Bei der Explosion einer Gasstation in Österreich ist nach Angaben des Roten Kreuzes ein Mensch getötet worden, berichtet die dpa. 18 Menschen seien verletzt worden, davon 17 leicht und einer schwer, sagte ein Sprecher. Auf dem Gelände arbeiteten rund 50 Menschen. Zunächst herrschte große Unklarheit über die Zahl der Verletzten. Von bis zu 60 Verletzten war in ersten Meldungen die Rede.
Das Nachbarland Italien, das stark von Gaslieferungen aus Österreich abhängt, rief daraufhin den Notstand in der Energieversorgung aus. „Der Transit durch Österreich Richtung Süden und Südosten ist bis auf Weiteres beeinträchtigt“, teilte die Betreiberfirma GasConnect, an der der Wiener Öl- und Gaskonzern OMV die Mehrheit hält, mit. Die benachbarten Fernleitungsbetreiber seien umgehend informiert worden. Wie lange die Lieferungen unterbrochen sind, war zunächst unklar. Für Österreich erwartet das Unternehmen bis auf weiteres keine Auswirkungen.
Die Gasstation in Baumgarten östlich von Wien zählt zu den wichtigsten Gasknotenpunkten Europas. Mit einer Jahreskapazität von 40 Milliarden Kubikmeter verteilt sie Erdgas aus Russland und Norwegen vor allem auch nach Norditalien und Süddeutschland. An den Energiemärkten machte sich deshalb Nervosität breit - die Gaspreise zogen deutlich an.
Die Explosion hat dem britischen Gaspreis Beobachtern zufolge Auftrieb gegeben. Die Terminkontrakte für die Lieferung am selben Tag und zur Lieferung am darauffolgenden Tag stiegen am Dienstag in der Spitze um jeweils mehr als 30 Prozent auf ein Fünf-Jahres-Hoch. Am Montag hatten sie wegen eines Lecks in einer Nordsee-Pipeline bereits um mehr als zehn Prozent zugelegt.
„Die Nachfrage nach Erdgas ist wegen des Wintereinbruchs ohnehin hoch“, sagte ein von Bloomberg befragter Analyst. Der Ausfall der Nordsee-Pipeline werde zu einer Versorgungslücke von etwa 10 Prozent der durchschnittlichen Winter-Nachfrage Großbritanniens führen. Die Preise könnten wochenlang erhöht bleiben.
Großbritannien ist in einer prekären Situation, weil ein Großversorger derzeit eines der größten Erdgaslager des Landes auflöst. Im laufenden Monat wird zudem nur ein Tanker mit verflüssigtem Erdgas (LNG) aus Katar in Großbritannien erwartet, berichtet Bloomberg.
Die wichtige Forties-Pipeline in der Nordsee, die Großbritannien mit Öl und Gas versorgt, bleibt der Betreiberfirma zufolge während der mehrwöchigen Reparaturarbeiten geschlossen. Der Ausfall entspreche einem Drittel der britischen Gasproduktion, rechnete Thomson Reuters-Analyst Oliver Sanderson vor. Unabhängig davon musste die Förderung im norwegischen Erdgas-Feld wegen technischer Probleme gedrosselt werden.
Noch ist unklar, wie es zu dem Unfall in Österreich kam. Bei der Polizei geht man laut Presse von einem technischen Gebrechen aus. Bei der OMV, die Miteigentümer der Gas Connect Austria ist, will man über die möglichen Ursachen der Explosion nicht spekulieren. "Es gibt noch keine gesicherten Informationen", sagt Sprecher Robert Lechner der Presse. Zunächst sei es in so einem Fall üblich, die Anlage herunterzufahren. Erste wenn die Feuerwehr den Brand gelöscht habe, könne man überprüfen welche Systeme betroffen sind.
Die Feuerwehr hatte mit 240 Mann den Brand bald unter Kontrolle, wie die Polizei erklärte. Bei der betroffenen Anlage handelt es sich um eine zentrale Drehscheibe für die Verteilung von Erdgas in Europa. „Die Anlage wurde im kontrollierten Zustand heruntergefahren und ist außer Betrieb“, teilte das Unternehmen Gasconnect mit.
Die Gasstation ist etwas abseits des Ortes Baumgarten an der March nahe der österreichisch-slowakischen Grenze gelegen. Ob es auch im Ort durch die Explosion Schäden gegeben habe, sei noch nicht zu überschauen, sagte ein Polizeisprecher. Laut Gasconnect ist die Ursache des Unglücks noch unklar. Nach Angaben der Polizei könnte es sich um einen technischen Defekt gehandelt haben.
Die Explosion ereignete sich gegen 8.45 Uhr. Es wurde Großalarm für die Einsatzkräfte ausgelöst. Auf Bildern waren hohe Flammen zu sehen. Das Gebiet wurde weiträumig abgesperrt.
Die Gasversorgung nach Deutschland ist ersten Angaben zufolge nicht betroffen.