Politik

Bundesregierung will Subventionen für Diesel beibehalten

Lesezeit: 2 min
12.12.2017 00:27
Die Bundesregierung ist der Auffassung, dass Diesel als Übergangstechnologie weiter subventioniert werden solle.

Mehr zum Thema:  
Auto >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Auto  

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Volkswagen ist mit seinem Vorschlag für einen schrittweisen Abbau der Dieselsubventionen bei der Bundesregierung auf Ablehnung gestoßen. Der geschäftsführende Bundesverkehrsminister Christian Schmidt (CSU) erklärte am Montag, der Diesel werde weiter als Übergangstechnologie benötigt. Er sehe daher keinen Anlass, etwas an der Besteuerung zu ändern. Konzernchef Matthias Müller hatte ein Umlenken der Diesel-Subventionierung in die Förderung umweltfreundlicher Antriebe vorgeschlagen. "Abstriche bei den Diesel-Subventionen, dafür Anreize für Elektroautos, wären das richtige Signal", sagte er dem "Handelsblatt".

Die Wolfsburger sehen sich – wie andere Hersteller auch – wegen der ab 2021 geltenden schärferen Klimavorgaben unter Druck. Denn durch die steigenden SUV-Verkäufe bei gleichzeitig sinkenden Dieselzulassungen wird es immer schwieriger, die CO2-Ziele zu erreichen. Die Dieselzulassungen sind seit Monaten im freiem Fall, weil der Selbstzünder durch Abgasmanipulationen und drohende Fahrverbote in Verruf geraten ist. Daher sucht die Branche händerringend nach Wegen, um den Verkauf von Elektroautos anzuschieben, um so die CO2 noch zu erfüllen.

Volkswagen hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, die Klima-Ziele zu erfüllen. "Wir haben die weiße Fahne noch nicht gehisst", betonte Finanzvorstand Frank Witter in Wolfsburg. Der Druck sei durch den höheren SUV-Anteil bei den Neuwagenverkäufen allerdings gestiegen. Die Risiken, dass die CO2-Ziele überschritten würden, seien daher "real", sagte Witter. "Deswegen werden jetzt große Beträge in die Hand genommen, um die Verbrennungsmotoren noch effizienter zu machen." Eine der spannenden Fragen sei daher, inwieweit es gelinge werde, die höheren Kosten auf die Preise umzulegen.

Beim Überschreiten der EU-Flottenziele für den Kohlendioxidausstoß werden hohe Strafzahlungen fällig. Volkswagen will das durch die angekündigte Elektro-Offensive vermeiden, die 2020 an Fahrt aufnehmen soll. Bis 2025 soll ein Viertel der Neuwagen des Konzerns aus Niedersachsen entweder rein batteriebetrieben oder Hybridautos sein.

Konzernchef Müller warnte zugleich vor großflächigen Fahrverboten. Politik und Industrie müssten alles tun, um diese zu verhindern, da die Folgen solcher Fahrverbote gravierend für den Standort Deutschland wären. Zur Verbesserung der Luftqualität könne er sich sogar ein Tempolimit auf den deutschen Autobahnen vorstellen. "Ich kann mir durchaus vorstellen, dass die Geschwindigkeitsbegrenzung auch in Deutschland irgendwann kommt."

Verkehrsminister Schmidt betonte, Bund, Länder und Kommunen hätten bereits ein schlagkräftiges Sofortprogramm in Milliardenhöhe gegen Fahrverbote und für saubere Luft beschlossen. Dazu gehöre, die Förderung der Elektromobilität weiter auszubauen. "Klar ist aber auch: Der Diesel stößt deutlich weniger CO2 als Benziner aus. Deshalb brauchen wir ihn auch noch als Übergangstechnologie."

Für Volkswagen kommt erschwerend der Dieselskandal hinzu, für dessen Wiedergutmachung der Konzern bislang mehr als 25 Milliarden Euro zur Seite gelegt hat. Damit seien alle bekannten Risiken abgedeckt. Die Aufarbeitung der Abgasmanipulation sei aber längst nicht beendet. "Ich bin beim Thema Diesel null entspannt", räumte Witter ein und fügte hinzu: "Wir sind noch nicht durch." Für das kommende Jahr kündigte er Mittelabflüsse von vier bis fünf Milliarden Euro im Zuge der Aufarbeitung des Abgasskandals an. Im laufenden Jahr seien es bis zu 17 Milliarden nach rund drei Milliarden Euro 2016.


Mehr zum Thema:  
Auto >

DWN
Finanzen
Finanzen Goldminenaktien im Aufwind: Jetzt mal anders in das Edelmetall investieren?
19.09.2024

Goldminenaktien haben lange Zeit praktisch nicht vom Anstieg des Goldpreises profitiert. Dank stabiler Produktionskosten, hoher...

DWN
Politik
Politik Fed setzt mit US-Zinsentscheid deutliches Zeichen: Aktien-Kurse ziehen an
18.09.2024

Die US-Notenbank hat eine neue Phase in ihrer Geldpolitik eingeläutet. Fed-Chef Jerome Powell senkte den Leitzins um gleich einen halben...

DWN
Immobilien
Immobilien Ist jetzt ein attraktiver Zeitpunkt für den Immobilien-Kauf?
18.09.2024

Nach dem Zinsschock im September 2021 sind die Hypothekenzinsen dieses Jahr gefallen. Wenn man auf den online Immobilienportalen unterwegs...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Krankheitsausfälle auf Rekordniveau: Die Kosten explodieren
18.09.2024

Der Krankenstand in Deutschland ist auf Rekordniveau und kostet die Arbeitgeber viele Milliarden Euro. Die Kosten für den Arbeitsausfall...

DWN
Politik
Politik Nicht vom Kreml bekommen: Millionenspender des BSW haben „Geld verdient“
18.09.2024

Ein Ehepaar hat dem Bündnis Sahra Wagenknecht mehr als fünf Millionen Euro gespendet. Nun gibt es Auskunft über die Herkunft des Geldes.

DWN
Politik
Politik Knapp zwei Millionen Menschen in Europa von Unwettern betroffen
18.09.2024

Seit Tagen kämpfen Menschen in Mittel- und Osteuropa mit Extremwetter. Jetzt beschäftigt sich das Europaparlament in Straßburg mit den...

DWN
Politik
Politik Fake News: Ein Bürgerrat erarbeitet Maßnahmen - auch „Correctiv“ spielt eine Rolle
18.09.2024

Ein Bürgerrat hat Maßnahmen gegen Fake News erarbeitet – im Auftrag der Bertelsmann Stiftung. So solle eine KI entscheiden, was...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Sanierung bei der Bahn soll Pünktlichkeit bis zum Jahr 2027 steigern
18.09.2024

An Problemen mangelt es bei der Deutschen Bahn nicht – die Züge fahren nicht pünktlich, die Infrastruktur ist marode und auch die...