Politik

Merkel: Kramp-Karrenbauer soll CDU-Generalsekretärin werden

Bundeskanzlerin Angela Merkel macht die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer zur neuen Generalsekretärin der Partei.
19.02.2018 10:13
Lesezeit: 2 min

Die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer soll nach dem Willen von Angela Merkel neue CDU-Generalsekretärin werden. Das CDU-Präsidium befürwortete am Montag die Nominierung der saarländischen Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer zur CDU-Generalsekretärin. "Es gab einhellige Unterstützung", hieß es am Montag aus Teilnehmerkreisen laut Reuters. Im Präsidium habe es viel Applaus für Kramp-Karrenbauer und keine einzige kritische Stimme gegeben, hieß es weiter. Parteichefin Angela Merkel hatte Kramp-Karrenbauer als Nachfolgerin des scheidenden Peter Tauber vorgeschlagen. Die 55-jährige Saarländerin soll auf dem Sonderparteitag am 26. Februar gewählt werden. Tauber kritisierte am Montag laut Reuters, dass die CDU zu wenige Frauen, Junge und Deutsche mit Migrationshintergrund anziehe.

Kramp-Karrenbauer ist seit 2011 Ministerpräsidentin im Saarland. Sie ist eine der engsten Vertrauten Merkels und gilt seit langem als mögliche Nachfolgerin als Kanzlerin und Parteichefin.

Merkel hatte bereits vor vier Jahren gesagt, dass sie Kramp-Karrenbauer für eine gute Nachfolgerin hält. Merkel war ebenfalls über den Posten der Generalsekretärin in die Bundes-CDU eingestiegen.

Der Wirtschaftsflügel der Union begrüßte die Entscheidung für Kramp-Karrenbauer. Der Vorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der Union, Carsten Linnemann (CDU), sagte der Süddeutschen Zeitung, Kramp-Karrenbauer habe "das Zeug dazu, die verschiedenen Flügel und Strömungen in unserer Partei wieder zusammenzuführen", sagte Linnenmann weiter. Die Mittelstandsunion war zuletzt eher mit Kritik an Merkels Kurs in Erscheinung getreten.

Bis zum Parteitag in einer Woche will Merkel auch erklären, wer für die CDU im Falle eines Zustandekommens einer erneuten großen Koalition ins Kabinett gehen soll. Zuletzt hatte es aus der Partei vielfach Forderungen nach einer Verjüngung und Erneuerung gegeben. Merkel kündigte daraufhin an, die CDU werde mit einer "neuen Mannschaft" antreten. Auch über einen Wechsel nach Merkel wird mehr oder weniger offen diskutiert, zuletzt hatte sich Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier distanziert zu Merkel geäußert.

Merkel hatte vor einigen Wochen die Absicht kundgetan, bis 2021 CDU-Vorsitzende und Bundeskanzlerin bleiben zu wollen.

Als ein möglicher Kandidat für einen Einzug ins Kabinett gilt das zum konservative Parteiflügel zählende Präsidiumsmitglied Jens Spahn. Der Westfale ist derzeit noch parlamentarischer Staatssekretär im Finanzministerium, zum Unmut vieler CDU-Mitglieder soll das Ressort beim Zustandekommen einer großen Koalition an die SPD gehen. Zahlreiche Medien schreiben seit längerem, dass es in der CDU eine Strömung gebe, Spahn zum Merkel-Nachfolger zu küren. Spahn wird unter anderem von der Bild-Zeitung unterstützt.

Ziemlich sicher im Kabinett einer neuen großen Koalition dürfte laut AFP die stellvertretende CDU-Vorsitzende Julia Klöckner sitzen. Die 45-Jährige war von 2009 bis 2011 bereits parlamentarische Staatssekretärin im Bundeslandwirtschaftsministerium. Nun könnte sie das Ressort als Ministerin übernehmen.

Offen ist derzeit noch die politische Zukunft Taubers. Der 43-Jährige war zuletzt längere Zeit erkrankt gewesen und hatte an den Koalitionsverhandlungen mit der SPD nicht teilgenommen. Bereits bei den gescheiterten Sondierungen über ein Jamaika-Bündnis war er nur selten zu sehen gewesen. Tauber hatte das Amt des CDU-Generalsekretärs 2013 übernommen.

Tauber war in der Partei seit längerem umstritten. Im Frühjahr 2017 hatte Merkel ihn entmachtet und Kanzleramtsminister Peter Altmaier beauftragt, das Wahlprogramm zu schreiben.

Im Dezember hatte Tauber mitgeteilt, dass er aus gesundheitlichen Gründen nicht an den Verhandlungen mit der SPD teilnehme. Er leide an einer entzündlichen Darmerkrankung, hatte er gesagt. Im Januar wurde der CDU-Politiker operiert. Anfang Februar sagte er der Bild, er werde "noch einige Zeit brauchen, um wieder vollständig gesund zu werden". Nach seiner Genesung wolle er wieder in die Politik einsteigen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der deutsche Markt konzentriert sich auf neue Optionen für XRP- und DOGE-Inhaber: Erzielen Sie stabile Renditen aus Krypto-Assets durch Quid Miner!

Für deutsche Anleger mit Ripple (XRP) oder Dogecoin (DOGE) hat die jüngste Volatilität am Kryptowährungsmarkt die Herausforderungen der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen KI-Schäden: Wenn der Algorithmus Schaden anrichtet – wer zahlt dann?
05.07.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Kreditvergaben, Bewerbungen oder Investitionen. Doch was passiert, wenn dabei Schäden...

DWN
Panorama
Panorama Was Autofahrer über Lastwagen wissen sollten – und selten wissen
05.07.2025

Viele Autofahrer kennen das Gefühl: Lkw auf der Autobahn nerven, blockieren oder bremsen aus. Doch wie sieht die Verkehrswelt eigentlich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung 2024: Mit diesen 8 Steuertipps können Sie richtig viel Geld rausholen
05.07.2025

Viele Menschen drücken sich vor der Steuererklärung, weil diese manchmal etwas kompliziert ist. Doch es kann sich lohnen, die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaftskriminalität: Insider-Betrug kostet Millionen - Geschäftsführer haften privat
05.07.2025

Jede zweite Tat geschieht im eigenen Büro - jeder fünfte Schaden sprengt die fünf Millionen Euro Marke. Wer die Kontrollen schleifen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Microsoft kippt den Bluescreen, doch das wahre Problem bleibt
05.07.2025

Microsoft schafft den berühmten „Blauen Bildschirm“ ab – doch Experten warnen: Kosmetische Änderungen lösen keine...

DWN
Panorama
Panorama So bleiben Medikamente bei Sommerhitze wirksam
05.07.2025

Im Sommer leiden nicht nur wir unter der Hitze – auch Medikamente reagieren empfindlich auf hohe Temperaturen. Doch wie schützt man...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Bahn: Sanierung des Schienennetzes dauert länger – die Folgen
05.07.2025

Die Pläne waren ehrgeizig – bis 2030 wollte die Bahn mit einer Dauerbaustelle das Schienennetz fit machen. Das Timing für die...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt H&K-Aktie: Rüstungsboom lässt Aufträge bei Heckler & Koch explodieren
04.07.2025

Heckler & Koch blickt auf eine Vergangenheit voller Skandale – und auf eine glänzende Gegenwart und Zukunft. Der Traditionshersteller...