Die staatliche russische Nachrichtenagentur Sputnik berichtet, dass es in dem französischen Hochsicherheitsgefängnis Fleury-Mérogis zu einem Aufstand der Insassen gekommen ist. Demnach weigern sich mindestens 123 Insassen, Anweisungen des Sicherheitpersonals Folge zu leisten und in ihre Zellen zurückzukehren.
Wie Sputnik berichtet, ist ein derzeit ein Sonderkommando der Polizei im Gefängnis aktiv. Wie Le Parisien berichtet, sollen inzwischen wieder alle Gefangenen in ihren Zellen sein.
Seit Tagen demonstrieren Justizbeamte an mehreren Orten des Landes gegen die aus ihrer Sicht schlechten Arbeitsbedingungen.
Nach dem Angriff eines deutschen Islamisten auf Gefängniswärter vor einer Woche hat Justizministerin Nicole Belloubet die Haftanstalt in Nordfrankreich besucht. Sie wurde am Dienstag in Vendin-le-Vieil in der Nähe von Lens von protestierendem Gefängnispersonal empfangen, wie Bilder des französischen Fernsehsenders BFMTV zeigten.
Belloubet sagte, sie wolle mit den Gefängnismitarbeitern sprechen. Der deutsche Islam-Konvertit Christian Ganczarski aus Duisburg hatte am vergangenen Donnerstag drei Wärter mit einer Schere angegriffen und leicht verletzt. Die französische Justiz leitete danach Anti-Terror-Ermittlungen ein.
Der Mann war nach einem Anschlag auf der tunesischen Ferieninsel Djerba von einem Pariser Gericht 2009 verurteilt worden. Nach Überzeugung der Richter war er ein Mitglied des Terrornetzwerkes Al-Kaida und ein Komplize des Selbstmordattentäters. Bei dem Terroranschlag von 2002 waren 21 Menschen getötet worden, unter ihnen 14 deutsche Urlauber.
Ein radikalisierter Häftling hatte am Montag im Gefängnis Mont-de-Marsan südlich von Bordeaux zudem sieben Wärter angegriffen, wie französische Medien berichteten. In vielen Haftanstalten setzten demnach Mitarbeiter ihre Protestaktionen fort und forderten mehr Personal und eine besserere Ausstattung der Einrichtungen.