Finanzen

Dollar sackt während EZB-Pressekonferenz ab

Der US-Dollar hat am Donnerstag erneut deutlich zum Euro abgewertet.
25.01.2018 15:22
Lesezeit: 2 min

Während der Pressekonferenz von EZB-Chef Mario Draghi zieht der Euro weiter an. Mit 1,2536 Dollar notierte er zeitweise so hoch wie seit Mitte Dezember 2014 nicht mehr. Draghi hatte zuvor erklärt, die jüngsten Kursschwankungen seien eine Quelle der Unsicherheit. Es sei aber zu früh, eine Auswirkung auf die Inflation festzustellen. Ein Wechselkursziel habe die EZB nicht, berichtet Reuters.

Bereits im September hatte sich Draghi ähnlich wie am Donnerstag zum Wechselkurs geäußert. Zudem hatten sich zuletzt andere Währungshüter besorgt über die Euro-Stärke gezeigt, darunter EZB-Vizechef Vitor Constancio. Seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump vor gut einem Jahr hat der Euro im Verhältnis zum US-Dollarfast ein Fünftel an Wert gewonnen.

Draghi äußerte sich zudem zuversichtlich zur Konjunktur in der Euro-Zone. Die Daten zeigten, dass das Wachstum „solide und breit“ angelegt sei. Mittelfristig dürfte die Kerninflation graduell steigen. Der inländische Preisdruck bleibe aber gedämpft, zeige aber zumindest einen ermutigenden Aufwärtstrend.

Am Aktienmarkt gaben die Kurse parallel zum Euro-Anstieg nach. Der Dax rutschte unter 13.400 Zähler und verlor zeitweise 0,5 Prozent auf 13.350 Punkte.

Mit dem Rückenwind des schwachen US-Dollar und guten Unternehmensberichten wird am Donnerstag an der Wall Street mit der nächsten Etappe bei der Rekordjagd gerechnet. Der Broker IG taxierte den Dow Jones Industrial eine Dreiviertelstunde vor Handelsstart um mehr als ein halbes Prozent höher bei 26 416 Punkten. Er befindet sich damit auf Kurs zu einer erneuten Bestmarke. Diese hatte er erst am Vortag bei zwischenzeitlich 26 392 Zählern erreicht, bevor ihm im späten Handel etwas der Schwung verloren ging.

Kurz nach Handelsbeginn liegen die drei großen US-Indizes zwischen 0,3 und 0,5 Prozent im Plus.

Das Erstarken der Gemeinschaftswährung verteuert Produkte von Firmen aus dem Euroraum auf den Weltmärkten tendenziell. Das könnte in der Folge die Exporte und damit das hiesige Wirtschaftswachstum dämpfen. Zugleich werden Einfuhren aus anderen Währungsräumen günstiger, was die Inflation drückt. Damit wird es für die EZB schwieriger, ihr mittelfristiges Ziel einer Teuerungsrate von knapp unter 2,0 Prozent zu erreichen.

US-Finanzminister Steven Mnuchin hatte sich beim Weltwirtschaftsgipfel in Davos gelassen zur Dollar-Schwäche geäußert und betont, sie sei gut für die US-Wirtschaft. Nach Kritik der Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, bekräftigte Mnuchin seine Aussagen am Donnerstag erneut.

Draghi vermied es auf Nachfrage, zu den Aussagen des US-Finanzministers Position zu beziehen. Er verwies im Allgemeinen darauf, dass der Wechselkurs zwar nicht zu den geldpolitischen Zielgrößen der Notenbank gehöre, dass er aber Auswirkungen auf die Inflation sowie die Konjunktur haben könne.

Am Markt für deutsche Staatsanleihen wirkten Draghis Aussagen negativ auf die Kurse aus. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen stieg im Gegenzug auf den höchsten Stand seit Anfang 2016.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Unternehmen
Unternehmen Daimler-Sparprogramm: Was plant Daimler Truck in Deutschland?
09.05.2025

Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck strebt an, seine Wettbewerbsfähigkeit in Europa zu erhöhen und hat sich mit dem...

DWN
Panorama
Panorama Endlos-Hitze droht im Sommer: Wetterextreme betreffen jüngere Generationen erheblich stärker
09.05.2025

Endlos-Hitze droht im Sommer - diese Schlagzeile geistert an diesem Freitag durch die Medien. Klar ist, dass die Folgen der globalen...

DWN
Technologie
Technologie Datenfalle USA: Warum viele Unternehmen in Gefahr sind - ohne es zu merken
09.05.2025

Viele Unternehmen übertragen täglich Daten in die USA – und merken nicht, dass sie damit in eine rechtliche Falle tappen könnten. Das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinas Exporte überraschen - Fokus auf die USA
09.05.2025

Trotz des anhaltenden Handelskonflikts mit den Vereinigten Staaten sind Chinas Exporte überraschend robust geblieben. Der Außenhandel mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Reiche fordert den Ausbau von Gaskraftwerken in Deutschland
09.05.2025

Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche setzt auf einen schnellen Ausbau von Gaskraftwerken in Deutschland. Die Gründe dafür...

DWN
Politik
Politik Putins Parade: Moskau feiert "Tag des Sieges" – Europas Spaltung auf dem Roten Platz sichtbar
09.05.2025

Während Putin mit Pomp den „Tag des Sieges“ feiert, marschieren zwei europäische Regierungschefs an seiner Seite – trotz Warnungen...

DWN
Panorama
Panorama Der stille Anti-Trump? Internationale Reaktionen auf Papst Leo XIV.
09.05.2025

Mit der Wahl von Robert Francis Prevost zum neuen Oberhaupt der katholischen Kirche übernimmt erstmals ein Amerikaner das Papstamt. Welche...

DWN
Finanzen
Finanzen Allianz-Aktie nach Dividendenabschlag im Minus – Chance für Anleger?
09.05.2025

Die Allianz-Aktie zählt 2025 zu den Top-Performern im DAX – doch am Freitagmorgen sorgt ein deutlicher Kursrückgang für Stirnrunzeln...