Der Goldpreis hat seinen Höhenflug der vergangenen Handelstage fortgesetzt und den höchsten Stand seit über drei Monaten erreicht. In der Nacht zum Mittwoch stieg der Preis für eine Feinunze (etwa 31,1 Gramm) zeitweise bis auf 1321,56 US-Dollar. Damit war das Edelmetall so wertvoll wie seit Mitte September nicht mehr. Am Mittwochabend lag der Goldpreis bei etwa 1.317 Dollar pro Feinunze.
Bis zum Höchststand in der vergangenen Nacht war der Goldpreis seit dem 13. Dezember tendenziell gestiegen und legte in diesem Zeitraum um mehr als sechs Prozent zu. Als Preistreiber gilt die Kursentwicklung des US-Dollar. Die amerikanische Währung hatte Ende Dezember im Handel mit anderen wichtigen Währungen deutlich an Wert verloren. Dies macht das in Dollar gehandelte Gold in Ländern außerhalb des Dollarraums günstiger, was wiederum die Nachfrage ankurbelt.
Eine starke Nachfrage hat zudem die Goldbestände der Deutschen Börse 2017 auf einen Höchststand getrieben. Zum Jahresende lagerten gut 175 Tonnen des Edelmetalls in den Tresoren des Unternehmens in Frankfurt, wie die Deutsche Börse am Mittwoch mitteilte. Das waren fast 50 Prozent mehr als zum Jahresende 2016, als die Goldbestände bei knapp 117,6 Tonnen gelegen hatten.
Neues Gold kommt bei der Deutschen Börse immer dann hinzu, wenn Anleger die sogenannte Xetra-Gold-Anleihe erwerben. Für jeden Anteilschein wird ein Gramm des Edelmetalls hinterlegt. Aktueller Wert der Goldbestände: rund 6,1 Milliarden Euro.
„Der Anstieg liegt vor allem an der hohen Nachfrage von institutionellen Investoren“, sagte Michael König, Geschäftsführer der Deutsche Börse Commodities GmbH, der Emittentin von Xetra-Gold. Indes zeigten auch immer mehr Vermögensverwalter, Betreuer großer Familienvermögen und Privatanleger Interesse an Gold als Anlageklasse. Gold gilt in turbulenten Zeiten als sicherer Hafen. Zudem werfen Anlagen wie Sparbuch oder Tagesgeld wegen der extrem niedrigen Zinsen kaum noch Rendite ab.
Das Edelmetall Palladium ist dank einer starken Nachfrage in der Automobilindustrie so wertvoll wie noch nie. Bereits seit etwa zwei Jahren geht es mit dem Preis für Palladium tendenziell aufwärts. In diesem Zeitraum hat sich der Wert mehr als verdoppelt. Am Dienstagabend erreichte die Notierung ein Rekordhoch bei 1098,56 US-Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Am Mittwoch gab der Preis etwas nach und die Feinunze kostete am Mittag 1085,16 Dollar.
„Palladium ist das Edelmetall der Stunde“, hieß es in einer Analyse der Commerzbank vom Mittwoch. Hier gab es die beste Preisentwicklung unter allen Rohstoffen, die von den Commerzbank-Experten beobachtet werden. Preistreiber ist ein zu geringes Angebot auf dem Weltmarkt. Palladium wird hauptsächlich in der Autoindustrie eingesetzt, in Abgaskatalysatoren für Ottomotoren. Es hatte dort das teure Platin ersetzt.
Nach Einschätzung der Commerzbank-Experten hat unter anderem der Diesel-Abgasskandal zum Höhenflug des Palladiumpreises beigetragen. Zuletzt ist die Nachfrage nach Ottomotoren, die mit Benzin angetrieben werden und Katalysatoren benötigen, deutlich gestiegen.
Allerdings gibt es einen weiteren Preistreiber, der generell für einen Wertzuwachs sorgt. Seit Mitte Dezember führt ein Kursrückgang beim US-Dollar für steigende Preise bei Edelmetallen. Der schwächere Dollar macht diese in Ländern außerhalb des Dollarraums günstiger, was wiederum die Nachfrage ankurbelt.