Finanzen

Russland und China intensivieren Kooperation in Sibirien

Lesezeit: 2 min
18.12.2017 17:02
Russland und China bauen ihre wirtschaftliche Zusammenarbeit in Sibirien aus.
Russland und China intensivieren Kooperation in Sibirien

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Russland  
China  

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Das chinesische Infrastruktur-Projekt der „Neuen Seidenstraße“ macht Fortschritte. Der russische Bystrinsky-Industriepark, der vor kurzem eröffnet worden ist, ist das beste Beispiel dafür. Im Trans-Baikal-Gebiet, rund 400 Kilometer von der chinesischen Grenze entfernt, sollen immense Vorkommen an Eisenerz, Kupfer und Gold gefördert werden.

Zusammen mit den Chinesen will der russische Bergbaukonzern Norilsk Nickel den Abbau der Bodenschätze in der Region vorantreiben. Die Planung des Projekts begann bereits 2013 und die Realisierung kostete die Betreiber etwa 1,52 Milliarden US-Dollar. Schon für Mitte nächsten Jahres ist der Start des Abbaus geplant und die Förderung soll Ende 2019 ihre vorgesehene Kapazität von 10 Millionen Tonnen pro Jahr erreichen. Die gesamten Reserven des Projekts werden auf 343 Millionen Tonnen Metallerz geschätzt, was der Unternehmung eine Lebensdauer von etwa 30 Jahren verleihen würde.

Norilsk Nickel, genauer MMC – Mining and Metallurgical Company – ist ein russischer Bergbaukonzern mit Schwerpunkt Metallurgie. Die Gesellschaft mit einem Jahresumsatz von rund 3,5 Milliarden Euro (2016) gilt als einer der weltgrößten Produzenten von Kupfer, Nickel, Palladium und Platin. Zu den weiteren von dem Unternehmen geförderten Rohstoffen gehören Gold, Chrom, Silber, Kobalt, Rhodium, Tellur und Sulfur. Das Kerngeschäft von MMC Norilsk Nickel umfasst die Exploration, den Abbau, der Verarbeitung und den Vertrieb von Edel- und Schwermetallen.

Grundlage für den Abbau von Rohstoffen in der Bystrinsky-Region ist die Entwicklung der Infrastruktur im Rahmen der chinesischen „Neue Seidenstraße“ oder der Belt and Road Initiative (BRI), wie das Vorhaben auch genannt wird. Hierdurch soll beispielsweise der Ausbau von Straßen und Eisenbahnlinien zwischen Asien und Europa vorangetrieben werden. Mitten in der Wildnis Sibiriens entstand beziehungsweise entsteht ein völlig neues Straßen- und Eisenbahnsystem, das für die geplante Rohstoff-Produktion unabdingbar ist. Ein Projekt der Belt and Road Initiative ist etwa die ca. 1.000 Kilometer entfernte Brücke über den Fluss Amur oder Heilongjiang, wie er von den Chinesen genannt wird.

Auch die Amur River Bridge ist Teil des Programms „Neue Seidenstraße“. Das chinesisch-russische Joint Venture an einer wichtigen Stelle der gemeinsamen Grenze ist Teil des riesigen Handelskorridors, auf dem Eisenerz von der Kimkan-Mine in Russland nach China befördert werden soll. Der dortige Abbau wird von der Hong Kong’s IRC Ltd. betrieben und besitzt eine sehr gute Verbindung zu einem der wichtigsten Korridore des BRI-Programms, nämlich dem China-Mongolei-Russland- Economic Corridor, oder CMREC, über den Trans-Siberian Bahnweg und die gesamte Strecke bis nach Wladiwostok.

Erst im September wurden auf dem dritten Eastern Economic Forum in Wladiwostok die verschiedenen Aspekte des chinesisch-russischen Netzwerks diskutiert. CMREC beinhaltet auch eine engere Kooperation vor allem auf den Gebieten der Energieversorgung, des Rohstoffabbaus, der Industrie sowie bei der Land- und Forstwirtschaft. Der stellvertretende Premierminister Chinas, Wang Yang, betont immer wieder die enge wirtschaftliche Verbindung mit Russland, die ein 10 Milliarden US-Dollar schweres Investment in BRI-Projekte beinhaltet.

Darüber hinaus findet zwischen den beiden großen Staaten des Ostens auch eine monetäre Integration statt. Diese erlaubt den Handel zwischen Russland und der Commercial and Industrial Bank of China (ICBC) auf der Basis von chinesischen Yuan. Produkte, die unter der Marke „Made in Russland“ vertrieben werden, erfreuen sich in China großer Beliebtheit. Ein wichtiger Wirtschaftsfaktor zwischen den beiden Staaten sind Im- beziehungsweise Exporte von Öl und Gas. Nach der China General Administration of Customs ist Russland nach wie vor der bedeutendste Erdöl-Lieferant der Volksrepublik. Russland exportiert mehr als eine Million Barrel (159 Liter) Erdöl pro Tag nach China und liegt damit vor Saudi Arabien und Angola.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik Europaparlament billigt neue EU-Schuldenregeln nach langwierigen Debatten
23.04.2024

Monatelang wurde über Europas neue Regen für Haushaltsdefizite und Staatsschulden diskutiert. Die EU-Abgeordneten sprechen sich nun für...

DWN
Immobilien
Immobilien Bauministerin: Innenstädte brauchen vielfältigere Angebote
23.04.2024

Klara Geywitz wirbt für mehr Vielfalt in den deutschen Innenstädten, um damit stabilere Immobilienmärkte zu unterstützen. Ein Mix von...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Palantir: Wie Vorurteile die sinnvolle Anwendung von Polizei-Software behindern
23.04.2024

Palantir Technologies ist ein Software-Anbieter aus den USA, der entweder Gruseln und Unbehagen auslöst oder Begeisterung unter seinen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen 20 Jahre EU-Osterweiterung: Wie osteuropäische Arbeitskräfte Deutschland unterstützen
23.04.2024

Zwei Jahrzehnte nach der EU-Osterweiterung haben osteuropäische Arbeitskräfte wesentlich dazu beigetragen, Engpässe im deutschen...

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: Spannung und Entspannung – Geopolitik sorgt für Bewegung bei Aktien und Rohstoffen
23.04.2024

Die hochexplosive Lage im Nahen Osten sorgte für reichlich Volatilität an den internationalen Finanz- und Rohstoffmärkten. Nun scheint...

DWN
Finanzen
Finanzen Staatsverschuldung auf Rekordhoch: Steuerzahlerbund schlägt Alarm!
23.04.2024

Der Bund Deutscher Steuerzahler warnt: Ohne Kehrtwende droht der fiskalische Abgrund, trotzdem schöpft die Bundesregierung das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Zahl der Apotheken in Deutschland sinkt weiter - Verband alamiert
23.04.2024

Laut neuen Zahlen gibt es immer weniger Apotheken-Standorte. Der Apothekerverband spricht von „alarmierenden Zeichen“ und erklärt,...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber im Aufschwung: Das Gold des kleinen Mannes holt auf
23.04.2024

Silber hinkt traditionell dem großen Bruder Gold etwas hinterher. In den letzten Wochen hat der Silberpreis massiv zugelegt. Was sind die...