Politik

Russland und Syrien schneiden dem IS Zugang zu Öl-Vorkommen ab

Die Syrische Armee hat mit russischer Hilfe offenbar die IS-Hochburg Deir Ezzor vollständig vom IS befreit.
04.11.2017 01:46
Lesezeit: 2 min

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Nach Angaben der syrischen staatlichen Nachrichtenagentur SANA soll die syrische Armee (SAA) die östliche Stadt Deir Ezzor von der Terror-Miliz ISIS zurückerobert haben.

“Einheiten der syrisch-arabischen Armee haben in Zusammenarbeit mit den alliierten und partnerschaftlichen Kräften die Mission zur vollständigen Befreiung der Stadt Deir Ezzor von der Terrororganisation ISIS erfüllt”, zitiert SANA einen Sprecher der SAA.

Die Rückeroberung von Deir Ezzor stellt nach Angaben des US-Senders CNN einen “signifikanten Erfolg” für die syrische Regierung und einen schweren Rückschlag für ISIS dar. Die SAA wurde bei ihrer Offensive auf Deir Ezzor von der russischen Luftwaffe unterstützt. Nach Angaben der staatlichen russischen Nachrichtenagentur TASS befinden sich derzeit russische Minenexperten in der Stadt Deir Ezzor, um die zahlreichen Minen in den einzelnen Vierteln zu entschärfen. “In den vergangenen 24 Stunden wurden 25 Hektar des Stadtgebiets und seiner Vororte sowie vier Kilometer Straßen und sechs Gebäude erkundet. Bis zu 275 Sprengsätze wurden entschärft”, zitiert die Tass das russische Zentrum für die Versöhnung der Konfliktparteien in Syrien.

Die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz am Westufer des Euphrats stand seit 2014 größtenteils weitgehend unter der Kontrolle von ISIS, so Reuters. Drei Jahre waren syrische Soldaten und nach UN-Schätzungen 93.000 Zivilisten in einigen Vierteln der Stadt von ISIS eingeschlossen

Die wichtigsten Ölvorkommen Syriens befinden sich in der Umgebung der Stadt und in der gleichnamigen Provinz Deir Ezzor. Nach einer Aufstellung der Financial Times gehören dazu die Ölfelder al-Tabqa, al-Kharata, al-Shoula, al-Taim, al-Tanak, Deiro, al-Jabseh und al-Omar, wobei al-Omar das größte Ölfeld des Landes ist. Die Region grenzt an den Irak und gilt als Schlüsselregion für eine Landverbindung zwischen dem Iran, dem Irak und Syrien. Wer Deir Ezzor kontrolliert, kontrolliert auch die Landverbindung, die nicht nur für den Handel, sondern künftig auch für den Bau von neuen Pipelines und den Transport von Öl sowie Gas wichtig sein wird. Beispielsweise will der Iran die Route seines Landkorridors über sein Territorium und Syrien bis ans Mittelmeer verlegen. Die syrische Regierung unterstützt diesen Plan.

Fabrice Balanche vom Washington Institute for Near East Policy bestätigt die Wichtigkeit der Provinz Deir Ezzor. “Die geopolitische Bedeutung Ost-Syriens ist in zweifacher Hinsicht wichtig. Zwei Drittel des syrischen Öls befindet sich in der Region, die ebenfalls reich an Gasvorkommen ist”, sagte Balanche Al-Monitor. Der Iran habe zwei Möglichkeiten Landkorridore über den Irak und Syrien ans Mittelmeer zu schaffen. Die eine Achse verlaufe über Sindschar, Tal Afar und Hasaka im Norden und die andere sei die Palmyra-Achse im Süden.

Der syrischen Regierung komme es neben der Kontrolle der eigenen Energie-Vorkommen auch auf die Wiedereröffnung des Handelswegs über die Autobahn an, die Damaskus mit Bagdad verbindet.

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