Politik

Weltweit werden dutzende neue Atomkraftwerke gebaut

Derzeit werden weltweit 50 neue Atomkraftwerke gebaut. 150 weitere sind in Planung.
11.03.2018 18:48
Lesezeit: 2 min

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Der Kernenergie-Sektor war in den vergangenen Jahren aufgrund mehrerer Faktoren mit ernsten Herausforderungen konfrontiert: der Konkurrenz durch niedrige Gaspreise, subventionierter erneuerbarer Energien und einem langsamen Wachstum bei der Stromnachfrage in bestimmten Märkten. Allerdings gibt es nach einem Bericht von World Nuclear News zufolge Anzeichen dafür, dass der Kernenergie-Sektor im aktuellen Jahr ein Wachstum verzeichnet.

Mehrere Atomkraftwerke sind in den USA vorzeitig geschlossen worden, und weitere Stilllegungen wurden angekündigt. Doch die Schließungen der Atomkraftwerke hätten zu höheren Emissionen und höheren Strompreisen geführt.

Weltweit werden derzeit 50 neue Atomkraftwerke gebaut. Der Bau von 150 weiteren Atomkraftwerken ist in Planung. Im aktuellen Jahr sollen 14 neue Atomkraftwerke in Betrieb genommen werden.

Einige der wichtigsten Anlagen der neuen Generation, wie der AP1000 von Westinghouse und der EPR von Framatome, werden sollen in China in Betrieb genommen werden.

Der erste von vier APR1400-Reaktoren in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE), der von Koreas Kepco gebaut wurde, steht kurz vor der Fertigstellung.

Umstrukturierung des Atomkraft-Sektors

Unterdessen haben sich einige der größten Akteure im Kernenergie-Sektor neu organisiert, um den globalen Markt anzugehen.

Die Umstrukturierung der ehemaligen Areva in Framatome und Orano ist abgeschlossen. Zu Beginn des Jahres übernahm die staatliche französische Stromgesellschaft Electricite de France SA (EDF) 75,5 Prozent der Anteile an Framatome, die zuvor eine hundertprozentige Tochtergesellschaft von Areva gewesen ist. EDF ist der weltweit größte Atomkraftwerk-Betreiber. Framatome ist im Bereich des Baus und der Instandhaltung von Atomkraftwerken aktiv. Orano ist hingegen in allen Gebieten des nuklearen Brennstoff-Kreislaufs aktiv. Das Unternehmen wird sich künftig auf die Bereiche Uran-Anreicherung, Recycling und Stilllegung zu konzentrieren.

Brookfield Asset Partners aus Kanada hat im Januar 2018 angekündigt, die insolvente Firma Westinghouse Electric Company zu kaufen. Die Kaufsumme soll sich nach Angaben des englischsprachigen Diensts von Reuters auf 4,6 Milliarden Dollar belaufen. Die Transaktion wird voraussichtlich im dritten Quartal abgeschlossen - erfordert jedoch die Genehmigung der Aufsichtsbehörden und des US-Konkursgerichts.

Die China National Nuclear Company (CNNC), Chinas zweitgrößter Atomreaktor-Besitzer, fusionierte unterdessen mit der China Nuclear Equipment Company (CNEC). Im Januar 2018 gründeten China und Frankreich das gemeinsame chinesisch-französische Recherche-Zentrum für Kernfusion, so NBN.Media.

Deutschland und Frankreich

Kernenergie ist nach Angaben von World Nuclear News die größte Quelle für emissionsfreien Strom in den USA, der EU, Südkorea und anderen Ländern. Die Emissionen pro Kopf seien in Frankreich wesentlich niedriger als in Deutschland, weil Frankreich 75 Prozent seines Stroms über seine Atomkraftwerke beziehe.

World Nuclear News wörtlich: “Nach Ansicht von Experten ist es für eine große Volkswirtschaft praktisch unmöglich, ein zuverlässiges, kohlenstoffarmes Netz ohne Kernenergie zu haben. Die Deutschen lernen diese Lektion auf die harte Tour”.

Diese Kritik äußert auch The Economist: “Deutschland hat ungewöhnlich große Fehler gemacht. Langfristige Subventionen für Solarparks auszugeben, war unklug; Atomkraft so schnell abzuschaffen ist verrückt”. In Deutschland sei ignoriert worden, dass Wind- und Sonnenenergie überproportional hohe Kosten im gesamten Energiesystem verursachen, während der Nutzen im Verhältnis gering bleibe.

 

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