Politik

Nord-Europäer wollen russische Vermögen einfrieren

Lesezeit: 1 min
26.03.2018 17:17
Schweden und Dänemark planen die Einführung neuer Sanktionen gegen Russland.
Nord-Europäer wollen russische Vermögen einfrieren

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Die skandinavischen Staaten Dänemark und Schweden wollen ein Sanktionsgesetz verabschieden. Mit ihm sollen russische Vermögen und Visa eingefroren und angeblich Menschenrechte in Russland gestärkt werden. Das Gesetz mit dem Namen „Magnitsky Act“ soll der Durchsetzung von Sanktionsmaßnahmen auf EU-Ebene dienen und zur Bildung eines nordisch-baltischen Blocks gegen Russland führen, berichtet der EUobserver.

Vorangetrieben wird das Gesetz von der politischen Bewegung Momentum. Die Gruppe nahm das mutmaßliche Nervengas-Attentat auf den russischen Ex-Spion Sergej Skripal und seine Tochter Anfang März in Südengland zum Anlass für den Gesetzesvorschlag. Ziel soll sein, durch finanzielle Sanktionen die russische Regierung indirekt für angebliche Menschenrechtsverstöße zu bestrafen. Richten werden sich die Sanktionen gegen Geschäftspartner von Präsident Wladimir Putin.

Anfang Mai will das dänische Parlament über den Vorschlag der Initiative beraten. Nach Einschätzung des außenpolitischen Sprechers der dänischen Liberalen, Michael Aastrup Jensen, könnte sich eine Einbringung eines konkreten Gesetzesentwurfs an die Beratung anschließen. Schließlich gebe es einen breiten politischen Konsens im Parlament, dass etwas getan werden müsse. In Schweden würde ein solches Gesetz von knapp der Hälfte des Parlaments befürwortet.

Die Magnitski-Gesetze sind bereits in den baltischen Ländern, Kanada und den USA in Kraft, um die Ermordung des russischen Wirtschaftsprüfers Sergei Leonidanowitsch Magnitski im Jahr 2009 zu sühnen. Als Sanktionen sehen die Gesetze die Möglichkeiten vor, russische Konten und Vermögen einzufrieren und Visa abzuerkennen. Magnitski war wegen seinen Steuerermittlungen gegen rund 50 korrupte Beamte festgenommen worden und ein Jahr später in einem Moskauer Untersuchungsgefängnis in Folge verschärfter Haftbedingungen gestorben. Sein Tod hatte für eine Verschlechterung der politischen Beziehungen zwischen Russland und den USA gesorgt.

Die britische Premierministerin Theresa May hat den Erlass weiterer EU-Sanktionen gegen Russland indes abgelehnt. Aus britischen Parlamentskreisen heißt es jedoch, ein Teil der neuen Russlandstrategie Großbritanniens könnte der Erlass eigener britischer Magnitski-Gesetze sein.

Vor zwei Wochen hatte die britische Regierung 23 russische Diplomaten des Landes verwiesen, im Gegenzug sandte Russland 23 britische zurück nach Großbritannien. Konkrete Beweise, dass die russische Regierung etwas mit dem Anschlag zu tun hat, hat die britische Regierung noch nicht vorgelegt.

Im Juni wollen die EU-Staaten über neue Sanktionen gegen Russland beraten. Während des Gipfeltreffens am vergangene Freitag haben einige Staaten, unter ihnen Deutschland und Frankeich bekannt gegeben, mit eigenen Sanktionen gegen Russland vorgehen zu wollen. Estland nahm am Freitag 49 Russen in eine nationale Magnitski-Liste auf.


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nike schnappt Adidas die Nationalmannschaft weg: Der DFB kennt keine Gnade
18.05.2024

Über 70 Jahre waren sie eine Einheit – die deutsche Nationalmannschaft in ihren Adidas-Trikots und ihren Schuhen mit den drei Streifen....

DWN
Finanzen
Finanzen Günstiger Urlaub? Versteckte Kosten, die Sie unbedingt im Blick haben sollen!
18.05.2024

Sie haben Ihren Sommerurlaub bestimmt schon geplant und freuen sich darauf, eine schöne Zeit am Strand zu verbringen und sich zu...

DWN
Finanzen
Finanzen Schulden-Restrukturierung: Ukraine braucht weitere Zugeständnisse von internationalen Investoren
18.05.2024

Die Ukraine will möglichst schnell ihre Finanzierung über den Kapitalmarkt neu aufstellen. Es geht um bereits am Markt platzierte...

DWN
Politik
Politik Für immer beschützt von Uncle Sam? Warum Europa nicht mehr auf die Hilfe der USA zählen sollte
18.05.2024

Sinkt das Interesse der USA an Europa? Für Jahrzehnte galt es als gesichert, dass die Vereinigten Staaten von Amerika Westeuropa vor...

DWN
Panorama
Panorama Studie: Klimawandel führt zu weniger Ertrag und Qualität bei Reis
18.05.2024

Japanische Forscher wollten herausfinden, wie sich der Klimawandel auf die Reisernte auswirkt. Dafür haben sie mehrere Szenarien...

DWN
Unternehmen
Unternehmen DWN-Kommentar: 4-Tage-Woche und Work-Life-Balance - das ist doch ein unternehmerischer Alptraum!
17.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft E-Autos: Zölle gegen China – sollte die EU jetzt den USA nacheifern?
17.05.2024

Nachdem die USA die Zölle auf chinesische Elektroautos drastisch angehoben haben, steht nun die EU vor der Frage, ob sie es dem großen...

DWN
Panorama
Panorama Gesundheitsminister präsentiert neuen Bundes-Klinik-Atlas für Deutschland
17.05.2024

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) wird am Freitag den "Bundes-Klinik-Atlas" vorstellen, ein staatliches Vergleichsportal, das...