Griechenland, Mazedonien und Serbien wollen das Mittelmeer mit der Donau verbinden und dafür einen Kanal bauen, berichtet die dpa. Sollte dieser Plan umgesetzt werden, wäre dies eines der längsten Kanäle Europas. Das berichteten am Mittwoch zahlreiche griechische Medien unter Berufung auf den Bürgermeister der nordgriechischen Hafenstadt Thessaloniki, Giannis Boutaris. „(Mazedoniens) Präsident Djordje Ivanov hat mir ein Video vorgespielt, das diesen Traum von dem Kanal zeigt“, sagte Boutaris den Angaben nach bei einer Sitzung des Stadtrats von Thessaloniki. Er hatte zuvor die mazedonische Hauptstadt Skopje besucht.
Bereits im vergangenen Februar hatte der griechische Regierungschef Alexis Tsipras den Bau des Kanals als ein Projekt bezeichnet, das „die Geografie des Balkan verändern könnte“. Wie die Deutsche Presse-Agentur aus Regierungskreisen erfuhr, könnte der gigantische Plan Schätzungen zufolge rund 17 Milliarden Euro kosten. Das Projekt könnte – falls Investoren gefunden werden sollten – binnen sechs Jahren gebaut werden. Chinesische Unternehmen hätten bereits Interesse gezeigt, hieß es.
Der Wasserstraße soll die Donau über ihren Nebenfluss Morava (auch: Große Morava) mit dem Fluss Vardar/Axios verbinden, der westlich von Thessaloniki in die Ägäis mündet.
Die chinesische Regierung tritt seit einiger Zeit vermehrt als Großinvestor in Ost- und Südosteuropa auf. Kürzlich hatten sich mehrere Staaten mit chinesischen Regierungsvertretern getroffen, um die wirtschaftliche Kooperation zu vertiefen. Die EU-Kommission beobachtet die Vorgänge mit Misstrauen und fürchtet den wachsenden Einfluss Pekings in der Region.