Deutschland

Staatsanwaltschaft ermittelt gegen deutsche Kunden der UBS

Lesezeit: 1 min
27.09.2017 15:01
Die Staatsanwaltschaft Bochum führt derzeit zahlreiche Razzien in Niederlassungen der Großbank UBS in Deutschland durch.

Mehr zum Thema:  
Banken >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Banken  

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Staatsanwaltschaft Bochum hat unter dem Verdacht der Steuer-Hinterziehung ein umfangreiches Ermittlungsverfahren gegen deutsche Kunden der Schweizer Großbank UBS eingeleitet. Es liefen in diesem Zusammenhang derzeit Durchsuchungen, an denen bis zu 130 Staatsanwälte und Steuerfahnder beteiligt seien, berichtet Reuters.

Die Bochumer Schwerpunkt-Staatsanwaltschaft zur Verfolgung von Wirtschaftskriminalität führe Ermittlungen „gegen eine Vielzahl von Beschuldigten aus dem gesamten Bundesgebiet“, teilte die Anklagebehörde am Mittwoch weiter mit und bestätigte damit einen Vorhabbericht der WirtschaftsWoche. Gegen die Beschuldigten bestehe der Verdacht, Erträge aus Kapitalanlagen bei der UBS in ihrem Einkommens- oder Erbschaftssteuererklärungen „pflichtwidrig nicht angegeben zu haben“.

Basis der Ermittlungen sei ein rund 2000 UBS-Kunden betreffender Datensatz eines Informanten, den das Land Nordrhein-Westfalen angekauft hatte. Dieser sei durch das Finanzamt und Steuerfahnder ausgewertet worden. Die Durchsuchungen hätten bereits am Dienstagvormittag begonnen, derzeit dauerten sie noch an. Bei der UBS war zunächst niemand zu erreichen.

UBS bestätigte in einer Mitteilung per E-Mail, dass es Durchsuchungen von Standorten gebe. Man werde vollumfänglich mit den Behörden kooperieren, hieß es. Es bestehe der Verdacht, dass Erträge aus Kapitalanlagen bei der UBS Luxemburg, die heute UBS Europe heißt, nicht in Einkommenssteuererklärungen oder dort angelegtes Kapital nicht in Erbschaftsteuererklärungen angegeben worden seien, zitiert das Magazin den Sprecher der Staatsanwaltschaft weiter.

Nordrhein-Westfalen hat seit 2010 mehrfach Datenträger mit Insider-Informationen über Steuerhinterzieher gekauft, unter anderem bei der Staatsanwaltschaft Köln laufen mit dem Vorgang vertrauten Personen zufolge Verfahren gegen internationale Geldinstitute und deren Niederlassungen. Die Informationen waren Schweizer Banken entwendet worden. Die Datensätze hatten dem Fiskus nach Angaben des damaligen NRW-Finanzministers Walter-Borjans (SPD) bis zu sieben Milliarden Euro zusätzlich durch Nachforderungen und Selbstanzeigen eingebracht. Auch die neue schwarz-gelbe Landesregierung hatte den Ankauf neuer CDs nicht ausgeschlossen.

Für die Staatsanwaltschaft Bochum ist die Schweizer Großbank keine Unbekannte. Im Jahr 2014 hatte UBS wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung 300 Millionen Euro zahlen müssen, das Geldhaus hatte sich mit den Anklägern auf diese Summe verständigt.


Mehr zum Thema:  
Banken >

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...