+++Werbung+++
Der US-Botschafter in Griechenland, Geoffrey Pyatt, sagte am 4. Dezember auf der Wirtschaftskonferenz der Amerikanisch-Griechischen Handelskammer (AmCham) in Athen, dass Griechenland das dritte europäische Land sein wird, das nach Polen und Litauen US-LNG importieren wird, berichtet NEW EUROPE. „Der Energiemarkt ist ein offenkundiger Wachstumsmarkt. Es gibt ein deutliches Interesse von Seiten der US-Unternehmen. Es ermutigt mich, dass es eine Übereinstimmung zwischen den politischen Ansichten der USA und Griechenlands in diesem kritischen Sektor gibt”, so Pyatt.
Der US-Diplomat erinnerte daran, dass US-Präsident Donald Trump und der griechische Premierminister Alexis Tsipras bei dessen Besuch in Washington die „Verpflichtung und den Optimismus” der USA für den griechischen Energiesektor als Mittel zur wirtschaftlichen Erholung des Mittelmeerraums besprochen hatten.
Griechenland befindet sich nach Angaben von Pyatt an einem Wendepunkt, um sich als wichtiges europäisches Energie-Drehkreuz zu etablieren. Diese Aussage traf er im Zusammenhang mit den Energieprojekten Trans Adriatic Pipeline (TAP), Floating Storage Regasification Unit (FSRU) in Alexandroupolis, der Modernisierung des Revithousa-Terminals und dem Griechenland-Bulgarien-Interkonnektor (IGB). Pyatt meint, dass diese Projekte das enorme Energiepotenzial Griechenlands zeigen.
„Ich habe mich über die Rede von Maros Sefcovic, Vizepräsident der Europäischen Kommission für die Energieunion, auf dem jüngsten griechischen Energieforum hier in Athen sehr gefreut (...). Wir waren uns einig über die Bedeutung der Diversifizierung der Energieversorgung, über die regionale Rolle Griechenlands und über die Aussage des Premiers (Tsipras, Anm. d. Red.) bei seinem Besuch in den USA, dass mit Blick auf die Energie-Diversifizierung in Europa fast jede größere neue Energie-Route, die nach Europa führt, Griechenland passieren muss”, so Pyatt. Der US-Diplomat wies vor allem darauf hin, dass sich die europäischen Energiekunden von der Abhängigkeit von Gazprom lösen müssen. Da biete sich der Import von US-LNG an.
Auf Nachfrage der Deutschen Wirtschafts Nachrichten, ob die US-LNG-Lieferungen das Potenzial besitzen, russische Gas-Importe über Pipeline-Strukturen zu ersetzen, sagte ein Sprecher von UNIPER: „LNG aus unterschiedlichen Regionen der Welt kann im Rahmen eines diversifizierten Gasbezugs neben Pipelinegas und der eigenen Förderung eine zunehmend wichtige Rolle spielen. Derzeit ist eine Gasversorgung Europas überwiegend aus US-LNG aber unrealistisch – sowohl im Hinblick auf Mengen wie auf Preise. Fest steht, dass LNG aus den USA derzeit sehr teuer ist. Europa ist noch nicht bereit, diese Preise zu zahlen. Wenn wir Europäer uns künftig überwiegend mit LNG versorgen wollen, müssen wir auch bereit sein, in den Preiswettbewerb mit Asien einzusteigen. Andernfalls geht das LNG nach Asien oder in andere Weltgegenden. Pipelines haben demgegenüber den Vorteil, dass sie Länder und Kontinente fest verbinden.”