Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hat in seinem Abschiedsinterview für die Financial Times vor einer neuen, globalen Finanzkrise gewarnt: Die Zentralbanken hätten Billionen an Dollars in das Finanzsystem gepumpt, weshalb die Gefahr von „neuen Blasen“ bestehe: „Ökonomen auf der ganzen Welt sind besorgt über die erhöhten Risiken aus der Akkumulation von mehr und mehr Liquidität und das Wachstum der öffentlichen und privaten Schulden. Ich selbst bin auch besorgt darüber.“
Zuvor hatte IWF-Chefin Christine Lagarde vor einer neuen Schulden-Krise gewarnt. Auch die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) sieht die Gefahr von Asset-Blasen.
Schäuble sieht auch akute Gefahren für die Stabilität der Euro-Zonse: Diese würde wegen der faulen Kredite von den Banken ausgehen. Schäuble setzte sich für die Fortführung der Austeritätspolitik in Südeuropa ein. Er sagte, das Wort Austerität sei nichts anderes als der angelsächsische Ausdruck für eine „solide Finanzpolitik“.
Vor dem Abschied Schäubles als Bundesfinanzminister hat der Chef der Eurogruppe, Jeroen Dijsselbloem, dessen politische Leistungen gewürdigt. Der CDU-Politiker habe "immer wieder bewiesen, dass er ein harter, aber fairer Politiker ist", sagte Dijsselbloem der Bild-Zeitung. Schäuble habe "immer die langfristige Zukunft Europas" im Blick gehabt. "Und er glaubt fest an einen starken Euro, wenn sich alle an die Regeln halten", sagte Dijsselbloem weiter. Er werde Schäuble vermissen "als Ratgeber und Freund". "Schäuble mag in der Sache hart sein. Aber er war unter Kollegen immer freundlich und zuvorkommend", fügte Dijsselbloem hinzu.
Am Montag nimmt Schäuble in Luxemburg zum letzten Mal an einem Treffen mit seinen Kollegen aus der Eurozone teil. Schäuble soll Ende Oktober zum Präsidenten des neues Bundestages gewählt werden und gibt dann das Amt des Finanzministers nach acht Jahren auf.