Der russische Gaskonzern Gazprom will der Ukraine kein Gas liefern. Das Land wollte für März erstmals seit zwei Jahren wieder Gas aus Russland zum Eigenverbrauch kaufen, doch der russische Staatskonzern Gazprom verweigerte die Lieferung und überwies eine ukrainische Vorauszahlung zurück. Es fehlten die nötigen Zusatzverträge, argumentierte Gazprom.
Gazprom kündigte am Freitag zudem an, alle Verträge mit dem ukrainischen Versorger Naftogaz zu kündigen, und zwar vor dem Internationalen Schiedsgericht in Stockholm.
Die Führung in Kiew schloss am Freitag Kindergärten, Schulen und Hochschulen bis kommenden Mittwoch. Die Unternehmen rief Energieminister Igor Nassalik auf, Gas zu sparen und die Produktion notfalls herunterzufahren. „Die Situation mit den Gaslieferungen ist schwierig, aber unter Kontrolle“, sagte Nassalik.
Die EU-Kommission bot am Freitag an zu vermitteln, wenn beide Seiten dies wollten. Vizepräsident Maros Sefcovic werde mit beiden Seiten Kontakt aufnehmen, sagte eine Sprecherin. Man nehme die Sorgen der Ukraine zur Kenntnis. Der Gasfluss in die EU werde beobachtet, sei aber normal und stabil.
Ende Februar hatte ein internationales Schiedsgericht in Stockholm Gazprom zur Zahlung von umgerechnet mehr als zwei Milliarden Euro an den ukrainischen Konzern Naftogaz verpflichtet. Russland habe weniger Gas durch das Nachbarland geleitet als vereinbart. Der Ukraine gab das Gericht auf, 2018 mindestens fünf Milliarden Kubikmeter russisches Erdgas zu kaufen.
Unklar blieb, ob der geplante ukrainische Kauf mit dem Urteil oder mit fehlenden Vorräten in der Kältewelle zusammenhängt. Die Naftogaz-Tochter Ukrtransgaz berichtete von einem Druckabfall bei dem von Russland gelieferten Transitgas. Das ukrainische Außenministerium benachrichtigte deshalb die EU, dass es im Energiebereich Probleme geben könnte.