Politik

Britische Truppen bleiben wegen „russischer Gefahr“ in Deutschland

Lesezeit: 2 min
24.01.2018 01:01
Großbritannien zieht seine Truppen nicht wie geplant vorzeitig aus Deutschland ab.
Britische Truppen bleiben wegen „russischer Gefahr“ in Deutschland

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der britische Militärchef, General Nick Carter, sagte am Montag bei einer Rede am Royal United Service Institute, Großbritannien werde Soldaten, Panzer, Munition und Treibstoff-Vorräte in Deutschland behalten, um im Falle einer russischen Aggression in Europa schneller reagieren zu können. „Wir prüfen aktiv den Erhalt der Infrastruktur in Deutschland”, sagte er und warnte vor der wachsenden militärischen Stärke Russlands. Russland habe „enorme” Fähigkeiten erworben, die eine „klare und gegenwärtige Gefahr” darstellen, zitiert ihn der EU Observer.

Das britische Militär erwägt nach Aussagen von Carter nicht nur die Abkehr vom Abzug, sondern denkt darüber nach, zusätzliche Kapazitäten für einen Stützpunkt in der Nähe von Mönchengladbach im Rheinland bereitzustellen, der im Fall eines russischen Angriffs die östliche Flanke Europas verstärken könnte, berichtet die Financial Times. Die Ayrshires Barracks in Rheindahlen hätten eigentlich zu einem Flotten- und Verkehrsknotenpunkt reduziert werden sollen, wenn die dortigen britischen Panzer im nächsten Jahr abgezogen werden - als der Kalte Krieg beendet schien. Doch die Briten sagen, die Lage sei heute anders als im Jahr 2010: Russland stelle "konventionelle, unkonventionelle und nukleare Bedrohungen" dar, schreibt die FT. Die NATO müsse aufgrund der Krim-Krise ihre „Geschwindigkeit bei der Entscheidungsfindung, der Einsatzgeschwindigkeit und bei den modernen Fähigkeiten" erhöhen. Das sei unerlässlich. „Unsere Fähigkeit, Bedrohungen zuvorzukommen oder darauf zu reagieren, wird ausgehöhlt, wenn wir nicht mit unseren Gegnern Schritt halten”, so der Generalstabschef.

Militärstatus Großbritanniens in Deutschland

Aus einer Kleinen Anfrage der Bundestagsfraktion der Linken geht hervor, dass sich in Deutschland 20.039 britische Soldaten mit einem zivilen Gefolge von 1.692 Personen befinden. 6.784 Soldaten mit 259 zivilem Gefolge sind in Niedersachsen und 13.255 Soldaten mit 1.433 zivilem Gefolge in Nordrhein-Westfalen stationiert.

Zum Stand 1. Januar 2011 waren 21.037 Hektar Land und 12.074 Wohnungen an britische Streitkräfte überlassen worden. Dazu zählen unter anderem die Truppenübungsplätze Senne und Haltern sowie weitere kleinere Standortübungsplätze.

Aus der Kleinen Anfrage der Linksfraktion geht zudem hervor, dass die britischen Streitkräfte sämtliche überlassene Liegenschaften in Deutschland bis zum Jahr 2020 freigeben wollten.

Im Jahr 2013 hatte The Telegraph berichtet, dass Großbritannien das Abzugsdatum der britischen Soldaten sogar von 2020 auf 2018 vorziehen wollte.

Die Linksfraktion schreibt: „Mit dem Aufenthaltsabkommen von 1954 und dem NATO-Truppenstatut von 1951 wurde die Grundlage für den Aufenthalt ausländischer Streitkräfte in Deutschland geschaffen. Seitdem wurden zusätzliche Vereinbarungen wie das Zusatzprotokoll zum NATO-Truppenstatut, die deutsch-amerikanische Vereinbarung über die Stationierung von Atomwaffen oder das Streitkräfteaufenthaltsgesetz beschlossen, die die Rechte und Pflichten der ausländischen Streitkräfte und der Bundesregierung festlegen. Bis heute gibt es keine umfassende regelmäßige Unterrichtung der Bundesregierung über den Aufenthalt und die Tätigkeiten ausländischer Streitkräfte in Deutschland sowie über die gewährten Sonderrechte.”


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Halving: Die nächste Evolutionsstufe im digitalen Geldsystem
18.04.2024

Am 20. April 2024 ist es wieder soweit: Das nächste Halving steht vor der Tür. Doch um was geht es bei diesem Event, auf das die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Wirtschaftsstandort Deutschland: 7 Maßnahmen, die den Wohlstand sichern
18.04.2024

Kein Wirtschaftswachstum, Fachkräftemangel, Bürokratie und hohe Energiekosten: Die deutsche Wirtschaft hat viele Baustellen. Im aktuellen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bosch verhandelt über Stellenabbau: Fokus auf Alternativen und Standortsicherung
18.04.2024

Bosch will massiv Stellen streichen, um im internationalen Wettbewerb nicht ins Hintertreffen zu geraten. Dagegen gingen zuletzt Tausende...

DWN
Finanzen
Finanzen Geldvermögen privater Haushalte hat einen neuen Höchststand erreicht
18.04.2024

Die gestiegenen Kurse an den Aktienmärkten und die erhöhten Sparzinsen haben zusammen dazu geführt, dass das Geldvermögen der deutschen...

DWN
Panorama
Panorama Länder drängen Bund zur Handlung bezüglich des Deutschlandtickets
18.04.2024

Verkehrsminister erhöhen den Druck auf Bund und Länder in Finanzierungsstreit um Deutschlandticket.

DWN
Finanzen
Finanzen Tarifverhandlungen 2024 könnten Preisanstieg befeuern - Inflationsspirale droht
18.04.2024

Die anstehenden Tarifverhandlungen in den großen Industrien bedrohen die Preisstabilität in Deutschland: Eine IW-Studie sieht das...

DWN
Politik
Politik Festnahmen in Bayern: mutmaßliche Agenten mit Russlandverbindungen
18.04.2024

Zwei Russland-Deutsche sollen für einen russischen Geheimdienst spioniert haben. Einer der beiden soll sich auch zur Durchführung von...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Fachkräftemangel bedroht Mittelstand mehr als teure Energie
18.04.2024

Ein Mangel an geeignetem Personal ist für viele Firmen in Deutschland Alltag. Im Mittelstand ist der Fachkräftemangel laut einer neuen...