Finanzen

Australien: Studenten mit Billig-Jobs im Arbeitsmarkt

Ein Großteil der in Australien arbeitenden Touristen bekommen weniger als den Mindestlohn.
26.11.2017 21:01
Lesezeit: 1 min

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Internationale Studenten und Rucksackreisende werden einer australischen Studie zufolge systematisch beim Stundenlohn für Aushilfsjobs ausgebeutet. Zwei Universitäten in Sydney veröffentlichten am Dienstag eine umfangreiche Umfrage unter mehr als 4.300 Zeitarbeitern aus über hundert Ländern. Demnach gaben 30 Prozent der Befragten an, dass sie rund die Hälfte des für Gelegenheitsarbeiter geltenden Stundenlohns bekommen. Dieser beträgt 22,13 australische Dollar (rund 14,30 Euro), berichtet AFP.

Gelegenheitsjobber, etwa Studenten auf einem Working-Holiday-Visum, machen elf Prozent des australischen Arbeitsmarkts aus. Für junge Menschen ist vor allem die Verbindung aus Arbeits- und Reisezeit attraktiv. Viele von ihnen verdienen sich auf Farmen oder im Gastronomiebereich Geld dazu, um dann längere Zeit durch das Land reisen zu können. Unter den Befragten waren 55 Prozent Studenten und 33 Prozent Rucksackreisende.

„Auffällig“ bei der Studie sei gewesen, dass 86 Prozent der Studenten und Rucksackreisenden davon ausgingen, dass alle, die auf ihrem Visum arbeiten, unterbezahlt würden, sagte Co-Autorin Bassina Farbenblum von der Universität von New South Wales der Nachrichtenagentur AFP. Dadurch würde niemand den Job wechseln, da er nicht auf Besserung hoffe. „Besonders schlimm“ ist die Lage der Studie zufolge bei der Obst- und Gemüseernte, auch in der Gastronomie werde systematisch zu wenig gezahlt.

Australiens Arbeitsministerin Michaelia Cash erklärte, junge Betroffene könnten sich an den Ombudsmann der Regierung für Arbeitsgerechtigkeit wenden. Seit der Erhebung der Umfrage Ende 2016 habe es eine Reihe von Reformen gegeben, so sei der Posten etwa mit mehr Geld ausgestattet worden, um Fällen von Ausbeutung nachzugehen.

„Ausbeutung“ nennt auch der 25-jährige Belgier Laurent Van Eesbeeck das, was er auf einigen australischen Farmen erlebt hat. Er war zuletzt mit einem Working-Holiday-Visum im Land und sagte der Mediengruppe Fairfax Media, er habe in diesem Jahr zum Beispiel für fünf Dollar die Stunde Tomaten in Queensland gepflückt.

Ein weiteres Ergebnis der Studie legt nahe, dass Arbeiter aus asiatischen Ländern noch stärker von der Ungleichbehandlung betroffen sind. Demnach gaben rund drei Viertel der Befragten aus China, Taiwan und Vietnam an, dass sie 17 Dollar Stundenlohn oder weniger bekämen – unter den Befragten aus den USA, Großbritannien und Irland waren es nur zwischen 35 und 41 Prozent.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bundesbank: Deutsche Exportwirtschaft verliert deutlich an globaler Stärke
14.07.2025

Die deutsche Exportwirtschaft steht laut einer aktuellen Analyse der Bundesbank zunehmend unter Druck. Branchen wie Maschinenbau, Chemie...

DWN
Immobilien
Immobilien Gebäudeenergiegesetz: Milliardenprojekt für 1,4 Billionen Euro – hohe Belastung, unklare Wirkung, politisches Chaos
14.07.2025

Die kommende Gebäudesanierung in Deutschland kostet laut Studie rund 1,4 Billionen Euro. Ziel ist eine Reduktion der CO₂-Emissionen im...

DWN
Politik
Politik EU plant 18. Sanktionspaket gegen Russland: Ölpreisobergrenze im Visier
14.07.2025

Die EU verschärft den Druck auf Moskau – mit einer neuen Preisgrenze für russisches Öl. Doch wirkt die Maßnahme überhaupt? Und was...

DWN
Technologie
Technologie Datenschutzstreit um DeepSeek: Deutschland will China-KI aus App-Stores verbannen
14.07.2025

Die chinesische KI-App DeepSeek steht in Deutschland unter Druck. Wegen schwerwiegender Datenschutzbedenken fordert die...

DWN
Finanzen
Finanzen S&P 500 unter Druck – Sommerkrise nicht ausgeschlossen
14.07.2025

Donald Trump droht mit neuen Zöllen, Analysten warnen vor einer Sommerkrise – und die Prognosen für den S&P 500 könnten nicht...

DWN
Politik
Politik Wenn der Staat lahmt: Warum die Demokratie leidet
14.07.2025

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier warnt eindringlich vor den Folgen staatlicher Handlungsunfähigkeit. Ob kaputte Brücken,...

DWN
Politik
Politik Fluchtgrund Gewalt: Neue Angriffe in Syrien verstärken Ruf nach Schutz
14.07.2025

Trotz Versprechen auf nationale Einheit eskaliert in Syrien erneut die Gewalt. Im Süden des Landes kommt es zu schweren Zusammenstößen...

DWN
Finanzen
Finanzen Altersarmut nach 45 Beitragsjahren: Jeder Vierte bekommt weniger als 1300 Euro Rente
14.07.2025

Auch wer sein Leben lang gearbeitet hat, kann oft nicht von seiner Rente leben. Dabei gibt es enorme regionale Unterschiede und ein starkes...