2025: „Gold ist der beste Maßstab für den Wert von Bitcoin, den wir haben“
05.02.2025

Bitcoin-ETFs, politische Entscheidungen und die Goldkorrelation bestimmen die Spielregeln für Bitcoin 2025. Was das für Anleger bedeutet,...

DWN
Immobilien
Immobilien Mehr KfW-Fördermilliarden - auch durch Heizungsgesetz
05.02.2025

Bei der politisch umstrittenen Förderung klimafreundlicher Heizungen verzeichnet die staatliche KfW seit Jahresende 2024 einen merklichen...

DWN
Panorama
Panorama Elf Tote in Schweden: Was ist passiert?
05.02.2025

Nach einer Schießerei an einer Erwachsenenbildungseinrichtung in Schweden bleiben viele Fragen offen. Mindestens elf Menschen starben,...

DWN
Politik
Politik Viererrunde bei RTL: Scholz, Merz, Weidel und Habeck im TV-Schlagabtausch
05.02.2025

Die klassische TV-Schlacht zwischen zwei Kanzlerkandidaten gerät in die Kritik. RTL reagiert und lädt Scholz, Merz, Weidel und Habeck zu...

DWN
Panorama
Panorama USA wollen Gazastreifen übernehmen
05.02.2025

Donald Trump will den Gazastreifen übernehmen und wirtschaftlich entwickeln. Dafür soll das vom Krieg gezeichnete Gebiet erst geräumt...

DWN
Politik
Politik Wagenknecht knüpft politische Zukunft an Wahlerfolg
05.02.2025

BSW-Gründerin Sahra Wagenknecht kämpft um den Einzug in den Bundestag – und knüpft daran ihre politische Zukunft. Mit einem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Firmen verstärken Investitionen in Mittel- und Osteuropa
05.02.2025

Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass immer mehr deutsche Unternehmen überlegen, ihre Produktion nach Mittel- und Osteuropa zu verlagern....